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Airborn 01 - Wolkenpanther

Airborn 01 - Wolkenpanther

Titel: Airborn 01 - Wolkenpanther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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waren schmale Lüftungsschlitze. Durch sie konnte ich in die Räume sehen, wenn ich in die Röhren kroch. Die Rohre waren zwar relativ groß, aber trotzdem würde es verdammt eng werden.
    Ich entdeckte die Abdeckung einer Luke und löste die Flügelmuttern. Ein Luftschwall drang heraus, als ich das Blech abnahm. Die Öffnung war nicht größer als eine Kajakluke. Ich würde mit dem Kopf voran hineinkriechen müssen, da ich mich im Rohr nicht mehr umdrehen konnte. Ich starrte auf das Gewirr der Rohre vor mir und plante meinen Weg im Voraus, damit ich später nicht die Orientierung verlor. Dann zwängte ich mich hinein.
    In der Röhre gefiel es mir überhaupt nicht. Es war dunkel, aber wenigstens gab es genügend Luft, denn der einzige Zweck der Rohrleitungen bestand ja darin, für Frischluft zu sorgen. Ich schob mich voran, indem ich mich mit Ellbogen und Unterarmen vorwärts zog. Meine Zehen waren klebrig vor Schweiß und getrocknetem Blut, verschafften mir aber einen guten Halt, sodass ich mich immer weiter durch die Rohre winden konnte. An einer engen Rechtskurve hätte ich mir fast das Rückgrat ausgerenkt. Ich achtete darauf, mich nicht mit Knien oder Ellbogen abzustützen, um bloß keine Delle in das Metall zu drücken, die dann knarrend wieder heraussprang.
    Als ich Stimmen hörte, wusste ich, dass ich den Salon fast erreicht hatte. Ich bog nach rechts ab. Vor mir erstreckte sich ein gerades Rohr, in das durch zahlreiche Lüftungsschlitze Licht fiel. Ich schlängelte mich zum ersten Abzug und spähte hinaus. Die Öffnung war nur sehr schmal, aber als ich den Kopf drehte, konnte ich den ganzen Raum sehen.
    Der Salon war voller Passagiere und Besatzungsmitglieder. Die Frauen und Älteren unter den Passagieren saßen auf Stühlen, die anderen am Boden. Vor lauter Menschen sah man kaum noch etwas vom Teppich. Offenbar waren wirklich sämtliche Passagiere versammelt. Ich sah Miss Simpkins in einem Korbstuhl sitzen, die eine Hand theatralisch an die Schläfe gedrückt, während sie sich mit der anderen Luft zufächelte. Zu ihren Füßen saß der bärtige Mann, der sich beschwert hatte, weil wir seine Antiquitäten aus dem Schiff getragen hatten. Er schwieg wie die anderen, sah jedoch so aus, als sei er kurz davor, sich zu beschweren. Ich hoffte, dass er so vernünftig war, den Mund zu halten. Piraten schlenderten mit gezogenen Waffen zwischen den Gefangenen umher.
    Offiziere und Mannschaft der Aurora saßen mit gefesselten Händen unter den Fenstern an der Außenwand. Ich sah Mr Rideau und Mr Torbay, und da war auch Mr Lisbon, der Chefsteward, Küchenchef Vlad und, ganz in seiner Nähe, Kapitän Walken. Sie sahen ganz anders aus als sonst. Es kam mir vor, als betrachtete ich eine Reihe von Portraits, bei denen die Farben und die Haltung der Leute nicht ganz stimmte.
    Ich suchte nach Baz und entdeckte ihn zusammengesunken an der Wand. Neben ihm kniete Doc Halliday. Baz' Arm ruhte in einer provisorischen Schlinge und er trug einen blutigen Verband an der Schulter. Ich erinnerte mich, dass Bruce von Schüssen erzählt hatte. Diese Mistkerle hatten Baz angeschossen! Mein Hals war vor Entsetzen wie zugeschnürt.
    »Er hat Schmerzen«, erklärte Halliday gerade einem der Piraten. »Lassen Sie mich doch wenigstens ein paar Medikamente aus der Krankenstation holen.«
    »Nein«, entgegnete der Pirat.
    »Das ist unmenschlich.«
    »Hoffen Sie, dass es nicht schlimmer kommt.«
    »Es tut mir außerordentlich Leid, Doktor«, sagte Szpirglas und trat ebenfalls in mein Blickfeld. »Aber ich kann keinen Mann erübrigen, um Sie zur Krankenstation zu begleiten. Sobald der Rest meiner Leute hier ist, werden wir es Ihnen selbstredend gestatten. Aber im Moment brauche ich jeden Mann hier, damit wir uns um Sie alle kümmern können.«
    Er lächelte dabei, als sei das alles völlig vernünftig und als bitte er nur um Verständnis für seine Arbeit.
    Ich zählte die Piraten: ein hagerer Kerl mit einem pockennarbigen Gesicht und einem Gewehr in der Faust, ein zweiter, der sich mit seinen gegelten Haaren und dem Karabiner offenbar für einen Gentlemanverbrecher hielt. Dann war da noch der einarmige Nashornwürger, dessen dicker Zeigefinger kaum durch den Abzug seiner Pistole passte. Beim Anblick der Waffen, des ganzen Tod bringenden Metalls, wurde mir ganz anders. Insgesamt zählte ich sechs Piraten, mit Szpirglas und dem riesenhaften Crumlin machte das acht. Acht Piraten. Hoffentlich lauerten auf dem Schiff nicht noch mehr.
    Ich schaute

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