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Ahoi Polaroid

Ahoi Polaroid

Titel: Ahoi Polaroid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sobo Swobodnik
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Afghane spielte nur ein bisschen mit ihnen und hielt sie zum Narren. Lars Kuhlbrodt zwinkerte ihnen zu, als wähnte er sich selbst schon am Ziel. Plotek und Vinzi konterten den Blick mit versteinerter Miene, die Kuhlbrodt Angst machen sollte. Als er dann den Sunblocker ungefragt in Swantjes Brüste massieren wollte, gab sie ihm sowieso einen kurzzeitigen Korb. Dann legte sie sich wieder auf den Bauch und ließ die Sonne weiter schamlos über sich herfallen. Plotek und Vinzi, die sich beide schlafend stellten, nahmen durch winzige Augenschlitze Anteil daran. Lars Kuhlbrodt legte sich ebenfalls auf einen Liegestuhl in die Sonne, neben Swantje, und schien auf eine weitere Chance zu warten.
    Als Swantje viel später Plotek und Vinzi völlig angezogen auf ihren Liegestühlen entdeckte, erschrak sie kurz. Dann lächelte sie ihnen zu. Sie drehte sich auf ihrer Liege demonstrativ den beiden zu, so dass diese direkt auf die Brüste, das Tangahöschen und alles weitere blicken konnten. Swantje schloss die Augen. Vinzi und Plotek weiteten die Schlitze.
    »Rasiert«, sagte Vinzi nach einer Weile.
    »Hmm.« Plotek.
    Ihre Augenschlitze scannten den Körper von Swantje ab wie einen Schwarzwälder Schinken mit Strichcode.
    »Schöne Kette.« Plotek meinte die fingernagelgroßen roten Perlen, die Swantje um den Hals hingen.
    »Hmm«, kam es von Vinzi.
    Gucken macht müde, so dass sie ihrer Anstrengung schließlich erlagen und das Schwarz des Afghanen über sich legen ließen. Nicht viel später waren sie eingeschlafen.
    Irgendwann musste sich die Sünde im Garten Eden auf dem Badedeck auch bis zu Ruedi Eschenbach herumgesprochen haben. Soll heißen, dass es die Natur nun noch in anderen, nicht weniger beeindruckenden Formen und Beschaffenheiten zu entdecken galt. Folge: Er richtete sein Objektiv jetzt nicht mehr auf Felsen, Wasserfälle und Schluchten, sondern auf die Rundungen des Körpers von Swantje Schmitz. Zuerst von Deck 8 aus. Später dann auch auf dem Badedeck selbst. So lange, bis Swantje irgendwann den alten Eschenbach, der mit der Kamera mehr öder weniger auffällig um sie herumschwänzelte, bemerkt haben musste. Aus der Schönheit wurde eine Furie von Hades’ Gnaden. Aus dem Garten Eden eine Nachmittagstalkshow. Folge: brüllen, brüllen, brüllen. Vinzi und Plotek erwachten auf ihren Liegestühlen und sahen Swantje mit den Armen rudernd auf Ruedi Eschenbach zustürzen.
    »Hören Sie sofort damit auf!« Das klang nicht gut. Das klang wie eine Kreissäge, die an ein knorriges Holzstück ansetzte.
    »Aber gnädige Frau . . .« Ruedi Eschenbach versuchte es mit seinem Schweizer Charme. Es misslang.
    »Scheiß drauf! Ich will nicht gefilmt werden, klar?«
    »Aber, ich filme doch nicht Sie. . .« Er versuchte es mit einer Lüge. »Ich filme die Landschaft, die Wasserfälle . . .«
    »Willst mich wohl verarschen, was! Ich weiß ganz genau, was du filmst. . .« Sie schlug immer wieder mit ihren Händen auf die Kamera ein, die Eschenbach schützend wie ein Baby im Arm hielt. »Damit ihr alten Wichser euch dran aufgeilen könnt. . .«
    »Ich muss doch schon bitten, gnädige. . .« Jetzt schien Ruedi Eschenbach pikiert. Er packte das Gerät ein und entfernte sich protestierend von Swantjes Liege, als wäre er derjenige, dem übel mitgespielt worden war.
    »Verpiss dich!«
    »Die soll doch froh sein, wenn sie gefilmt wird«, murmelte Eschenbach auf Höhe von Plotek und Vinzi vor sich hin. »In ein paar Jahren ist das auch vorbei. Da dreht sich dann kein Objektiv mehr nach ihr um. Auch wenn sie es möchte!« Damit hatte er auch wieder Recht.
    Swantje schien durch den Zwischenfall die Lust am Sonnenbaden vergangen zu sein, denn sie packte ihre Sachen zusammen und machte sich von dannen. Was Lars Kuhlbrodts Chance auf eine weitere Gelegenheit zur Annäherung erheblich reduzierte. Was wiederum Plotek und vor allem Vinzi erfreute. Kuhlbrodt stand allerdings auf, um Swantje zu folgen. Plotek und Vinzi blieben alleine zurück.
    »Vielleicht sollten wir uns mal die Aufnahmen von Eschenbach ausleihen«, sagte Vinzi nach einer Weile, während sie auf ihren Liegestühlen in die Kumuluswolken am Himmel starrten. Auf der Suche nach irgendetwas, das in Form und Maßen an Swantje erinnerte.
    »Du meinst für den heimischen Videoabend?«
    »Exakt. Bei Häppchen und Kaltgetränken.«
    Sie schwelgten weiter in den prallen Bildern, die sie vor ihren geistigen Augen ablaufen ließen, als sie plötzlich grob aus der schönen Traumwelt gerissen

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