Aina - Herzorgasmus
vielleicht hat sie etwas ganz Anderes gemeint!«
Walter sah sie erschrocken an. »Was willst du damit sagen? Dass sie einen Menschen gemeint hat, der wie der Teufel ist?«
»Einen Menschen, ein Wesen, einen Gedanken, eine Fantasie, Gefühle, verrückte Träume… was auch immer. Tatsache ist, sie hat sich auf etwas eingelassen, das ihr Leben zerstört hat. Etwas, das sie als Teufel bezeichnet hat. Und der Ablauf von damals ist dem heutigen ziemlich ähnlich.« Mit diesen Worten zog sie eine Zeitung unter dem Tisch hervor und knallte sie auf den Tisch. Auf dem Titelbild war eine Frau mit dunklen Haaren zu sehen. Rebecka Tornett, stand darunter. Walter zuckte mit den Achseln.
»Lies!«, sagte Alva. »Aber brich mir nicht in Panik aus.«
Walter hielt sich die Zeitung vor die Nase, richtete seine Brille und las sich den kompletten Artikel durch. Rebecka Tornett, eineFrau von außerhalb war tot im Wald aufgefunden worden. Ihr Körper wies Verletzungen auf, die zunächst an einen Angriff durch ein wildes Tier erinnerten. Doch die Schnittwunden waren ihr nicht durch Tierkrallen zugefügt worden, sondern durch offenbar rasiermesserscharfe Klingen. Walter schnappte nach Luft und schmiss die Zeitung wieder auf den Tisch. Er fühlte sich plötzlich 20 Jahre in die Vergangenheit zurück versetzt. 20 Jahre, in denen er versucht hatte damit zurecht zu kommen, dass seine Exfrau und Mutter seiner Tochter eine Mörderin war. Es war ein Schock für ihn gewesen zu erfahren, dass sie diejenige war, die für die Morde, die er tagtäglich in den Zeitungen gesehen hatte, verantwortlich war. Ein Schock, den er immer noch nicht überwunden hatte und der ihm jetzt in diesem Moment plötzlich wieder genauso in den Knochen saß, wie damals. Er sah Alva mit aufgerissenen, ängstlichen Augen an. »Was geht hier vor sich?«
Alva stand auf und hob beruhigend die Hände. »Ich weiß es nicht. Aber füg das alles doch mal zusammen. Das Unwetter, das Chaos, die tote Frau… und Ainas Albträume, die in letzter Zeit immer schlimmer geworden sind. Es ist derselbe Ablauf wie damals.«
Walter geriet jetzt doch in Panik. »Was soll das bedeuten?«
»Ich weiß nicht, was das alles bedeutet. Aber es sieht ganz danach aus, als würde sich die Vergangenheit wiederholen. Und dieses Mal holt sich der Teufel – was auch immer er ist – nicht Emilia, sondern Aina.«
12
Der Teufel
Rece spürte ihre Gegenwart wie einen sanften, warmen Lufthauch, der durch sein Bewusstsein strich und erwartete ihre Ankunft. Er würde es schnell hinter sich bringen und danach sofort wieder abreisen. Seine Reise war völlig überflüssig gewesen. Es hätte auch jeder seiner Untertanen in Erfahrung bringen können, was er letzte Nacht herausgefunden hatte. Dazu hätte er nicht herkommen müssen. Aber er hatte Angor diesen Gefallen tun wollen. Oder… Emilia. Er sah ins Feuer und ballte wütend seine Hände zu Fäusten. Sie hatte Recht. Sie lebte für den Schutz ihrer Tochter. Sie hätte sich nie mit seinem Bruder eingelassen, wenn es nicht für Aina gewesen wäre. Das wusste Angor. Denn nur deshalb hatte er sich mit ihrem Deal einverstanden erklärt. Sie gab sich ihm hin und stand ihm Tag und Nacht zur Verfügung, wenn er im Gegenzug dazu ihre Tochter beschützte. Und genau das war geschehen. Seit sie Aina vor vielen Jahren verlassen hatte, behielt sie jeder im Auge, beschützte sie vor Gefahren und heilte ihre Wunden. So hatte es Angor aufgetragen und so wurde es erfüllt. Bis Aina diesen Deal ins Wanken gebracht hatte. Mit einem Angriff auf einen ihrer Beschützer. Völlig unwissend, was sie da getan hatte. Emiliahatte die Wahrheit gesagt. Aina wusste gar nichts. Woher auch? Ihre Mutter war schon lange aus ihrem Leben verschwunden. Wahrscheinlich wusste sie nicht einmal, ob sie noch lebte. Wie sollte Aina also wissen, dass sie von dunklen Wesen beschützt wurde, deren sonstiger Lebensinhalt darin bestand, Angst zu verbreiten und zu morden. Sie wurde von dem beschützt, was sie am meisten auf der Welt hasste und in wenigen Augenblicken würde sie von demselben vernichtet werden.
»Sie ist hier.« Sein Fahrer und treuer Diener Vhan stand in der Tür. Wartend.
»Bring sie rein«, sagte Rece kühl, ohne seinen Blick von den züngelnden Flammen des Kaminfeuers abzuwenden.
Vhan verbeugte sich und verschwand einen Augenblick lang. Doch er kam viel zu schnell zurück.
»Aina«, grüßte Rece sie vertraut, als sie langsam und zögernd den Raum betrat. Er nahm sofort ihren
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