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Airborn 01 - Wolkenpanther

Airborn 01 - Wolkenpanther

Titel: Airborn 01 - Wolkenpanther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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geentert worden, aber sie haben versprochen, uns nichts zu tun, solange wir tun, was sie von uns verlangen.«
    Sie zögerte und beobachtete niedergeschlagen, wie der Pirat an ihrer Kamera herumfingerte und überlegte, ob er sie mitnehmen sollte. Am Ende ließ er sie liegen und interessierte sich mehr für die Schrankschubladen, in denen zahlreiche glitzernde Kleinigkeiten lagen, die er in seinen Sack packte.
    »Kommen Sie«, sagte ich und führte sie in den Salon, wo die meisten anderen Passagiere schon steif in den Korbsesseln saßen. Unter dem elektrischen Licht sahen sie aus wie Wachspuppen. All diese Menschen, die ich normalerweise nur lachend und trinkend in Jacketts und Abendkleidern sah, trugen nun lediglich Pyjamas und Bademäntel und wirkten klein und verstört. Ein paar wenige versuchten ab und an, etwas zu sagen, aber das Schweigen hing drückend wie eine Gewitterwolke über dem Raum. Aufmerksame Wächter sicherten die Haupteingänge. Szpirglas selbst hockte an der Bar und schenkte sich einen Drink ein.
    »Da Sie ja alle versichert sind, meine Damen und Herren, dürfte dieses Erlebnis im schlimmsten Fall eine klitzekleine Unannehmlichkeit für Sie darstellen. Und schließlich sollten wir auch nicht zu sehr an unseren weltlichen Besitztümern hängen, nicht wahr? Was sind sie mehr als wertloses Zeug, Flitter, Plunder und Zierrat.« Er klopfte sich gegen die Brust. »Hier drin müssen wir unsere Schätze suchen und bewahren.
    Und glauben Sie mir, diese Dinge kann man nicht mit Geld kaufen.«
    Er war ein echter Komödiant; dies war nicht nur ein Raubüberfall, sondern ebenso eine Varietédarbietung. Doch wenn man den Zeitungsartikeln Glauben schenken durfte, konnte sein Humor innerhalb einer Sekunde ins Nichts zusammenschrumpfen und sein Lachen sich ohne Vorwarnung in Gewalt verwandeln.
    Die Piraten gingen äußerst tüchtig ans Werk, das musste man ihnen lassen. Innerhalb kürzester Zeit kehrten sie mit prall gefüllten Säcken und breit grinsend von ihren Plünderungen zurück. Da kam ein weiterer Pirat in den Salon, ein bärtiger Riese, und trieb den leitenden Funkoffizier des Schiffs, Mr Featherstone, mit vorgehaltener Waffe vor sich her.
    »Was ist los, Mr Crumlin?«, fragte Szpirglas.
    »Hab ihn im Funkraum erwischt, wie er einen Notruf absetzen wollte«, sagte Crumlin.
    »Ahhh«, sagte Szpirglas, als hätte er es mit einem besonders dickköpfigen Kind zu tun. »Sir, ich dachte, wir hätten eine Abmachung getroffen«, wandte er sich an den Kapitän. »Sie lassen uns ungestört unsere Arbeit machen und wir lassen Sie und alle an Bord ungeschoren davonkommen. Der Versuch, über Funk Hilfe zu rufen, verstößt eindeutig gegen diese Regeln, würden Sie mir da nicht zustimmen?«
    »Er wusste nichts davon«, sagte Mr Featherstone.
    »Ich habe aus eigenem Antrieb gehandelt. Tut mir Leid, Kapitän.«
    »Wie nobel von Ihnen«, sagte Szpirglas. »Ich muss Sie für Ihre Ehrlichkeit loben. Doch dies ärgert mich, es ärgert mich wirklich. Dabei habe ich mich bislang recht gut amüsiert.« Jeder im Raum saß wie erstarrt da und lauschte, während Szpirglas uns alle ansprach, als stünde er auf einer Bühne und wir wären sein Publikum. »Sie müssen verstehen, ich besitze nichts als einen guten Namen. Die Leute kennen mich, sie wissen, dass ich vielleicht an Bord ihres Schiffs komme und ihre Wertgegenstände an mich nehme. Sie wissen, dass ich ein Pirat bin. Um ein guter Pirat zu sein, muss man respektiert und gefürchtet werden. Was würde also aus mir werden, wenn die Leute anfangen zu glauben, sie könnten sich mit dem guten, alten Szpirglas einen Scherz erlauben? Wenn sie meinen, sie könnten mich überlisten, versuchen, mich zu fangen? Nein, das kann ich auf keinen Fall zulassen. Ich muss meinen guten Namen schützen, koste es, was es wolle.«
    Mit diesen Worten zog er seine Pistole und schoss Featherstone aus nächster Nähe in den Kopf.
    Während der Funkoffizier zu Boden stürzte, drang aus allen Kehlen ein lautes Keuchen, das sämtliche Luft aus dem Raum zu saugen schien. Die Leute weinten und schrien. Doc Halliday kniete sofort neben Featherstone nieder.
    »Er ist tot«, verkündete er.
    »Hören Sie zu!«, rief Szpirglas. »Ich lasse nicht mit mir spaßen. Ich töte nur äußerst ungern, aber ich werde es tun, wenn man mich dazu nötigt. Wenn Sie mir nicht den angemessenen Respekt erweisen, dann zwingen Sie mich dazu, ihn mir zu verdienen! Leben Sie wohl, meine Damen und Herren.«
    Er drehte sich um und

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