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Ahoi Polaroid

Ahoi Polaroid

Titel: Ahoi Polaroid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sobo Swobodnik
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bei mir vorbei. Kabine 663.« Das Mütterliche war verschwunden. Also eher Vorspeise. Vorspiel. Soll heißen: Das war nicht nur eine Einladung. Das war ein Wink mit dem Zaunpfahl. Ein Versprechen. Bei dem der Quark eine wohl eher unbedeutende Rolle spielte.
    »Du wirst es nicht bereuen.« Wäre Plotek nicht schon rot im Gesicht gewesen, er wäre es spätestens jetzt geworden.
    »’tschuldigung!« Plotek stand vom Barhocker auf und verließ die Bar auf der Suche nach der Toilette.
    Ein wenig abseits saßen Sailer und Kuhlbrodt und unterhielten sich tuschelnd. Über ernsthafte Themen, wie es schien. Zumindest ließen ihre Gesichter jeden humoristischen Einschlag vermissen. Vielleicht teilten sie im Geheimen aber auch Swantje einfach unter sich auf. Nachdem sie sich offenbar ausgesprochen hatten, pirschte sich Kuhlbrodt an Swantje heran und begann, mit Zoten und Witzen um ihre Aufmerksamkeit zu buhlen. Das gelang ihm tatsächlich so gut, dass Swantje sich im weiteren Verlauf des Abends immer weniger um Vinzi kümmerte.
    Plotek hatte sich währenddessen in den Internetraum verirrt. »Kann ich Ihnen helfen?« Es war Paula Vogler-Huth, die an einem Computer saß.
    »Ich suche die Toilette.«
    » Gleich hier nebenan.«
    Tatsächlich. Vor lauter Türen hatte Plotek die mit dem Klosymbol übersehen.
    Als er wieder zurück in der Bar war, hatte Herlinde Vogler-Huth gerade Steffen Sailer am Wickel. Dabei zog sie an seiner Motivkrawatte, als wäre es sein Schwanz. Was Plotek nicht unrecht war. Aber auch diesmal kam er nicht davon. Sofort holte sie ihn dazu und nötigte den beiden ein touristisches Gespräch auf, bei dem einmal mehr der Dom in Trondheim die Hauptrolle spielte. Als hätte sie sich in der Zwischenzeit bei Swantje erkundigt.
    »Das müsst ihr euch unbedingt anschauen, auch wenn ihr euch nicht für Kirchen und Religion interessiert. Für mich einer der Höhepunkte der Reise. Die St.-John-Kapelle zum Beispiel. Oder die Ausstellung mit Krönungsinsignien im Westflügel des Palasts des Erzbischofs. Salbungshörner, Schwerter, Goldkugeln mit Kreuzen, Königskronen und so weiter. Oder die Grabsteingruft.«
    Plotek und Sailer machten ein desinteressiertes bis gelangweiltes Gesicht. Was Herlinde allerdings noch mehr anzuspornen schien. Voller Begeisterung fügte sie hinzu: »Olav II. Haraldson ist für die Norweger der Repräsentant des Christentums. Er hat die Trolle und Teufel vertrieben. Und Wunder vollbracht.«
    Na und, dachten die beiden. Sagen konnten sie nichts, weil Herlinde schon weiterplapperte. »Apropos, wo ist eigentlich der Pastor?«
    »Welcher Pastor?« Auf Sailers Gesicht vertrieb plötzlich eine finstere Miene das Desinteresse.
    »Haben wir ihn verärgert?« Herlinde schien sich schon mal gedanklich mit Plotek gemein machen zu wollen. Sie griff nach seiner Hand.
    »Wer wir?« Sailer stand auf dem Schlauch, war aber nun hellwach.
    »Verkaufen Sie eigentlich noch immer Motorsägen?«, fragte Plotek mit Blick auf seinen Hemdkragen und das STIHL-Emblem. Mehr aus Verzweiflung denn aus wirklichem Interesse. Vor allem aber, um Herlinde Vogler-Huths Kumpanei zu entkommen.
    Steffen Sailer sah ihn an, als verkaufte er nicht nur welche, sondern würde sie auch gleich an Plotek ausprobieren wollen. Offenbar war das ein Teil seiner Geschichte, über den er nicht so gerne sprechen wollte. Was Plotek natürlich sofort merkte und sogleich zu relativieren versuchte. »Oder Bohrmaschinen ?«
    Keine Chance. Sailers Gesichtsausdruck blieb unverändert.
    »Haushaltsgeräte . . .«
    »Ich verkaufe gar nichts!« Es klang wie: »Ich hab die Schnauze voll.« Wobei unklar blieb, ob er damit Plotek oder das Handelsgewerbe meinte. Was Plotek noch mehr verunsicherte. Kleinlaut sagte er: »Aber Sie haben früher doch. . .«
    »Früher«, ging Sailer energisch dazwischen, »das zählt nicht! Ich lasse mich doch nicht ständig auf meine Vergangenheit reduzieren und damit unter Druck setzen! Ich lasse mich überhaupt nicht unter Druck setzen!« Er sprach die Ausrufezeichen jetzt mit, so dass es Plotek angst und bange wurde.
    »Sie glauben wohl, ich bin eine Puppe, eine Marionette, mit der man einfach so spielen kann, hä?« Irgendwie erinnerte er jetzt an Pastor Ralf Augustin, dachte Plotek. Er schüttelte den Kopf.
    »Was wollen Sie von mir?« Sailers Stimme wurde noch drängender. Das Fragezeichen auch zum Ausrufezeichen.
    »Ja, Siel«
    »Nichts.«
    Sailer sah Plotek durchdringend an. »Das klang aber gerade ganz anders!«
    »Wie klang

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