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Airborn 01 - Wolkenpanther

Airborn 01 - Wolkenpanther

Titel: Airborn 01 - Wolkenpanther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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machte mich ihr Anblick wütend. Ihr unermüdliches Gerede von geheimnisvollen geflügelten Wesen kam mir plötzlich so kindisch vor. Wichtig war das Schiff, es wieder flugtauglich zu machen. Ich war zu wütend, um mit ihr zu sprechen, und wollte einfach an ihr vorbeigehen, doch sie hatte mich bereits entdeckt.
    »Hallo«, sagte sie lächelnd. »Ich habe gehofft, dass du alleine zurückkommen würdest.«
    Erstaunlich, wie ein paar wenige Worte alles verändern konnten. Frische Luft strömte in meine Lungen.
    »Ich wollte mich bei dir bedanken«, sagte sie.
    »Wofür denn?«, fragte ich verwirrt.
    »Es war so beruhigend, wie du uns mit den Schwimmwesten geholfen hast …«
    »Ich habe doch nur meine Pflicht getan …«
    »Aber es war die Art und Weise, wie du mit allen geredet hast. Du hast den Eindruck erweckt, als würde alles gut werden.«
    »Ich habe gelogen«, sagte ich.
    »Das habe ich mir gedacht, aber es war trotzdem tröstlich.«
    »Ich hätte nicht sagen sollen, dass ich gelogen habe«, fügte ich hastig hinzu. »Ich möchte nicht, dass du glaubst, wir lügen die Passagiere ständig an oder so. Und am Ende ist doch auch alles gut gegangen, nicht wahr? Vielleicht nicht ganz und gar gut, aber …«
    »Ich weiß schon, was du meinst.« Sie lächelte. Trotz des Sonnenschirms waren ihre Wangen von der Sonne gerötet. Ihr Haar wirkte im hellen Licht noch röter, aber vielleicht lag das auch nur an den Schleifen – Mädchen kannten sich mit so was ja aus …
    »Eine einsame Insel«, sagte sie, als wäre es das Tollste auf der Welt. »Weißt du, wo wir sind?«
    »Anscheinend ist die Insel nicht auf den Karten verzeichnet.«
    »Nicht auf den Karten verzeichnet«, wiederholte sie aufrichtig begeistert. »Glaubst du, wir sind die ersten Menschen, die diese Insel je betreten haben?«
    »Darüber habe ich eigentlich noch gar nicht nachgedacht …«
    Ich schaute zur Aurora hinüber, die wie ein gestrandeter Wal im Sand lag. Die Palmen wiegten sich in der warmen Brise. Meine Füße fühlten sich abwechselnd so schwer an wie Zementblöcke oder so leicht, dass sie kaum den Boden berührten. Die ganze Welt kam mir verschwommen vor, unwirklich.
    »Also«, sagte Kate gerade, »ich habe vor ein paar Monaten dieses großartige Buch gelesen, über ein Mädchen, das auf einer einsamen Insel Schiffbruch erleidet. Und zwar ganz allein.«
    »Ohne Gesellschafterin?«, fragte ich.
    »Ich glaube, sie hatte noch eine Dienerin bei sich, aber das war alles. Sie mussten sich eine Hütte bauen und nach Essen suchen. Es ist wirklich phantastisch.«
    »Schön, dass es dir gefällt, schiffbrüchig zu sein.«
    »Kapitän Walken hat sehr darauf geachtet, dieses Wort zu vermeiden.«
    »Naja, er wollte den Leuten nicht die gute Laune verderben. Schließlich nützt es nichts, wenn alle schreiend durch die Gegend rennen und sich gegenseitig auffressen.«
    »Ich würde nicht schreiend herumrennen«, sagte sie. »Allerdings würde ich zur Not schon jemanden essen. Wenn es wirklich sein müsste, meine ich.«
    »Daran zweifle ich nicht.«
    »Komm schon, Matt Cruse, findest du es denn nicht wenigstens ein bisschen aufregend, hier zu sein?«
    »Nein.«
    Sie schaute mich an, als hätte ich vorgeschlagen, wir sollten für ein paar Stunden aufhören zu atmen.
    »Na, ich hätte ja mehr von dir erwartet«, sagte sie schließlich.
    Mein Herz raste vor Wut. »Falls du es nicht bemerkt haben solltest: Piraten haben unser Schiff geentert und ein Mitglied der Besatzung ermordet, dann mussten wir auf einer Insel notlanden, von der niemand weiß, dass sie überhaupt existiert. Unser Schiff wird vielleicht nie wieder fliegen. Also, ich persönlich finde das alles sehr beunruhigend. Aber bitte, du kannst das Ganze gerne als netten Ausflug betrachten oder als tropischen Strandurlaub oder als aufregendes Abenteuermärchen!«
    Kate schaute zerknirscht zu Boden und ich bereute meine scharfen Worte gleich wieder.
    »Tut mir Leid. Das war dumm von mir. Du musst mich für eine oberflächliche Idiotin halten.«
    Unwillkürlich musste ich lächeln.
    »Allerdings ist das hier genau genommen gar keine einsame Insel«, sagte sie und schaute wieder in die Ferne. »Denn dann dürfte es nicht so viele Tiere und Pflanzen hier geben. Hast du gerade dienstfrei?«
    »Eine Weile noch, ja.«
    »Also, ich habe mir Folgendes überlegt, Matt Cruse. Ich glaube nicht, dass wir die ersten Menschen sind, die diese Insel je gesehen haben.«
    »Nein?«
    Sie hatte wieder diesen Blick. Wenn ihre Augen

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