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Airborn 01 - Wolkenpanther

Airborn 01 - Wolkenpanther

Titel: Airborn 01 - Wolkenpanther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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wieder zu Kapitän Walken. Bestimmt war ihm bewusst, dass diese Männer Passagiere und Besatzung nicht am Leben lassen würden. Aber was sollte er tun? Jeder Versuch, die Piraten zu überwältigen, würde dazu führen, dass Leute erschossen wurden. Er hatte allerdings sowieso keine Chance, einen Plan auszutüfteln. Die Piraten gingen ständig zwischen ihren Gefangenen umher und versetzten jedem einen Tritt, der es wagte, den Mund aufzumachen.
    Szpirglas nickte Crumlin zu und sie verschwanden in Richtung Kombüse. Ich schlängelte mich durch das Lüftungsrohr, weil ich wissen wollte, was sie vorhatten. Blechern hallten ihre Stimmen durch die Rohre zu mir. Lautlos kroch ich näher und drückte mein Gesicht gegen ein Lüftungsgitter. Die Kombüse war klein und ich konnte nur Szpirglas' Rücken sehen.
    »Hazlett ist schnell. Er wird in eineinhalb Stunden bei den anderen sein. Noch drei Stunden, dann sind sie hier.«
    Es war genau, wie ich befürchtet hatte, nur schlimmer. Szpirglas' übrige Mannschaft würde noch schneller kommen, als ich angenommen hatte. Sie waren gar nicht mehr im Dorf. Vermutlich durchsuchten sie einen Abschnitt der Insel in der Nähe des Schiffs.
    Szpirglas sagte etwas, so leise, dass ich es nicht hören konnte.
    »Warum behalten wir sie nicht?«, fragte Crumlin.
    »Sie ist zu nichts zu gebrauchen«, ertönte Szpirglas' Stimme. »Sie ist groß und fett und langsam, und wir würden es nur darauf anlegen, gefasst zu werden, wenn wir mit ihr fliegen.«
    »Kommt mir wie 'ne Schande vor, sie zu versenken.«
    »Schon möglich. Aber sie ist ein grandioses Ersatzteillager für uns. Ihre Motoren, der Aruba-Treibstoff, die Leitungen. Zuerst montieren wir alles ab, was wir gebrauchen können.«
    »Und die Passagiere?«
    »Die bleiben an Bord. Nur werden wir diesmal dafür sorgen, dass sie uns nicht davonkommen. Wir stecken das Schiff in Brand und schicken es mit aufgeschlitzten Gastanks in die Luft. Die Passagiere sperren wir auf dem Passagierdeck ein, damit sie nicht ans Steuer kommen. Für alle Fälle erschießen wir vorher die Besatzung.«
    Mein Mund war so trocken, dass ich nicht schlucken konnte. Wie konnte Szpirglas so ruhig von so schrecklichen Dingen reden? Panische Angst brannte durch meinen Körper.
    »Jetzt lass uns zurück zu unseren Schäfchen gehen«, sagte Szpirglas. »Es wäre vielleicht nicht schlecht, bald einen von ihnen zu erschießen. So bleiben sie unterwürfig und gehorsam. Walken ist schließlich kein Narr, er weiß, dass es diesmal kein gnädiges Ende nehmen wird. Ich möchte keine verrückten Ausbruchsversuche.«
    »Sehr wohl, Sir.«
    »Und bring den Küchenchef her. Unsere Jungs sollen ruhig was Anständiges zu essen kriegen, solange wir warten.«
    Ihre Stimmen verhallten und ich blieb krank und schwach vor Angst in der Röhre zurück. Dann kroch ich hastig rückwärts, während ich mich an den Weg zu meiner Einstiegsluke zu erinnern versuchte. Ich fürchtete, mein rasender Herzschlag könnte wie eine Hymne durch die Lüftungsschächte des gesamten Schiffs hämmern. Uns blieb nur wenig Zeit.
    Raus aus den Rohren, wieder auf das Dach des Oberdecks. Ich zwang mich, einen Moment ruhig dazusitzen und trotz meines dröhnenden Kopfs nachzudenken. Bruce brauchte Medizin. Die Krankenstation befand sich auf dem Unterdeck. Ich kroch über das Dach, bis ich die Kante erreicht hatte, und schaute hinunter. Zehn Meter unter mir lag der Kielsteg. Ich sah niemanden dort patrouillieren, daher kraxelte ich an den Trägern und Alumironstreben zu ihm hinunter. Dann lief ich zur Tür, die zu den Passagierunterkünften führte, lauschte und schlüpfte hinein.
    Ich stand in der Empfangshalle der Aurora, am Fuß der großen Treppe, die zum Oberdeck führte. Ich hastete durch die verlassenen Gänge des Unterdecks, an den Suiten und Aufenthaltsräumen vorbei, zur Krankenstation. Ich öffnete die Tür und glitt hinein.
    Durch eine Reihe von Fenstern im Boden strömte Tageslicht in den Raum. Ich nahm zwei Verbandsrollen und eine Flasche Peroxyd zum Säubern der Wunde aus dem Regal und steckte eine Tube mit keimtötender Salbe ein. Bruce litt unter starken Schmerzen; er würde etwas dagegen brauchen, und bei dem, was wir vorhatten, musste es ein möglichst starkes Mittel sein. Ich ging zum Arzneischrank, aber die Glastür war verschlossen. Den Schlüssel dafür besaß ich nicht. Also nahm ich ein Handtuch aus dem Wäscheschrank und wickelte es um meine Faust. Hoffentlich war der Krach nicht zu laut. Ich holte

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