Airborn 01 - Wolkenpanther
Filmstar-Lächeln, dafür war es nicht angeberisch genug. Es wirkte eher demütig und nahm mir den Wind aus den Segeln. »Danke, dass du mir geholfen hast«, sagte er. »Das war wirklich nett von dir.«
»Nicht der Rede wert.«
»Ich vertrag die Höhe nicht besonders gut.«
»Dann hast du dir aber die falsche Arbeit ausgesucht«, sagte ich.
»Vermutlich. Glaubst du, es gibt trotzdem Hoffnung für mich?«
Er tat mir Leid. »Deine Flicken sahen ziemlich gut aus«, sagte ich. »Sehr ordentlich.«
»Echt?«
Ich grunzte.
»Danke, das macht mir Mut. Dann kann ich ja doch noch hoffen.«
Ich wollte ihn eigentlich nicht zu sehr ermutigen, schwieg aber.
»Dürfte nicht allzu schwierig sein, Wasser zu finden«, sagte Baz. »Die Insel scheint recht groß zu sein. Irgendwo muss es einen Bach geben.«
»Lasst uns dort drüben anfangen«, schlug Lunardi vor und deutete auf das andere Ende des Strandes.
Wir marschierten über den Sand, an den provisorischen Zeltdächern vorbei, die wir errichtet hatten, damit die Passagiere im Schatten sitzen konnten. Zufällig fiel mein Blick auf Miss Simpkins, die ausgestreckt in einem Korbstuhl lag. Sie schien zu dösen, wie viele andere auch. Kate entdeckte ich hingegen erst, als wir ein Stück weiter den Strand entlanggegangen waren. Sie stand am Wasser mit dem Rücken zur Lagune und starrte auf den Wald und die Hügel. Sie trug ein langes weißes Sommerkleid und einen einfachen weißen Hut mit einer prächtigen Rose darauf. Ihr Haar baumelte in zwei losen Zöpfen herab, die mit roten Schleifen gebunden waren. In der einen Hand hielt sie einen Sonnenschirm, in der anderen ein Buch – das Tagebuch ihres Großvaters. Sie spähte in die Ferne, während sie gelegentlich den Sonnenschirm in den Sand legte, um etwas in ihr Buch zu schreiben. Sie wirkte sehr konzentriert.
»Wer ist das denn?«, fragte Lunardi und blinzelte. »Die ist ziemlich hübsch, findet ihr nicht, meine Herren?«
»Das ist Miss Kate de Vries«, erklärte Baz. »Aber du wirst dir einen harten Kampf mit Matt liefern müssen. Er hat schon ein Auge auf sie geworfen.« Bei diesen Worten stupste er mir spielerisch in die Seite.
»Red keinen Stuss«, murmelte ich.
»Kate de Vries«, sagte Bruce überrascht. »Ich glaube, die kenne ich.«
»Wirklich?«, entgegnete ich kühl.
»Hmmm«, sagte er zerstreut.
Als wir näher kamen, sah Kate auf und nickte uns zu.
»Hallo!«, rief sie.
»Alles in Ordnung, Miss?«, fragte Baz. »Können wir Ihnen helfen?«
»Oh nein«, sagte sie. »Ich mache mir nur ein paar Notizen.« Sie lächelte mich an. »Hallo, Mr Cruse. Wie geht es Ihnen?«
»Danke, gut.«
»Hallo, Miss de Vries«, sagte Lunardi, »ich glaube, wir kennen uns.« Plötzlich wirkte er richtig erwachsen und selbstsicher, fast weltmännisch.
Kate schaute ihn an. »Ja, ich glaube, Sie haben Recht«, erwiderte sie.
Sie findet bestimmt, dass er gut aussieht, dachte ich verzweifelt. Außerdem machte er in seiner Uniform einen sehr gepflegten und eleganten Eindruck. Dagegen fühlte ich mich in meiner Freizeitkleidung ganz schäbig. Sein Offiziersabzeichen mit dem goldenen Steuerrad glitzerte in der Sonne. Verdeck es lieber, hätte ich am liebsten geknurrt. Du hast es dir nicht verdient. Besser noch: Reiß es ab und gib es mir.
»War das nicht bei der Wolfram-Gala letztes Jahr?«, fragte Kate.
»Ja, Sie haben Recht«, entgegnete Lunardi. »Ihre Mutter und meine saßen im gleichen Wohltätigkeitskomitee.«
»Ja«, sagte Kate, »natürlich. Wie schön, Sie wiederzusehen.«
»Worüber machen Sie sich denn Notizen?«, fragte Lunardi.
»Oh, nur über die örtliche Flora und Fauna«, sagte Kate und klappte ihr Buch zu.
»Meinen Sie nicht, dass es für Sie drüben bei den anderen bequemer wäre, Miss?«, sagte Baz. »Wir müssen nämlich weiter, nach einem Bach suchen.«
»Oh, einen Bach finden Sie dort drüben«, sagte Kate. »Ich habe ihn vorhin entdeckt. Er ist ganz in der Nähe.«
»Wirklich?«, fragte ich beeindruckt. »Haben Sie sich schon ein bisschen umgeschaut?«
»Eigentlich nicht«, erwiderte sie. »Man kann ihn nicht verfehlen.«
Bruce lachte. »Nun, die junge Dame hat uns jedenfalls eine Menge Arbeit erspart, meine Herren. Vielen Dank, Miss de Vries. Vielleicht können wir Sie später noch einmal um Rat fragen, wenn wir nach etwas Essbarem suchen müssen.«
»Nahrung dürfte hier ebenfalls kein Problem sein«, meinte Kate.
»Ach, haben Sie etwa schon ein schönes Restaurant in der Nähe entdeckt?«,
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