Aina - Herzorgasmus
normaler Mensch auf ihn. Ihr Anblick erfüllte ihn mit Genugtuung. »Ein Wesen«, sprach er weiter, »dessen Aura das Leben zerstört und Chaos erschafft.« Mit diesen Worten ließ er seine Schwingungen frei. Die Schwingungen, welche die Stadt bei seiner Ankunft in ein Wetterchaos gestürzt und die Menschen in Panik versetzt hatten und die er bis jetzt zurückgehalten hatte, um diese Stadt nicht völlig zu zerstören. Seine Aura war für Menschen tödlich. Sie raubte ihnen die Luft zum atmen und brachte ihre Körper zum kollabieren. Selbst, wenn er sie zurückhielt, spürten die Menschen seine Dunkelheit und hielten sich von ihm fern. Doch Aina hatte sich davon offenbar nicht beeindrucken lassen. Sie bekam erst jetzt zu spüren, was er wirklich war. Sie rang nach Luft und ihr Herz polterte unregelmäßig und schwer in ihrer Brust. Schweißperlen traten auf ihre Stirn und ihr Körper wurde eiskalt. Sie war eben doch nur ein menschliches Wesen. Nicht mehr. Nur, weil sie Emilias Tochter war, machte sie das nicht zu etwas Besonderem. Sie starb genauso wie jeder andere Mensch. Es beruhigte ihn einerseits zu sehen, wie sie starb und er genoss es, ihre Todesangst zu spüren, doch andererseits war er auch tief beunruhigt, denn er spürte nicht nur ihre Ängste, sondern auch den heftigen Druck in ihrem Kopf, das Rauschen in ihren Ohren,das Herzpoltern und die Kälte. Er spürte zu viel. Viel zu viel. Sie ging in die Knie, weil ihre Muskeln vor Schwäche zitterten und im selben Moment spürte er, wie seine eigenen Muskeln den Geist aufgaben. Sie ächzte und hielt sich die Hände an den Hals und aus ihren glasigen Augen lief eine Träne, die ihn fast zur Weißglut trieb. Er sah Emilia vor sich. Ihre glasigen Augen, als sie um Ainas Leben gefleht hatte. Und dann taumelte er und bekam ebenfalls keine Luft. Er stieß gegen einen Tisch und schlug ihn vor Wut in zwei Hälften. Schweißperlen liefen ihm von der Stirn. Ihr salziger Geschmack legte sich auf seine Lippen. Sein Herz raste. Es raste wie wild und schlug gegen seinen Brustkorb wie eine Warnung. Ainas letzte Atemversuche hallten in seinem Kopf wider wie Schreie und als ihm schließlich schwarz vor Augen wurde und er spürte, wie der Tod nach ihm griff, brüllte er vor Wut und zog seine Aura wieder zurück.
Aina schnappte nach Luft und krabbelte auf dem Boden von ihm weg. Panik stand in ihren Augen und ebenso in seinen. Sie lehnte sich gegen die Wand, legte eine Hand auf ihr Herz und sog hastig die Luft ein, als sei nicht genug davon vorhanden.
Er kniete mitten im Raum und sah sie an. Fassungslos. Und rasend vor Wut. Was war mit ihm geschehen? Sie hatte irgendetwas mit ihm getan. Etwas, das er nicht verstand und das auch sie nicht begriff. Wie war es möglich, dass sie solche Auswirkungen auf ihn hatte? Auf ihn! Dem mächtigsten Wesen der Welt! Er war unzerstörbar! Ewig! Er war der Tod. Wie konnte derselbe nach ihm greifen? Er war sein Lebenselixier. Ebenso wie Angst und Leid. Wie hatte sie ihn damit in die Knie zwingen können? »Verschwinde«, hauchte er und blickte sie mit einer Wut an, die ihm fast aus den Augen sprühte. Er hasste ihr erschrockenes Gesicht. Er konnte es nicht ertragen. Sie sollte verschwinden! Er wollte sie nicht ansehen! Ihre Angst und ihr Leid nicht spüren. Er wollte nichts mehr von ihr spüren. Nichts!Als sie sich aber nicht bewegte, schrie er sie an: »Raus hier!« Seine Stimme gellte durch den Raum und erschütterte sie fühlbar. Sie stand sofort auf und rannte los. An der Tür fiel sie noch einmal auf die Knie, doch sie rappelte sich schnell wieder hoch und lief aus seinem Schloss. Er hörte noch, wie sie ihren Wagen draußen anließ und stand dann ebenfalls auf. Taumelnd. Wankend. Was war mit ihm geschehen? Es war unmöglich, dass seine eigene Aura solche Auswirkungen auf ihn hatte. Er bestand aus dieser Aura. Es musste mit ihr zu tun haben. Er sah zur Tür und holte tief Luft. Er hatte sie zu deutlich gespürt. Ihre Gedanken und Gefühle ebenso, wie ihre körperlichen Empfindungen zu intensiv wahrgenommen. Aber warum? Was war an ihr so Besonderes, das er eine solche Verbindung zu ihr spürte? Sie war doch nur ein Mensch. Unwichtig. Unbedeutend. Unter seiner Würde. Ihre Existenz war nur ein Wimpernschlag verglichen mit seiner Ewigkeit. Und doch… war sie so interessant und… anziehend. Sie fesselte ihn selbst jetzt noch an sich, wo sie gar nicht mehr hier war. Hatte er sie gar nicht töten wollen? Hatte er sich deshalb so sehr in sie hinein
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