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Aina - Herzorgasmus

Aina - Herzorgasmus

Titel: Aina - Herzorgasmus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Nell
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hätten. Und er hatte nicht einmal seinen Namen genannt. Das tat niemals jemand. Obwohl sie ihn alle kannten. Denn auch sie fürchteten ihn. Sie gaben es nur nicht zu. Sie nannten es Respekt. Doch es war die nackte Angst, die es ihnen verbot die wenigen Buchstaben in denMund zu nehmen, die den ungewöhnlichen Namen formten, den er trug. Vielleicht würden sie sie töten, wenn sie es tat. Wenn sie auch diese Regel brach. Das war bei Leibe das geringere Übel. Sie ließ sich lieber von diesen untoten, blutgierigen Perverslingen abschlachten, als vom Tod selbst gefressen zu werden.
    »Verdammt«, hauchte sie und nahm all ihren Mut und all ihre Kraft zusammen. Alles, was sie noch aufbringen konnte. »Du kannst Rece ausrichten, dass er seinen verwöhnten, toten Arsch gefälligst hier runter bewegen soll, wenn er mich sehen will.« Sie spürte ihren Herzschlag in ihrer Stimme beben, während sie zitternd weitersprach: »Und er kann seine Missgeburt von Bruder gleich mitbringen.«
    Sie sah wie sie ihre schwarzen Augen aufrissen, sich ihre Kiefer verhärteten und ihr der blanke Hass aus ihren Gesichtern entgegen blickte. Innerhalb von Sekunden riss einer von ihnen an der Kette, woraufhin sie zu Boden fiel und unsanft über den rauen Stein gezerrt wurde. Ihre Rippen knallten gegen den Türrahmen, als sie sie aus dem Keller zogen. Der Fußboden schleifte ihre Haut ab. Sie schrie unter Tränen des Schmerzes und der Angst. »Nein! Bitte! Tötet mich! Tötet mich jetzt!! Bitte!«
    »Leg ein Handtuch drunter!«, sagte einer, als sie draußen vor dem Wagen lag. »Ich will keine Blutflecken.«
    Jemand lachte und ging noch mal zurück ins Haus. Doch er kam schneller zurück, als sie gehofft hatte und schmiss ein großes, blaues Handtuch in den Kofferraum. Ihren strampelnden Körper schmissen sie hinterher und schlugen die Kofferraumklappe zu. Während der Fahrt unterhielten sie sich und lachten. Rebecka verstand nur Bruchstücke. Sie schienen darüber zu spekulieren, was Rece mit ihr machen würde. Sie wollte sich die Ohren zu halten, doch ihre Hände waren noch gefesselt, also versuchte sie den Autogeräuschen zu lauschen. Aber sie waren viel zu schnell wieder verstummt. Als sie denKofferraum wieder öffneten, sah sie sofort eine große Gestalt davor stehen, die nicht zu ihnen gehörte. Sie hätte vor Schreck fast einen Herzinfarkt bekommen, doch es war nicht er, der da stand und sie kalt und emotionslos anstarrte. Es war jemand Anderes. Sie hob leicht den Kopf an und sah sich vorsichtig um, doch ihre Peiniger waren nicht mehr zu sehen. Dann sah sie den Mann wieder an. Er trug einen langen, hellgrauen Mantel, der vorn mit wirklich edlen Knöpfen zugehalten wurde. Darunter lugte ein seidenes Hemd hervor und als er seine Hände nach ihr ausstreckte, kamen goldene Manchettenknöpfe zum Vorschein. Doch dieser edle Anblick ließ sie keinesfalls aufatmen. Es handelte sich zwar offenbar um jemanden, der mit mehr Niveau tötete, als die widerlichen Kreaturen, die sie in ihren Keller gehängt hatten wie ein Stück Rindfleisch, doch das bedeutete auch, dass er einem höheren Rang angehörte. Und ein höherer Rang bedeutete: Rece.
    Sie konnte sich nicht wehren, als er sie aus dem Laderaum hob. Sie war wie erstarrt. Sie kannte diese kalte Starre und die willenlose Fügsamkeit von den anderen Kreaturen schon. Doch sie war schon zu lange in ihrer Mitte gewesen, als dass ihre schwarzen Augen noch Wirkung auf sie zeigten. Diesem Mann jedoch, was auch immer er war, war sie machtlos ausgeliefert. Er trug sie fort. Einen Weg entlang, der in den Glüher führte. Als sie zurückblickte, sah sie die anderen um das Auto herum auf dem Boden liegen. Ihre Körper waren zerfetzt.
    Er ging gemächlich. Als hätte er alle Zeit der Welt. Rebeckas Körper schmerzte und sie war froh, sich nicht bewegen zu müssen, doch der Gedanke dem Tod immer näher zu kommen, versetzte sie in Aufruhr. Irgendwann, er musste schon etwa 15 oder 20 Minuten gelaufen sein, traute sie sich zaghaft und leise ihn anzusprechen.
    »Was… wird er mit mir machen?«
    Keine Antwort. Er starrte immer nur den Weg entlang. Er sah sie nicht einmal an. Warum sollte er auch? Sie war bereits tot. Nur noch ein paar Minuten und ihr Leben war vorbei. Warum sollte er sich die Mühe machen und mit ihr sprechen? Sie war nur ein Mensch. Unter seiner Würde.
    Jetzt holte er tief Luft und… hatte er gerade geseufzt? Hörte er ihre Gedanken? War er genervt von ihr? Regten sich so etwas wie Gefühle in ihm?

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