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Ahnentanz

Ahnentanz

Titel: Ahnentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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„Ich habe einen Wagen gehört. Ich hörte den Motor und wie sich eine Autotür öffnete und wieder schloss.“
    Schade, dass Jimmy zu ängstlich war, um aus seiner Tür zu schauen, dachte Aidan. Er hätte vielleicht einen guten Hinweis darauf geben können, wer ihnen diese Voodoo-Puppen hingelegt hatte.
    „Bleiben Sie hier. Bleiben Sie einfach kurz hier“, wies er Jimmy an.
    Seine Augen hatten sich an die Dunkelheit gewöhnt, sodass er keine Mühe hatte, zu seinem Wagen zu gelangen. Er holte die Schlüssel aus der Hosentasche, öffnete den Kofferraum und fand den Schlafsack, den er für Notfälle immer dabei hatte. Zusammen mit ein paar Flaschen Wasser holte er ihn raus und ging damit zurück zu Jimmy. „Hier, dann brauchen Sie nicht auf dem Boden zu schlafen“, sagte er zu dem Mann.
    Jimmy sah ihn verblüfft an. „Sie lassen mich hierbleiben?“, fragte er argwöhnisch.
    „Für den Moment ja. Ich bin Aidan Flynn, meinen Brüdern und mir gehört dieser Ort jetzt. Wir besprechen morgen alles Weitere. Ich weiß nicht, was wir dann tun, doch wir lassen uns etwas einfallen. Legen Sie sich jetzt einfach schlafen.“
    Jimmy schaute Aidan an, als würde er gleich anfangen zu weinen.
    Aidan verließ ihn und ging zurück zum Haus. Er hatte die Tür offen gelassen, als er hinausgerannt war, um den Eindringling zu fassen. Er schloss von innen ab und ging dann zur Kontrolle von Raum zu Raum.
    Er brauchte wesentlich mehr Zeit als bei der Kontrolle von Kendalls Apartment. Das Haus war riesig, doch immerhin gabes Schränke statt Einbaunischen. Jeder einzelne enthielt Kleidung, die eine bunte Palette der letzten Jahrzehnte bot – und die nach Mottenkugeln roch. Der Dachboden kostete ihn am meisten Zeit. Dort fand er einen Schaukelstuhl neben einer Truhe und bemerkte, dass jemand vor nicht allzu langer Zeit hier gewesen sein musste, ein Glas auf der Truhe abgestellt hatte – das noch immer da war – und wohl einige ruhige Momente damit verbracht hatte, aus dem Dachfenster hinaus auf den Fluss zu schauen.
    Kendall?
    Fast konnte er ihren Duft einatmen …
    Vielleicht verlor er den Verstand. Vielleicht hätte er in der
    Stadt bleiben sollen – mit ihr. Sie war so beklommen gewesen, als er an dem Morgen gegangen war, als ob sie fürchtete, dass er sie für die Voodoo-Puppen verantwortlich machen würde.
    Sollte er das? Zugegeben, sie konnte es nicht selbst getan haben, aber was war mit einem ihrer Freunde?
    Nein. Er konnte sich nicht vorstellen, dass sie so etwas tat. Und er konnte ihren Gesichtsausdruck nicht vergessen, als sie das Bild von Jenny Trent gesehen und erfahren hatte, dass sie vermisst wurde, oder wie verzweifelt sie nach Ann gesucht hatte. Niemand, der sich so viel Sorgen um Menschen machte, die er kaum kannte, würde etwas so Wahnsinniges tun wie mit diesen Voodoo-Puppen.
    So schwer es auch zu glauben war und sosehr er auch nicht mehr daran geglaubt hatte, dass er nach Serenas Tod noch etwas für eine andere Frau empfinden könnte – sie ging ihm unter die Haut. Er bekam sie nicht aus dem Kopf, konnte das Gefühl ihrer Haut unter seinen Fingern nicht vergessen, ihren Blick, ihre Stimme. So lange hatte er alles zurückgehalten, hatte sich schuldig gefühlt, weil er lebte und Serena tot war. Es war nicht gerecht, dass er überhaupt am Leben war, wie konnte es ihm da erlaubt sein, wieder ein neues Glück zu finden?
    Und um ehrlich zu sein, hatte er auch keines finden wollen,bevor er Kendall kennenlernte.
    Ihm wurde bewusst, dass er noch immer auf dem Dachboden stand. Dass er auf den Schaukelstuhl starrte, sich vorstellte, wie sie darin saß, sich fragte, woran sie gedacht haben mochte, während sie aus dem Fenster sah.
    Kendall hatte eindeutig Wurzeln in ihm geschlagen.
    Er wünschte, dass sie hier bei ihm wäre.
    Doch das war sie nicht. Er hatte es vorgezogen, hier draußen zu übernachten – allein. Tolle Sache, wirklich. Immerhin hatte er Jimmy gefunden und schon mal ein Rätsel gelöst.
    Er zwang sich, den Rest des Dachbodens zu durchsuchen. Er schaute sogar in einige der Truhen, wo er zu seinem Erstaunen Waffen aus dem Bürgerkrieg fand, alte Briefe, Kleidung, Stiefel, Gürtelschnallen … Einige Dinge stammten vermutlich noch aus der Zeit vor dem Bürgerkrieg. Ein wahrer Schatz.
    Warum zum Teufel hatte Amelia diesen Ort oder zumindest einige dieser kostbaren Raritäten nicht jener jungen Frau hinterlassen, die für sie wie eine Tochter gewesen war?
    Vielleicht hatte sie nicht gewusst, was sie

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