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Airborn 01 - Wolkenpanther

Airborn 01 - Wolkenpanther

Titel: Airborn 01 - Wolkenpanther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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dir herschleifen. Wirklich, ich kann mir irgendwie kaum vorstellen, dass du es schaffst, mich gegen meinen Willen zurückzubringen.«
    Ich musste trotz allem lachen. »Ich hatte gehofft, du würdest vielleicht auf die Stimme der Vernunft hören.«
    »Die Stimme der Vernunft, so so«, sagte sie. »Soll ich dir ein paar vernünftige Gründe sagen? Wie war's denn damit: Das hier ist dieselbe Insel, die mein Großvater gesehen hat. Die Tiere sind über dieser Insel geflogen. Und vergiss nicht, er hat ein Neugeborenes in die Bäume stürzen sehen. Wenn es gestorben ist, müssten die Knochen noch irgendwo hier herumliegen. Und bestimmt gibt es noch mehr, die hier über der Insel gestorben sind. Matt, ich will diese Knochen finden!«
    »Mag sein, aber wir können nicht einfach so im Wald herumlaufen. Das ist zu gefährlich.«
    »Es ist ganz und gar nicht gefährlich.« Sie ging weiter.
    »Kate de Vries, ich muss darauf bestehen, dass du mit mir zurückkommst.«
    »Mir wird schon nichts passieren«, rief sie über die Schulter hinweg und winkte mir fröhlich zu. »Mach dir keine Sorgen um mich!«
    Ich verschränkte die Arme vor der Brust und lächelte. Sie würde bestimmt stehen bleiben. Wenn sie merkte, dass ich ihr nicht folgte, würde sie es nicht wagen, ganz allein in den Wald vorzudringen. Mittlerweile war sie schon recht weit entfernt und machte keinerlei Anstalten umzudrehen. Sie drängte sich zwischen einigen dicken Ästen hindurch, dann verlor ich sie ganz aus den Augen.
    Ich begann zu zählen. Bei zehn würde sie hinter dem Laub hervorspähen, um nachzusehen, ob ich käme.
    Bei zwanzig war sie immer noch nicht aufgetaucht.
    »Verflixt noch mal«, murmelte ich und rannte los, um sie einzuholen.
    Das Laub über mir war nun so dicht, dass ich den Himmel nicht mehr sehen konnte. Die feuchte Luft legte sich drückend auf meine Brust. Zu allen Seiten ragten riesige Bäume auf, die an Kiefern erinnerten, mit langen herabhängenden Zweigen, die mit stacheligen Blüten gespickt waren. Überall um mich herum wucherten Farne und Büsche und Ranken mit leuchtenden Blütenblättern. Ein Papagei mit rotgrünem Gefieder huschte kreischend vorbei, Insekten surrten in der süßlichen Hitze. Ich suchte die ganze Zeit nach Licht zwischen den Bäumen, nach freiem Himmel über mir und hätte am liebsten mit der Faust ein Loch in das Laubdach geschlagen, so sehr sehnte ich mich nach einem Horizont.
    »Schön, dass du doch mitkommst«, sagte Kate und marschierte weiter, ohne sich zu mir umzudrehen.
    »Kate, warte! Du bist noch nicht viel herumgekommen, das hast du selbst gesagt. Aber ich war schon überall auf der Welt.« Ich warf ihr ein Lächeln zu, das, wie ich hoffte, welterfahren und abgeklärt wirkte. »Ich war auch schon in den Tropen, und hier gibt es Kreaturen, von denen du noch nicht mal gehört hast. Alle möglichen wilden Tiere …«
    »Ich habe mich eingelesen«, sagte sie forsch und schlug mit ihrem zusammengeklappten Sonnenschirm einen Pfad durch das Dickicht. »Wir dürften eigentlich keinen besonders Furcht einflößenden Tieren begegnen. Vögeln, Fledermäusen, Glattechsen, Eidechsen, großen Kröten, denen schon. Aber wir werden sicher keine Säugetiere sehen, keine Tiger, Löwen oder Bären. Höchstens vielleicht ein Wildschwein.«
    »Woher willst du das wissen?«, fragte ich und bemühte mich, mit ihr Schritt zu halten.
    »Was glaubst du denn? Mein Großvater ist über den Pazifikus geflogen, und ich wollte eben alles über die Welt wissen, die er dort draußen sah. Ich habe Bücher über Ozeanika studiert. Vor allem, nachdem ich sein Logbuch gelesen hatte. Ich habe die Bilder angeschaut und die Namen der Tiere, Bäume und Pflanzen auswendig gelernt. Was hätte ich denn sonst tun sollen?«
    Trotzig starrte sie mich an und forderte mich mit wütenden Blicken zum Widerspruch heraus.
    »Und was ist mit Schlangen?«, sagte ich und hob belehrend den Zeigefinger. »Zum Beispiel Pythons.«
    »Die leben hier nicht.«
    »Boas?«
    »Nein.«
    »Anakondas?«
    »Die gibt es nur in Südamerika. Hier wirst du gar keine Schlangen finden.«
    Sie hatte eine Art, einem völlig den Wind aus den Segeln zu nehmen. Aber ich gab noch nicht auf.
    »Bleib doch mal stehen! Vielleicht leben ja Menschen hier auf der Insel«, sagte ich drohend. »Und wer sagt, dass sie sich freuen werden, uns zu sehen?«
    Ohne ihren Schritt zu verlangsamen, entgegnete sie: »Guter Einwand. Aber wir dürfen uns nicht von unseren Ängsten beherrschen lassen, Matt

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