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Aina - Herzorgasmus

Aina - Herzorgasmus

Titel: Aina - Herzorgasmus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Nell
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Jetzt rollte er tatsächlich mit den Augen. Sie wusste nicht warum, aber es keimte etwas Hoffnung in ihr auf, dass es nicht allzu schlimm werden würde. Wenn sogar sein Diener Gefühlsregungen zeigte, dann hatte Rece vielleicht auch… Was dachte sie denn da? War ihr Gehirn schon im Nirvana? Er war das leibhaftige Böse! Wie konnte sie nur denken, dass…
    »Er wird dir Fragen stellen«, sagte der Mann plötzlich entnervt, als habe er es satt ihren Gedanken zu lauschen.
    Sie sah ihn groß an. Was für Fragen? Wollte er wissen, warum sie aus der Organisation hatte aussteigen wollen? Oder warum sie ihren Pflichten als Mitglied der Organisation nicht mehr nachgekommen war? Sollte sie ihm ihre ganze Lebensgeschichte erzählen? Wie das Leben sie verarscht und ihr Herz zu Stein verwandelt hatte, so dass sie zu der dunklen Seite übergelaufen war und es nun bereute? Wollte er das alles hören? Warum interessierte ihn das? Sie war doch nur ein kleines Licht in seinen weltumfassenden Machtstrukturen.
    »Aina«, sagte er nur und verdrehte wieder die Augen.
    Ihr wich das Blut aus dem Gesicht. Doch ehe sie etwas dazu sagen konnte, standen sie schon vor dem gewaltigen Schloss, das er seit Kurzem bewohnte. Sie versuchte sich zu wehren, als er darauf zu schritt, doch es gelang ihr nicht. Und als er mit ihr hinein schritt, wollte sie das auch nicht mehr. Drinnen war es warm. Angenehm warm. Aus einem Raum hörte sie ein Kaminfeuer knistern und der Mann trug sie genau darauf zu. Jenäher sie kamen, umso mehr konnte sie erkennen, wie prunkvoll und gemütlich das Kaminzimmer eingerichtet war. So majestätisch und edel. So, wie es sich für einen König gehörte. Oder für einen Gott. Denn genau das war er für sie. Er setzte sie auf die große Couch direkt vor den Kamin und verschwand einfach wieder.
    Rebecka war starr vor Angst. Sie sah sich vorsichtig um, doch es war niemand außer ihr im Raum. Zumindest konnte sie niemanden sehen. Sie fragte sich, warum sie überhaupt noch atmen konnte. Sie wusste, wie tödlich seine Aura war. Sie hatte Geschichten gehört, wie Menschen in seiner Gegenwart einfach tot umfielen, weil er ihnen das Leben aussaugte. Ihre Körper versagten einfach. Sie erstickten oder kollabierten, wenn sie nur in seiner Nähe weilten. Warum spürte sie nichts? War er überhaupt hier?
    »Ich bin hier«, erklang eine tiefe Stimme hinter ihr.
    Sie erschrak so entsetzlich, dass ihr Herz einen Schlag aussetzte. Obwohl seine Stimme so weich klang. Weich wie Honig und ebenso süß und verführerisch. Ihr Körper erstarrte. Sie war bewegungsunfähig. Ob er dies bewirkte oder ihr Schock, war ihr nicht klar. Sie befahl sich selbst die Augen zu schließen. Doch irgendetwas in ihr wollte ihn sehen. Nur ein einziges Mal. Sie würde sowieso sterben. Warum sollte sie den Anblick seiner Schönheit nicht mit in den Tod nehmen? Er war eine Augenweide, hatte sie gehört. So schön, dass es schmerzte.
    Sie hörte Schritte. Leise und gemächlich. Dann hörte sie seine Stimme direkt hinter sich. Er hatte sich offenbar über die Sofalehne gebeugt.
    »Erzähl mir«, sickerte sein honigsüßer Klang in ihren Kopf, »von dieser Nacht.«
    Sie schluckte erst einen dicken Kloß hinunter, bevor sie stammelnd antwortete. »P… Peter… er hat mich geschlagen. Er… wollte mich töten, weil ich aussteigen wollte.« Sie machte eine lange Pause, in der sie mehrmals zitternd Luft holte.
    »Ich weiß«, sagte er leise und ruhig. »Und weiter?«
    »Dann kam diese Frau. Sie… hat ihn wie eine Irre angebrüllt und…«, ihr kamen die Tränen, »sie wollte mich vor ihm beschützen.« Es schmerzte sie, dass sie so lange gebraucht hatte, um zu begreifen, dass es noch Menschen wie sie gab. Gute Menschen. Menschen mit Herz. Sie waren der Grund, warum sie aufhören wollte. Warum sie die Organisation verlassen wollte. »Aber…«, sprach sie leise weiter, »er hat sie ausgelacht, der Mistkerl. Er hat sich über sie lustig gemacht. Und… dann hat sie… ausgeholt und zugeschlagen.« Sie sah das Bild noch vor ihrem inneren Auge, als sich ihre Schlüssel in seinen Hals gebohrt hatten. Sie konnte es immer noch nicht fassen. Sie waren unverwundbar! Wie hatte sie ihn verletzen können?
    Sie hörte es leise rascheln und sah aus dem Augenwinkel, wie er jetzt um die Couch herum kam. Sie kniff sofort die Augen zu, noch bevor sie etwas erkennen konnte. Dann spürte sie, wie seine Hände ihre Beine berührten. Sie waren warm. So schön warm. Wie war das möglich? War er

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