Aina - Herzorgasmus
du, Aina?«, fragte er und kam noch einen Schritt näher. »Tu, was du tun willst.«
Sie biss die Zähne zusammen, doch ihre Nasenflügel blähtensich vor Wut auf und ihr Atem ging immer schneller. Sie hasste sich wirklich für jeden noch so kleinen bösen Funken in sich. Für jeden bösen Gedanken und jedes negative Gefühl. Und dieser Hass ging so tief, dass er sie völlig verzehrte.
»Ich lasse mich von dir nicht dazu verführen etwas zu tun, das ich nicht bin«, sagte sie mit fester Stimme.
Sie hatte sich wirklich gut unter Kontrolle. Noch. Vielleicht musste er noch ein wenig sticheln, um ihre dunkle Seite endlich zu Gesicht zu bekommen. Dieses Spiel machte ihm sichtlich Freude. Er konnte es nicht verbergen und grinste voller freudiger Erwartung, als er sagte: »Du kannst nicht verleugnen, was du bist, Aina. In dir fließt das Blut deiner Mutter. Und sie war eine… wie nanntest du sie noch?«
Er konnte regelrecht spüren, wie sie sich so sehr auf die Zunge biss, dass sie blutete. Der metallische Geschmack verteilte sich nicht nur in ihrem Mund, sondern auch in seinem, was ihn etwas irritierte. Er wusste, dass er die Gefühle der Menschen wahrnehmen konnte, aber so weit ging es normalerweise nicht. Er lebte von ihrer Angst, von ihrem Hass und ihrer Wut. Von all den negativen Gefühlen, die Menschen in der Lage waren zu fühlen. Was es durchaus notwendig machte ihre Emotionen wahrnehmen zu können. Doch ihre Körper zu fühlen war nicht sehr vorteilhaft. Was, wenn er sie gleich tötete? Würde er auch das am eigenen Leib erfahren?
Aina blieb eisern, obwohl sie innerlich bebte. »Verrückte«, half er ihr auf die Sprünge und wartete auf ihre Reaktion. Doch sie tat ihm den Gefallen nicht. Leider. Er hätte so gern gesehen, wie die Seite aus ihr herausbrach, die sie sich so streng verbot.
»Was wollen Sie von mir?«, fragte sie stattdessen. »Was soll das alles? Warum sind Sie gestern Nacht in meine Wohnung eingebrochen?«
Jetzt wandte er sich resignierend von ihr ab und ging zurückzum Kamin. »Eingebrochen…«, murmelte er. »Wenn ich mich recht entsinne, stand dein Balkon sperrangelweit offen.«
»Das ist nicht witzig! Wie sind Sie da überhaupt rauf gekommen?«
Oh doch, es war witzig! Es machte ihm ungeheuren Spaß. Sie war so ahnungslos. So unschuldig. Und doch verbarg sich hinter dieser hübschen, harmlosen Fassade etwas Böses. Und er hätte es so gern gesehen. »Vielleicht hat der Teufel Flügel«, scherzte er und grinste sie amüsiert an, als er wieder vor dem Kamin stand.
Aina schnaubte verächtlich, woraufhin er sich wieder interessiert zu ihr umwandte. »Sie sind nicht der Teufel«, sagte sie. »Sie sind ein harmloser Irrer. Ein Stalker, der sich daran aufgeilt Frauen einen Schrecken einzujagen.«
Er hauchte ein leises Lachen aus. So war er wirklich noch nie umschrieben worden. Es war wirklich amüsant ihr zuzuhören und er musste zugeben, dass er dieses Spielchen vermissen würde, wenn er sie erst getötet hatte.
»Wie stellst du dir den Teufel denn vor, Aina?«, fragte er interessiert und kam langsam wieder auf sie zu.
»Den Teufel gibt es nicht«, sagte sie und wich endlich vor ihm zurück. Das Wort Teufel hatte ihr nun wohl doch endlich einen kleinen Schrecken eingejagt. Sie schien ein wenig gläubig zu sein. Und bei gläubigen Menschen löste das Wort Teufel immer einen Schrecken aus. Es war wie Gift, das sie nur in den Mund nahmen, um es jemandem ins Gesicht zu spucken. Voller Verachtung, Hass und… Angst. Sie waren so leicht zu manipulieren. Ein kleines Wort und sie bebten vor Angst.
»Hm«, machte er. »Ich würde sagen, es handelt sich um ein dunkles Wesen, das aus Hass, Angst, Wut und Schmerz besteht und sich vom selben nährt«, klärte er sie mit ruhiger Stimme auf.
Er sah, wie sie sich an Rebecka erinnerte. An die Frau, die sie in dieser Nacht versucht hatte zu beschützen. Sie hatte ihr etwasÄhnliches gesagt. Die Informationen fügten sich in ihrem hübschen Kopf zusammen und jagten ihr einen Schrecken durch den Körper, als sie erkannte, dass die unbekannte Frau ihn gemeint haben musste, als sie von den dunklen Wesen gesprochen hatte.
Während er sprach, ließ er sie jene Dunkelheit erkennen, die ihn ausmachte. Sie flammte zuerst in seinen Augen pechschwarz auf und hüllte dann seinen Körper ein, wie ein tiefschwarzer Nebel. Sie erschrak fürchterlich und taumelte rückwärts durch den Raum. Dabei rang sie bereits nach Luft. Endlich, dachte er, reagierte sie wie ein
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