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Airborn 01 - Wolkenpanther

Airborn 01 - Wolkenpanther

Titel: Airborn 01 - Wolkenpanther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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verließ den Raum, gefolgt von seinen Männern. Einen Augenblick lang standen alle wie erstarrt da. Mein Inneres war zu Eis gefroren. Niemand schien so recht zu wissen, was nun zu tun war; schließlich hatte keiner viel Erfahrung mit einem Piratenüberfall. Ein Teil von mir meinte, wir sollten ihnen folgen, beobachten, was sie vorhatten, sicherstellen, dass sie dem Schiff keinen Schaden zufügten, doch niemand war erpicht darauf, Szpirglas noch mehr zu verärgern.
    Kapitän Walken nickte Mr Torbay und Mr Wexler zu. Vorsichtig schlichen sie den abziehenden Piraten hinterher. Obwohl mir niemand gestattet hatte, sie zu begleiten, verließ ich ebenfalls den Salon und holte die beiden Offiziere ein, als sie die große Treppe hinuntergingen und die Tür zum Kielsteg passierten. Über mir konnte ich sehen, wie die Piraten über die Leiter zum Axialsteg kletterten. Ich wollte mich unbedingt vergewissern, dass sie auch wirklich verschwanden; ich wollte, dass sie das Schiff verließen, ohne es zu beschädigen.
    »Ich kann sie verfolgen«, sagte ich zu Mr Torbay. »Sie werden mich bestimmt nicht sehen.«
    »Das werden Sie nicht tun, Mr Cruse.«
    »Sie werden nicht mal merken, dass ich da bin, Sir«, beharrte ich. Mr Torbay hatte mich an einem Seil über dem Ozean schwingen sehen; er wusste, dass ich heimlich in der Takelage des Schiffs nach oben klettern konnte.
    »Ich verweigere Ihnen die Erlaubnis dazu, Mr Cruse«, sagte er freundlich. »Folgen Sie uns nicht, verstanden?«
    »Ja, Sir.«
    Die Offiziere kletterten nun ebenfalls die Leiter zum Axialsteg hinauf. Ich würde ihnen nicht folgen. Ich würde nach achtern gehen und mich dort in der Takelage nach oben hangeln, unbemerkt von den Offizieren oder den Piraten. Es sah mir gar nicht ähnlich, mich einem Befehl zu widersetzen, aber irgendwas war in mich gefahren, eine furchtbare Angst, das Schiff, mein Zuhause, könnte in Gefahr sein. Ich konnte nicht einfach im Salon sitzen bleiben und hoffen, dass alles gut gehen würde.
    Ich flitzte nach achtern und hievte mich an der Vertäuung und den Streben empor. Wie eine Spinne konnte ich mich so durch das ganze Schiff schwingen. Heimlich kletterte ich in Richtung des Axialstegs, während meine Füße von Draht zu Draht hüpften. Als ich fast auf gleicher Höhe mit dem Steg war, entdeckte ich die Piraten. Sie warteten, bis sie an der Reihe waren, auf der nächstgelegenen Leiter nach oben zur vorderen Beobachtungsluke zu klettern. Es sah so aus, als würden sie das Schiff wirklich verlassen – ohne irgendwelche finsteren Pläne, was die Aurora und ihre Passagiere betraf. Ich spürte, wie mein Herzschlag sich wieder beruhigte. Vielleicht war es nun wirklich vorbei.
    Als der letzte Pirat seinen Aufstieg begann, rannte ich den Steg entlang und kraxelte hastig die Leiter zum Krähennest empor, vorbei an den glänzenden Häuten der Gaszellen. Ich spähte durch die Glaskuppel nach draußen. Die letzten Piraten kauerten auf dem Rücken der Aurora, lösten die Enterleinen und hielten sich an ihnen fest, während sie zurück zu ihrem eigenen Luftschiff gezogen wurden.
    Gleich würden wir wieder frei sein. Nur noch vier Leinen mussten gekappt werden, dann waren wir nicht mehr an dieses grässliche, kleine Piratenschiff gefesselt. Doch als ich zu Szpirglas' Schiff aufschaute, bemerkte ich eine riesige, schwarze Wolkenwand vor dem dunklen Nachthimmel und wusste in diesem Moment schon aufgrund des leisen Bebens der Aurora, dass wir auf eine Sturmfront zusteuerten. Auf einmal prasselte Regen auf die Haut des Schiffs nieder, und die Aurora schaukelte heftig hin und her, als eine Windbö sie erfasste.
    Auch Szpirglas' Schiff über mir sackte ein gutes Stück ab, ehe es sich stabilisierte. Die letzten Piraten lösten ihre Taue und wurden in strömendem Regen hochgezogen, während sie in dem zunehmenden Wind wild hin und her schaukelten. Das Piratenschiff waren wir nun los, nicht aber die Naturgewalten. Wenn man sich durch eine Sturmfront kämpfte, gab es manchmal einen Fallwind, eine gewaltige Windsäule, die einen unvermittelt packen und nach unten drücken konnte. Ich griff nach dem Sprachrohr.
    »Hier Krähennest!«
    »Mr Cruse?«, ertönte die Stimme des Kapitäns. »Was zum Teufel haben Sie da oben verloren?«
    »Sir, das Piratenschiff hat abgelegt, aber wir fliegen direkt auf eine Sturmfront zu.«
    »Das weiß ich, Mr Cruse. Und nun kommen Sie sofort dort runter.«
    »Sir, das andere Schiff, es fliegt schrecklich dicht über uns …«
    In diesem

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