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Airborn 01 - Wolkenpanther

Airborn 01 - Wolkenpanther

Titel: Airborn 01 - Wolkenpanther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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einem Nest voller Vipern geführt hätte.
    Der Segelmacher und ich krabbelten auf allen vieren in die Höhle. Unsere Taschenlampen strichen über die Wände, auf der Suche nach der Quelle des Gases. Das Zischen war laut und ausdauernd, und ich war überrascht, dass ich es trotz des Heulen des Windes nicht früher gehört hatte. Die Höhle war ziemlich tief und mir war wegen des durchdringenden Geruchs etwas unwohl zumute. Das Hydrium war zwar nicht giftig, verdrängte aber sämtlichen Sauerstoff. Hinten in der Höhle reichte die Luft kaum noch zum Atmen. Am Ende der Höhle fiel die Decke abrupt zum Boden hin ab und bildete eine Sackgasse.
    »Da ist es ja«, sagte Mr Levy und richtete seine Lampe auf die hintere Wand. Neben mir konnte ich einen engen Spalt im Gestein erkennen und kraxelte hin. Ich legte die Hand über den Riss und spürte den Strahl des entweichenden Gases, das von weit unterhalb des Meeresbodens nach oben strömte.
    »Wir könnten eine Eisenmanschette in den Stein schlagen und die Gummischläuche daran befestigen.«
    Mr Levy zog einen kleinen Beutel aus Goldschlägerhaut aus seinem Gürtel, dem gleichen Material, aus dem auch die Gaszellen bestanden. Der Segelmacher hielt die Öffnung vor den Spalt im Gestein. Der Beutel füllte sich rasch und Mr Levy verschloss ihn mit der Hand, dann zwängten wir uns unbeholfen wieder aus der Höhle. Draußen warteten Kapitän Walken und Mr Rideau. Ich atmete tief ein, froh, wieder an der frischen Luft zu sein.
    »Es ist das beste Hydrium, das ich je gerochen habe«, verkündete Mr Levy. Der Beutel aus Goldschlägerhaut wölbte sich über seiner Hand und strebte zum Himmel. Als Levy losließ, schoss der Beutel wie eine Rakete durch die Luft. Er öffnete sich, gab das restliche Hydrium frei und plumpste zurück in die ausgestreckte Hand des Segelmachers.
    »Dieses Zeug ist reiner als alles, was wir aus den Raffinerien in Löwentorstadt bekommen.«
    »Gut gemacht, Mr Cruse«, sagte der Kapitän. »Das haben Sie wieder einmal sehr gut gemacht.«
    »Ich schätze, es sind etwa drei Kilometer bis zum Schiff«, sagte Mr Rideau und brachte es fertig, trotz der guten Neuigkeiten eine verdrießliche Miene aufzusetzen. »Wir werden sämtliche Schläuche benötigen.«
    »Es lohnt sich nicht, heute noch damit anzufangen«, sagte Kapitän Walken. »Wir arbeiten die Nacht durch und flicken das Schiff. Morgen in der Dämmerung beginnen wir dann mit dem Legen der Leitung.«
    Ich nickte und lächelte.
    Nun brauchten sie das Schiff nicht zu zerstören.
    Sie würde wieder fliegen.

    Die Nachricht verbreitete sich schneller durch das Schiff als Hydrium in einer Höhle. Als ich in die Mannschaftsmesse kam, um vor meinem Dienst rasch zu Abend zu essen, sprangen plötzlich alle auf.
    »Ein Hoch auf Mr Cruse!«, rief einer der Maschinisten.
    Alle Männer hoben ihre Gläser.
    »Auf Mr Cruse, den besten Schiffsjungen, den man sich nur wünschen kann!«
    »Leichter als Luft, das ist unser Mr Cruse.«
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, also lächelte ich nur, starrte auf den Tisch und wünschte mir, die anderen würden ihre Gläser abstellen und sich wieder ihrem Essen widmen.
    Küchenchef Vlad kam aus der Küche und stellte einen dampfenden Teller mit geräucherter Moschusente, gebackenen Kartoffeln und Spargel vor mich.
    »Ihr Leibgericht, Mr Cruse.«
    »Woher wissen Sie das?«
    Er zog ein beleidigtes Gesicht. »Glauben Sie, dass ich Menschen nicht beobachte, wenn sie mein Essen essen? Ich bin Koch! Ich kann Ihnen sagen die Leibspeise von jedem hier im Raum!«
    »Vielen Dank, Mr Vlad«, sagte ich. »Vielen, vielen Dank.«
    »Ich habe gehört, dass Sie Schiff gerettet haben«, sagte der Koch. »Eigentlich ich müsste böse sein. Ich hätte es hier gut ausgehalten, ich hätte gekocht Fisch für diese Menschen. Es wäre gewesen eine wunderbare Sache.«
    »Wir können Sie gerne hier lassen, Mr Vlad!«, rief jemand von der Mannschaft.
    »Und wer würde dann kochen für euch, du Dummkopf?« Mr Vlad schaute mich an und lächelte. »Du bist ein guter Junge, Mr Cruse. Du verstehst das Essen, anders als einige dieser Banausen da draußen!«
    Ich machte mich über meinen Teller her. Nie hatte mir eine Mahlzeit besser geschmeckt als diese. Es war, als würde ich alles zum ersten Mal kosten. Die kräftigen, pikanten Aromen erfüllten meinen Mund und ein unglaubliches Gefühl des Wohlbehagens breitete sich in mir aus. Durch meinen Ausflug in den Wald hatte ich einige Mahlzeiten verpasst. Ich hielt

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