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Airborn 01 - Wolkenpanther

Airborn 01 - Wolkenpanther

Titel: Airborn 01 - Wolkenpanther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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erklärte ich. »Wir können sie also überraschen. Ich kenne das Schiff in- und auswendig. In meiner Kabine liegt außerdem ein Bund mit Ersatzschlüsseln. Wenn ich die hole, kommen wir überall rein. Ich kann sämtliche Türen auf- und zumachen. Wenn es uns gelingt, die Piraten in einen bestimmten Teil des Schiffs zu locken, können wir sie dort einsperren. Wir befreien die Offiziere und den Kapitän und fliegen davon, ehe die restlichen Piraten eintreffen.«
    »Ganz schön ehrgeizig«, sagte Bruce.
    »Vielleicht müssen wir ihnen trotzdem eins überziehen«, überlegte Kate.
    »Ja, einem oder zwei, wenn es dich glücklich macht«, sagte ich. »Aber ich will das Überraschungsmoment nicht aufs Spiel setzen. Ehe wir was unternehmen, müssen wir an Bord schleichen und uns umsehen. Hier draußen können wir nichts tun. In spätestens sechs Stunden haben wir die ganze Piratenbande an Bord. Dann kommen wir hier nicht mehr weg. Sind wir uns da einig?«
    »Ja«, sagte Bruce.
    »Wie schaffen wir's an Bord?«, fragte Kate.
    »Über die Heckflosse.«
    Das Heck der Aurora schwebte dicht am Wasser. Wir hielten uns zwischen den Bäumen an ihrer Steuerbordseite versteckt und arbeiteten uns langsam dorthin vor, bis wir nur noch wenige Meter von der Flosse entfernt waren. Hier konnte man uns von den Passagierfenstern aus nur sehr schwer sehen. Wir rannten los. Im Boden der Seitenflosse, etwa zwei Meter über dem Sand, war eine rechteckige Luke. Ich klammerte mich an das Fahrgestell, zog mich hoch und versuchte, die Luke zu öffnen. Zu meiner großen Erleichterung ließ sich der Knauf drehen. So leise wie möglich öffnete ich die Klappe und kletterte nach einem vorsichtigen Blick hinein.
    Ich kauerte mich auf einen Metallsteg im Innern der schmalen Heckflosse, bis sich mein Atem wieder einigermaßen beruhigt hatte. Ich horchte. Alles war ruhig. Ich drehte mich zurück zur Luke, nickte den beiden anderen zu und half Kate hinauf.
    »Geht's?«, fragte ich Bruce.
    »Klar«, erwiderte er gepresst. Er stützte sich auf seinem guten Bein ab und zog sich nach oben. Ich half ihm durch die Öffnung, was ihm sichtlich Schmerzen bereitete. Sein Bein gefiel mir ganz und gar nicht; immer noch sickerte Blut durch den Verband.
    Endlich waren wir alle an Bord und ich schloss leise die Tür. Drei Bullaugen und eine elektrische Lampe über uns gaben uns ausreichend Licht. Es war schön, wieder an Bord zu sein, selbst unter diesen schrecklichen Umständen. Allein das Gefühl, die Aurora wieder um mich zu haben, machte mir Mut.
    Hier unten in die Heckflosse befand sich auch der Hilfssteuerstand. Für den Fall, dass die Führergondel je einmal außer Betrieb wäre, ließ sich die Aurora auch von hier aus steuern. Mein Blick wanderte über die behelfsmäßigen Instrumente und die stummen Kontrolltafeln an beiden Seiten des engen Durchgangs. Ich sah das Höhenruder mit dem Höhenmesser darüber und das Steuerrad mit dem Kreiselkompass. Zündungsknopf, Gashebel. Da drüben war die Ballastanzeige mit den Messgeräten, die angaben, wie viel Wasser noch zur Verfügung stand und in welchen Tanks. Auf der anderen Seite prangte die Gasanzeige, die meldete, wie voll die sechsundzwanzig Gaszellen waren. Ich spähte zu ihr hinauf. Die Zellen des Schiffs waren zu neunundneunzig Prozent gefüllt. Die Aurora war wieder abgedichtet und voll flugtauglich.
    Bruce' Atem ging kurz und schnell.
    »Lass mich mal deine Wunde anschauen«, sagte Kate.
    Bruce schüttelte den Kopf.
    »Komm schon«, drängte Kate. »Mir wird schon nicht schlecht.«
    Er wickelte den Verband ab. Ich atmete tief ein. Sein Bein sah furchtbar aus. Der Wolkenpanther hatte mit seinen Klauen die linke Wade aufgerissen und die Zähne in seinen Knöchel geschlagen. Die Wunden waren rot und entzündet und – schlimmer noch – von gelbem Eiter bedeckt.
    »Wir müssen das unbedingt desinfizieren und einen frischen Verband anlegen«, sagte ich. »Ich versuche, in die Krankenstation zu schleichen.«
    »Soll ich nicht lieber mitkommen?«, fragte Kate. Sie klang wie ein kleines Kind, das Angst hatte, nachts allein zu bleiben.
    »Allein bin ich schneller. Und es ist weniger riskant. Ich muss rausfinden, wo die Piraten sind und wo sie die Gefangenen hingebracht haben. Ihr beide bleibt hier.«
    »Und wenn jemand kommt?«
    »Dann springt ihr aus der Luke und rennt zu den Bäumen, verstanden?«
    »Und was ist mir dir? Was ist, wenn dir was passiert?«
    »Mir passiert schon nichts. Ich kenne hier jeden Winkel. Das

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