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Airborn 01 - Wolkenpanther

Airborn 01 - Wolkenpanther

Titel: Airborn 01 - Wolkenpanther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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Uhr
    Eine Insel in der Ferne (171'43"W, 2'21"N), in Nebel gehüllt. Vermutlich vulkanisch wegen ihrer kegelförmigen Silhouette. Sieht aus wie eine Tropeninsel, mit einem sichelförmigen Strand hinter einer grünen Lagune und dichtem Wald. Zwei Albatrosse gesichtet, die über dem Ozean nach Futter suchen und mit ihren langen Schnäbeln Fische und Tintenfische von der Wasseroberfläche pflücken.

    17:45 Uhr
    Bin jetzt näher an der Insel. Riesige Schar von Albatrossen in der Ferne. Höchst ungewöhnlich, so viele auf einem Haufen zu sehen. Vielleicht ist die Insel ein Nistplatz. Ihre Färbung ist eigenartig, keine dunklen Stellen an ihren Flügelspitzen oder Körpern. Ihr Federkleid ist von gebrochenem Weiß und sie sind vor den Wolken und dem Himmel kaum zu erkennen. Ich kann sie nur deutlich sehen, wenn sie über der Insel oder dem Wasser fliegen.

    18:02 Uhr
    Keine Vögel

    Diese beiden Wörter jagten ein Kribbeln durch meinen Körper, und ich musste meinen Blick von dem Buch abwenden. Ich stellte mir vor, wie Benjamin Molloy durch sein Fernglas spähte und sich seine Hand noch fester um die Brüstung der Gondel klammerte. Was machte ihn so sicher, dass es keine Vögel waren?

    Ihre Flügel haben keine Federn. Und auch in ihren Schnäbeln habe ich mich getäuscht – sie haben keine. Sie sind deutlich größer als Albatrosse und auch als die prächtigen Fregattvögel. Eines der Tiere hat sich vom Schwarm gelöst und einen langsamen Kreis um die Sturmvogel gezogen, zuerst ganz weit oben, ehe es sich allmählich der Gondel näherte. Es sah sehr merkwürdig aus. Sein Körper war bestimmt zwei Meter lang und dicht behaart, die Vorderbeine schienen wie bei einer Fledermaus in Flügel überzugehen, mit einer einzelnen, vorstehenden Klaue daran. Die Flügelspanne würde ich auf zweieinhalb bis drei Meter schätzen. Die Hinterbeine sind kurz und stämmig, aber mit Furcht erregenden scharfen, gebogenen Klauen versehen. Ich hatte Angst um den Ballon, sollte es mit ihm zusammenstoßen. Wie kann ein solches Geschöpf in der Luft bleiben? Es sieht aus, als sei es viel zu schwer zum Fliegen. Dennoch fliegt es geschickt durch die Luft, geht in den Sturzflug, dreht sich und gleitet mit Leichtigkeit dahin, die Flügel scheinbar unendlich vielseitig verwendbar. Es scheint geradezu durch die Luft zu springen. Habe noch nie etwas Ähnliches gesehen. Beeindruckend große Schneidezähne in Ober- und Unterkiefer, ein intelligentes Blitzen in den grün gesprenkelten Augen. Dann drehte es ab und sauste zurück zu seinen Kameraden.
    Eine unentdeckte Spezies?

    Ich blätterte die Seite um. Dort befand sich ein Bild, eine Bleistiftzeichnung. Der Anblick ließ mein Herz flattern und ich musste mich aufsetzen und Luft holen. Er hatte die Brüstung der Gondel in den Vordergrund gezeichnet und den Umriss der Insel in den Hintergrund, um einen ungefähren Eindruck von der Größe des Wesens zu geben. Die Flügelspanne war riesig. Er hatte einen sicheren Strich gehabt, dieser Großvater, so viel stand fest. Er konnte nicht viel Zeit gehabt haben, das Geschöpf auf Papier zu bringen, doch seine Linien waren schnell und klar. Es war ein wirklich seltsames Tier, halb Vogel, halb Panther.

    4. September
    Ich bin in eine ruhigere Luftschicht abgesunken, damit ich über der Insel schweben und sie beobachten kann. Sie fliegen mit dem Kopf im Wind und müssen kaum mit den Flügeln schlagen. Eines der Tiere hat über Stunden keinen Muskel gerührt, vielleicht hat es geschlafen, auf Luft gebettet. Offenbar wiegen sie nicht viel.

    Auf den nächsten Seiten befanden sich Zeichnungen von Skeletten.
    Das erste war ein Mensch, deutlich zu erkennen an Brustkorb, Hüfte und Schädel. Daneben war ein Skelett abgebildet, das auf den ersten Blick recht ähnlich aussah, abgesehen von den Händen. Die Fingerknochen waren alle sehr lang und ausgestellt. Ein sonderbarer Anblick, bis ich Benjamin Molloys Bildunterschrift las. Fledermaus, stand da.
    Daneben befand sich ein drittes Skelett, das wie eine bizarre Kombination der beiden schien. Die Beine waren verkürzt und an Stelle der Arme hatte es die gleichen, seltsam ausgestellten Fingerknochen wie die Fledermaus. Doch der Schädel dieses Skeletts ähnelte weder einer Fledermaus noch einem Menschen. Er war flacher und hatte schärfere Zähne. Und er war etwas kleiner als beim Menschen, dennoch würde niemand ihn mit einer Fledermaus verwechseln und schon gar nicht mit einem Vogel.
    Die Zeichnung war mit

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