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Airborn 01 - Wolkenpanther

Airborn 01 - Wolkenpanther

Titel: Airborn 01 - Wolkenpanther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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Luft und schlug hart gegen das Glas. Nach zwei Anläufen hatte ich es endlich geschafft. Das Glas splitterte und fiel in großen Scherben in den Schrank. Ich lauschte und hoffte inständig, dass mich niemand gehört hatte.
    Mein Blick wanderte eilig über die Flaschen vor mir, bis ich das Aspirin-Pulver entdeckte. Beim Herausnehmen fiel mir ein schlankes Fläschchen mit einer dunklen Flüssigkeit auf. Ich las das Etikett und entschied mich dazu, es ebenfalls mitzunehmen. Nachdem ich meine Beutestücke in ein sauberes Handtuch geknotet hatte, lauschte ich an der Tür. Dann flitzte ich zurück über den Flur zum Kielsteg. Sobald ich mich vergewissert hatte, dass die Luft rein war, eilte ich zum Heck des Schiffs.
    Als ich an einem der Steiggänge vorbeikam, die hinauf zum Axialsteg führten, stockte mein Schritt. Meine Haut juckte und ich blieb stehen. Ängstlich drehte ich mich um und spähte die vergitterte Leiter hinauf. Irgendein wachsamer Teil meines Gehirns hatte Alarm geschlagen, als ich vorbeigerannt war, aber jetzt war nichts zu sehen, gar nichts. Da war ich mir ganz sicher. Hätte jemand auf der Leiter gestanden, hätte ich ihn gesehen. Ich eilte noch schneller zum Achterschiff zurück.
    Ehe ich die Leiter zur Flosse hinabkletterte, schaute ich sorgfältig in alle Richtungen, um sicherzugehen, dass ich nicht beobachtet wurde. Dann ließ ich mich hinunter und flüsterte »Ich bin's, Matt«, damit die beiden nicht erschraken. Kate und Bruce lächelten, als sie mich sahen.
    »Jetzt kümmern wir uns erst mal um dein Bein«, sagte ich.
    Weil wir kein Wasser hatten, um das Aspirin darin aufzulösen, ließ ich Bruce die Zunge rausstrecken und schüttete eine ordentliche Portion des Pulvers darauf. Er verzog das Gesicht, als er das bittere Zeug schluckte.
    Behutsam wickelte ich den provisorischen Verband ab, während ich ihnen erzählte, was ich herausgefunden hatte.
    »Es sind acht«, sagte ich, »Crumlin und Szpirglas eingeschlossen. Das wird jetzt vermutlich etwas wehtun«, warnte ich Bruce, »also beiß die Zähne zusammen, wenn's geht.« Ich goss die halbe Flasche Peroxyd über die eitrigen Stellen. Mit einem wilden Zischen reinigte das Mittel die Wunde. Ich spürte, wie sich Bruce' gesamter Körper verkrampfte, aber er grunzte nur leise. Die Verletzung war wirklich schlimm; die Klauen des Wolkenpanthers hatten tiefe Furchen in sein Bein geschlagen.
    »Das müsste genäht werden«, sagte Kate. »Es wird nicht von selbst heilen.«
    Mir fiel auf, dass sie die Wunde ohne die geringste Spur von Zimperlichkeit betrachtete. Sie musterte sie vielmehr mit demselben Interesse, mit dem sie auch die Knochen des Wolkenpanthers betrachtet hatte.
    »Nein«, sagte ich, »es ist am besten, wenn die Wunde offen bleibt, damit sie trocknen kann. Sonst bildet sich im Inneren immer wieder Eiter.«
    Kate schaute mich beeindruckt an. »Gibt es auch etwas, das du nicht kannst, Cruse?«, fragte sie.
    »Ich kann nicht singen«, erwiderte ich.
    »Ehrlich?«
    »Kein bisschen. Es klingt schrecklich. Aber jetzt hört zu«, sagte ich und tupfte die Wunde vorsichtig mit einem sauberen Handtuch trocken. »Die anderen Piraten werden bald hier sein. Ich habe Szpirglas und Crumlin belauscht. Sie wollen das Schiff ausschlachten, die Besatzung umbringen und die Aurora in die Luft jagen, damit sie endgültig im Meer versinkt. Uns bleiben noch drei Stunden, ehe der Rest der Bande hier ist.«
    Ich schmierte große Klumpen von der keimtötenden Salbe auf die Wunde und legte dann mit Kates Hilfe einen neuen Verband an.
    »Vielen Dank«, sagte Bruce, als wir die Binde verknoteten. »Es fühlt sich schon viel besser an.«
    »Das Aspirin müsste auch bald wirken«, erklärte ich ihm.
    Einen Moment lang saßen wir schweigend da.
    »Drei Stunden«, sagte ich dann.
    »Tja, wie sieht's aus? Sind wir alle bereit, den Piraten eins überzuziehen?«, fragte Kate.
    »Dann legen wir mal los«, sagte Bruce und versuchte, energisch zu klingen. Doch sein Mund war trocken.
    Ich schaute mich in dem engen Raum um: das Steuerruder und das Höhenruder, die Ankerräder, Navigationsinstrumente und Schalttafeln – alles dunkel und still, aber jederzeit bereit, zum Leben erweckt zu werden.
    Ich sagte: »Wir hier könnten sie fliegen.«
    »Wovon redest du?«, fragte Bruce.
    »Das Schiff. Wir könnten das Schiff fliegen. Natürlich keine ausgefallenen Manöver. Sie einfach nur in die Luft bringen, damit die restlichen Piraten nicht an Bord kommen können. Dann haben wir genug

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