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Airborn 01 - Wolkenpanther

Airborn 01 - Wolkenpanther

Titel: Airborn 01 - Wolkenpanther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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was sie vorhatten, und wollte es nicht sehen. Allein der Gedanke ließ meinen Magen erbeben, als würde er gleich selbst mit einem Messer aufgeschlitzt werden. Kapitän Walken war mit Mr Rideau aus der Kommandobrücke gekommen und stand daneben, um die Arbeit zu überwachen.
    Ich war schon dicht am Schiff, konnte jedoch keinen Schritt mehr tun und blieb wie erstarrt stehen. Ich wollte den Blick abwenden, starrte aber wie gebannt zu den beiden Männern. Sie hatten einen Bereich ausgewählt, wo die Haut bereits schlaff über einer zerfetzten Gaszelle hing. Ich sah, wie die Segelmacher ihre Messer zogen. Die Klingen blitzten im Tageslicht, die Spitzen bohrten sich in den Stoff. Ich zuckte zusammen. Nein. Nein. Das konnte ich nicht ertragen. Ich stand nah genug, um das Reißen des Stoffs zu hören und das Zischen des letzten entweichenden Hydriums. Der Wind wehte den charakteristischen Mangogeruch zu mir herüber.
    Da fiel mir auf einmal wieder die Höhle ein, das Zischen der Schlange, der Geruch von Mangos.
    »Aufhören!«, brüllte ich zu ihnen hinauf. »Nicht!«
    Die Segelmacher hielten inne und schauten zu mir herab. Der Kapitän und der Erste Offizier drehten sich um.
    »Was ist los, Mr Cruse?«, fragte Mr Rideau gereizt.
    »Das ist nicht nötig!«, rief ich.
    »Was?«
    »Hier gibt es Hydrium!«
    »Was redest du da für einen Unsinn, Junge, wir haben zu tun!«
    »Bitte zerschneiden Sie das Schiff nicht! Es gibt Hydrium hier auf der Insel!«
    »Sir, der Junge entwickelt sich allmählich zu einer richtigen Landplage«, schimpfte Rideau.
    »Lassen Sie ihn aussprechen«, sagte der Kapitän. »Warum haben Sie das nicht schon früher gesagt, Mr Cruse?«
    »Ich dachte doch zuerst, es wären wirklich Mangos, Sir, aber als ich mich dann umsah, waren weit und breit keine Mangobäume zu sehen. Und es waren auch keine Mangos – das Hydrium riecht ein wenig süßlicher. Als ich eben einen Hauch davon in die Nase bekam, ist es mir klar geworden.«
    »Und wo war das?«
    »Miss de Vries und ich haben in einer Höhle Zuflucht gesucht, Sir, während des Taifuns. Da konnte ich es schon riechen, und später, als der Sturm sich gelegt hatte, hörte ich ein Zischen. Ich dachte, es sei eine Schlange, die sich in der Höhle verkrochen hat, und wir haben uns aus dem Staub gemacht. Es war aber gar keine Schlange! Es war Hydrium, das aus der Höhle stieg.«
    Der Kapitän schwieg. Die beiden Segelmacher am Schiffsrumpf schauten zu uns herunter und lauschten. Mr Rideau starrte mich wütend an. »Ich hoffe, Sie wissen, wovon Sie sprechen, Junge, denn es wäre äußerst enttäuschend, wenn Sie uns vergeblich Hoffnungen machen würden.«
    »Ehrlich, ich bin mir fast ganz sicher«, sagte ich, auch wenn mir unter Rideaus strengem Blick leise Zweifel kamen. »Die Höhle führt tief in den Berg hinein. Das Gas muss aus einem Erdspalt kommen.«
    »Wirklich erstaunliche Neuigkeiten, die Sie uns da bringen, Mr Cruse«, sagte der Kapitän.
    »Ich kann Sie hinführen, Sir.«
    »Das halte ich für eine gute Idee.«
    »Selbst wenn es dort Hydrium gibt – was wird uns das nützen?«, fragte Rideau den Kapitän. »Vermutlich handelt es sich um Rohgas, das nicht raffiniert ist. Außerdem haben wir keine Möglichkeit, es durch den Wald zum Schiff zu transportieren.«
    »Doch, das haben wir!«, wandte ich ein. »Wir haben kilometerweise Gummischläuche an Bord! Ich habe gestern dabei geholfen, sie aus dem Laderaum zu tragen. Wir könnten eine Leitung von der Höhle zum Schiff legen. Wenn wir das Gas mit einer der Schiffspumpen durch die Schläuche pressen, könnten wir die Zellen ohne Probleme befüllen, sobald sie geflickt sind.«
    »Sollen wir mit unserer Arbeit fortfahren, Kapitän?«, rief einer der Segelmacher zu uns herab.
    »Auf keinen Fall«, sagte der Kapitän. »Warten Sie, bis wir diese Höhle aufgesucht und überprüft haben, ob Mr Cruses Ahnung richtig ist.« Der Kapitän lachte und schlug mir auf die Schulter. »Und da ich Sie kenne, Mr Cruse, habe ich das starke Gefühl, dass wir dort tatsächlich Hydrium finden werden.«

13. Kapitel
Hydrium
      

    Der Erste Segelmacher, Mr Levy, schnüffelte nur einmal kurz am Eingang der Höhle und sogleich erschien ein breites Lächeln auf seinem Gesicht. »Cruse«, sagte er, »dieser Geruch ist mir lieber als alles Gold der Welt.«
    Ich lächelte ebenfalls, vor Erleichterung und vor Freude. Es wäre schlimm gewesen, wenn ich mich geirrt und die Offiziere nur zu einem besonders stark riechenden Mangobaum und

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