Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Airborn 01 - Wolkenpanther

Airborn 01 - Wolkenpanther

Titel: Airborn 01 - Wolkenpanther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
Vom Netzwerk:
Schiff wird mir Deckung geben. Ich bin bald zurück.«
    »Leichter als Luft«, sagte Kate, »oder nicht?«
    »Leichter als Luft.«
    Sie nahm meine Hand und drückte sie einen Moment lang so fest, dass es wehtat.
    »Alles wird gut«, sagte ich. »Wir kommen heil aus dieser Sache raus. Schau mal in den Schränken nach. Vielleicht findest du ja was, Seile oder so, womit wir sie fesseln und knebeln können …« Schon bei dem Gedanken daran wurde mir ganz übel.
    »Viel Glück, Matt«, sagte Bruce.
    Sogar in diesem Moment fühlte ich einen Stich von Eifersucht, weil ich Kate hier mit ihm zurückließ. Aber ich spürte immer noch den Druck ihrer Finger um meine Hand.
    Nur ein Weg führte aus der Heckflosse hinaus, eine hohe Leiter, die steil nach oben zum Kielsteg führte.
    Lautlos kletterte ich hinauf. Dicht unter dem Steg hielt ich an und lauschte. Ich presste mein Ohr an das Metall und wartete auf Vibrationen. Alles war ruhig. Dann streckte ich vorsichtig meinen Kopf nach oben und sah mich um.
    Hell erleuchtet lag der Kielsteg vor mir. Die Luft war rein. Ich kletterte hinauf und rannte los. Meine bloßen Füße flogen geräuschlos über den Gang. Ich hielt den Kopf geneigt, horchte und atmete ruhig. Ich war gern allein. Niemand beobachtete mich und erwartete, dass ich alles richtig machte. Es gab nur mich und das Schiff. Die komplizierte Anatomie der Aurora spulte sich vor meinem inneren Auge ab. Ich kannte jeden Durchgang, jede Luke, jedes kleine Versteck, jeden Schacht.
    Eilig schlich ich zu den Mannschaftsunterkünften. Ich legte das Ohr an die Tür zu meiner Kabine und lauschte, ehe ich sie öffnete und hineinschlüpfte. An einem Haken neben dem Spiegel hingen meine Schiffsschlüssel. Ich steckte sie ein. Einen kurzen Moment lang wäre ich am liebsten hier geblieben, in meinem Zimmer. Ich schaute zu meiner Koje. Ein Teil von mir wollte hineinkriechen, sich die Decke über den Kopf ziehen und schlafen, einfach so tun, als wäre alles in Ordnung. Neben meinem Kopfkissen hingen die Bilder von meiner Mutter, meinen Schwestern und meinem Vater. Mir wird schon nichts passieren, machte ich mir Mut.
    Wieder rannte ich den Steg entlang. Irgendwo vor mir lag die Tür zu den Passagierunterkünften. Allerdings war dort möglicherweise ein Pirat postiert, da sie sich in der Nähe der Landgangstege befanden, die aus dem Schiff hinausführten. Wie konnte ich auf das Oberdeck kommen? Wahrscheinlich hatte Szpirglas seine Gefangenen im Steuerbordsalon versammelt. Es war der größte Aufenthaltsraum an Bord, und es wäre sinnvoll, alle Geiseln zusammen in einen Raum zu sperren. So ließen sie sich am einfachsten bewachen.
    Ich blieb stehen und überlegte. Es war zu riskant, auf dem Oberdeck herumzuschleichen, aber vielleicht konnte ich von oben einen Blick darauf werfen. Ich musste nur irgendwie auf das Dach der Passagierunterkünfte kommen und der einzige Weg dorthin führte durch die Takelage.
    Ich huschte zu einem der Steiggänge, die hinauf zum Axialsteg führten, und kletterte vorsichtig hinauf. Obwohl die Sonne hoch am Himmel stand, lag der Steg im Dämmerlicht. Durch die äußere Hülle des Schiffs, deren silberne Oberfläche die Sonne reflektierte, drang bloß ein schwaches Leuchten, das an Mondschein erinnerte.
    Auf dem Axialsteg war niemand zu sehen. Ich machte an einem Vorratsschrank Halt, nahm einen Gurt und ein Seil heraus und warf beides über meine Schulter. Dann ging ich weiter zwischen den Gaszellen entlang, die leise wogten und seufzten, und blieb über dem Oberdeck stehen. Weit unter mir konnte ich sein Dach erkennen. Ich band das eine Ende meines Seils an den Steg, stieg in den Gurt und kletterte vorsichtig über das Geländer.
    Wie eine Spinne ließ ich mich durch diese leuchtende, nach Mango duftende Schlucht nach unten, während ich nach und nach mehr Seil gab, bis ich auf dem Dach des Oberdecks landete. Dicht über mir hingen die Unterseiten der Gaszellen. Hier würde jedes laute Geräusch sofort auffallen. Allerdings stand ich auf dem Dach des Fitnessraums, und es war doch sehr unwahrscheinlich, dass dort gerade jetzt jemand trainierte. Ich zog den Gurt ab. Wegen der riesigen Hydriumsäcke, die über mir schwebten und raschelnd gegen meinen Rücken prallten, bekam ich ein bisschen Platzangst, als ich über das Dach krabbelte.
    Silberne Ventilationsleitungen bildeten ein Netz über dem Dach und versorgten die Passagierkabinen mit Frischluft. Hoch oben in der Wand von jedem Gesellschaftsraum und jeder Kabine

Weitere Kostenlose Bücher