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Airborn 01 - Wolkenpanther

Airborn 01 - Wolkenpanther

Titel: Airborn 01 - Wolkenpanther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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Bilder sah. Wo hörte die Wirklichkeit auf und wo begannen die Phantastereien eines verwirrten Geistes?
    Es war mittlerweile schon fast zwei Uhr. Ich war ganz durcheinander. Ich legte das Buch in mein Regal und schlief irgendwann ein.
    Ich träumte die ganze Nacht, von mir, Kate de Vries und von geflügelten Kreaturen, die aussahen wie Katzen. Benjamin Molloy, Kapitän Walken und noch viele andere wirbelten durch den Traum, ebenso der junge Lunardi und Baz. Über uns allen hing ein Gefühl drohender Gefahr, aber gleichzeitig auch eine große Heiterkeit. Mein Vater war ebenfalls da und plötzlich befanden wir uns alle zusammen in einer Gondel und überall um uns herum flatterten geflügelte Wesen. Einige beobachteten diese Geschöpfe mit großem Erstaunen, andere mit Furcht und wieder andere lediglich mit leichter Neugier. Doch die Tiere flogen immer näher an den Ballon heran, und dann sah ich ihre großen, krummen Klauen und hatte Angst, sie würden den Ballon zerreißen und wir könnten uns nicht länger in der Luft halten. »Bleibt zurück«, schrie ich sie an, aber sie kamen immer näher. »Bleibt zurück«, schrie ich wieder, aber sie hörten nicht auf mich.

    Als ich erwachte, hatte ich das Gefühl, kein Auge zugemacht zu haben. Mein Kopf dröhnte wie ein Symphonieorchester. Ich sprang aus meiner Koje und konnte es kaum erwarten, Kate das Logbuch zurückzugeben und mit ihr zu sprechen. Doch dazu kam es erst beim Mittagessen. Beim Frühstück musste ich bedienen, außerdem saß Miss Simpkins die ganze Zeit bei Kate am Tisch und zerrte sie anschließend aus dem Saal, ehe ich auch nur Gelegenheit hatte, ihr das Buch zuzustecken. Danach mussten die Tische abgeräumt und für das Mittagessen neu eingedeckt werden.
    Gegen Mittag flogen wir über Hawaii. Der Kapitän bremste unsere Fahrt und steuerte die Aurora tiefer, damit die Passagiere gute Sicht auf die Inseln hatten. Bei anderen Reisen legten wir hier manchmal einen Zwischenhalt ein, aber dies war ein Direktflug, deswegen mussten sich die Passagiere damit begnügen, auf das saftig grüne Laub hinabzublicken, die Schreie der Aras, Klammeraffen, Tukane und Kakadus zu hören und den berauschenden Duft der Blumen zu riechen, der uns selbst in dreißig Meter Höhe noch erreichte. Wir flogen so dicht über den Inseln hinweg, dass die Menschen am Boden winkten und jubelten und die Badenden am Strand die sonnengebräunten Hände über die Augen legten, um zu dem majestätischen Luftschiff aufzuschauen, dessen riesiger Schatten über den Sand und das Wasser glitt.
    Wir kreuzten gerade über den äußeren Inseln, als der Kapitän grinsend in den Aufenthaltsraum kam.
    »Meine Damen und Herren, ich möchte Sie auf ein interessantes Schauspiel aufmerksam machen. An unserer Steuerbordseite sehen Sie den Vulkan Mataurus, und wenn ich mich nicht täusche, wird er jeden Moment ausbrechen.«
    Fast alle legten sogleich Messer und Gabeln nieder und eilten zu den Fenstern. In der Ferne lag die Insel mit ihrem Vulkan, ein gigantischer Steinhaufen, der trotz seiner üppigen Vegetation wie ein Amboss aus der Hölle aussah. Dichte, graue Rauchwolken stoben aus seinem Schlund, die von Sekunde zu Sekunde schwärzer wurden.
    »Er bricht aus!«, rief Baz.
    Schwarze Gesteinsbrocken schossen aus dem Kegel, und eine Sekunde später traf uns der Lärm, ein tiefes Dröhnen, das sich durch das gesamte Schiff zog und die Fenster klirren ließ. Eine bessere Sicht konnte man kaum haben. Wir lagen windaufwärts, sonst wären wir bald an der Asche und dem Rauch, die der Vulkan in den Himmel spuckte, erstickt.
    Kurze Zeit später stieß der Vulkan orangefarbene und rote Funken aus. Eine klebrige Zunge aus schwarzer und orangefarbener Lava strömte über den Rand des Kraters und glitt gemächlich den Hang hinab, alles auf ihrem Weg verbrennend. Zum Glück war die Insel unbewohnt.
    »Unglaublich, nicht wahr?«
    Ich schaute zur Seite. Kate stand neben mir. Sie sah aus dem Fenster, aber ich wusste genau, dass sie nicht den Vulkan meinte. Miss Simpkins war weit und breit nicht zu sehen und auch sonst befand sich niemand in unserer Nähe. Alle beobachteten unter lautem Geschrei den Vulkanausbruch, zeigten aufgeregt darauf und fotografierten.
    »Unfassbar«, sagte ich und zögerte, unsicher, was ich als Nächstes sagen sollte. Ich zog das Logbuch heraus und reichte es ihr. »Vielen Dank.«
    »Sie glauben ihm nicht«, erwiderte sie kühl.
    »Das habe ich nicht gesagt. Es ist nur so, dass ich mir nicht sicher

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