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Aina - Herzorgasmus

Aina - Herzorgasmus

Titel: Aina - Herzorgasmus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Nell
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zu einer Einheit verschmolzen. Er, das Böse und sie, der Engel. Sie waren ineinander geflossen wie Licht und Schatten und hatten sich sogleich beide aufgelöst. Es war ein unglaubliches Gefühl gewesen. Unbekannt. Neu. Und erschreckend. Doch wunderschön. Wie eine Erlösung. Er empfand Dinge für sie, die sein gesamtes Dasein in Frage stellten und seinen Ursprung erschütterten. Wie konnte er dazu in der Lage sein Zuneigung zu fühlen, wenn er das absolute Gegenteil war? Er bestand aus Hass, aus Angst und aus Wut. Er hasste alles, was gut war. Zuneigung, Dankbarkeit,… Liebe. Solche Gefühle waren schwach. Sie machten schwach. Doch er sah nun, nicht nur an Ramon, dass er sich geirrt hatte. Er war stärker als je zuvor. Und das Gefühl, das ihn antrieb, brachte ihn dazu Aina freizulassen. Sie gehen zu lassen, wenn sie es wollte. Und sie freiwillig zu ihm zurückkommen zu lassen. Er konnte sie nicht zu etwas machen, das sie zu Gefühlen für ihn zwang. So, wie es sein Bruder getan hatte. Wenn sie sein Eigentum war, würde sie lebenslange Loyalität fühlen und würde sich nicht gegen seinen Willen wehren können. Selbst, wenn sie es wollte. Er hatte es nicht einmal bei Ramon gekonnt. Dem Jungen, der so dankbar für sein Leben war. Was war nur mit ihm geschehen? Was hatte sie mit ihm gemacht? Diese Frau, die sein absoluter Gegenpol war. Er verstand es nicht. Er handelte vollkommen irrational und dennoch so präzise. Er war früher anders gewesen. Früher, bevor er sich diesen Körper erschaffen hatte, um das Menschsein zu spielen. Er war der stärkere gewesen. Der mächtigere. Boshafter, dunkler und hasserfüllter als sein Bruder es je gewesen war. Angor war immer stolz auf ihn gewesen, obwohl ihm seine über alle Maßen überlegene Kraft manchmal ein Dorn im Augegewesen war. Vielleicht hatte er ihn deshalb dazu überredet, sich ebenfalls einen menschlichen Körper zu erschaffen. Nicht nur, weil es erheiternd war, gemeinsam als menschliche Wesen getarnt, die Welt zu regieren, sondern weil er Schwächen an ihm sehen wollte. Schwächen, die Rece jetzt zum Verhängnis wurden. Denn, wenn Angor erfuhr, was er hier tat, war er dem Tod geweiht.
    Seit Aina wieder da war, stand sie unter ständiger Beobachtung ihres Vaters und seiner Freundin Alva. Sie machten sich Sorgen, dass sie so enden würde wie ihre Mutter. Walter glaubte, dass irgendjemand sie damals in den Wahnsinn getrieben hatte. Was all die Zusammenhänge mit den Wetterveränderungen und den Morden bedeuteten, war ihm nicht klar. Alva hingegen glaubte, dass Ainas Angriff auf den Mann, der diese Frau gepeinigt hatte, irgendwie mit allem zusammenhing. Sie war der Wahrheit am nächsten. Doch Aina hatte ihnen nichts erzählt. Sie hatte die letzten zwei Tage und Nächte damit verbracht über ihr Leben nachzudenken und darüber, was die letzten Ereignisse darin zu bedeuten hatten. Außerdem versuchte sie etwas über dunkle Wesen herauszufinden. Doch die Bücher, die sie fand, waren nicht sehr aufschlussreich. Im Gegenteil. Sie waren lächerlich. Sie kamen der Realität nicht einmal ansatzweise nahe.
    Aina saß schon wieder in Alvas Laden, in dem es neben allerlei Kräutermischungen, Räucherwerk und Heilsteinen auch eine Menge Bücher über Heilkräfte, Hexen, Naturwesen und Übersinnliches gab. Seit Rece in jener Nacht einfach verschwunden war und auf einem Zettel die Nachricht hinterlassen hatte, sie könne kommen und gehen, wann immer sie wollte, war sie losgezogen, um nach Informationen zu suchen. Sie wollte alles über ihn wissen. Über ihn und über dieWesen, die sie ihr Leben lang beschützt hatten und doch so gefährlich waren. Vampire. Sie konnte kaum fassen, dass sie wirklich ihre Existenz in Betracht zog. Aber ganz offensichtlich gab es diese Kreaturen und sie hatten seit 20 Jahren ein Auge auf Aina. Sie erinnerte sich an die Nacht, als sie die Vase vom Tisch geschlagen hatte und in die Scherben gefallen war. Hatte der Vampir, der kurz darauf in ihrem Wohnzimmer gestanden hatte, sie etwa auch so geheilt, wie Rece es getan hatte? Konnten sie das überhaupt? Aina wusste nicht, wozu Vampire in der Lage waren. Und in all den Büchern fand sie auch keine realistischen Hinweise darauf. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass sich diese Wesen vor Kruzifixen erschreckten oder von Weihwasser verbrannten. Jedoch hatte sie nicht viele Anhaltspunkte. Sie wusste nur, dass sie offenbar Schnittverletzungen an den Körpern ihrer Opfer hinterließen. Wie und warum war ihr immer

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