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Airborn 01 - Wolkenpanther

Airborn 01 - Wolkenpanther

Titel: Airborn 01 - Wolkenpanther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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lauter Aufregung nicht einmal bemerkt.
    Kate wusste, dass sie nur dem Bach zum Skelett-Baum folgen musste. Von dort an würde sie vermutlich noch wissen, welche Richtung wir bei der Verfolgung des Wolkenpanthers eingeschlagen hatten. Das würde sie zu dem Steilhang über dem Tal führen. Wie sie den Abhang hinunterkommen würde, war eine andere Frage. Hoffentlich war sie so vernünftig, sich vor dem Abstieg einen Weg zurechtzulegen und diesem dann unten im Tal zwischen den Bäumen zu folgen.
    Bruce Lunardi polterte den Steg herunter und lächelte mich unsicher an.
    »Ich habe gehört, wir ziehen auf eine Rettungsmission«, sagte er. »Ich habe ein paar Sachen eingesteckt. Hast du einen Kompass?«
    »Nicht mehr.«
    »Egal, ich habe einen recht guten dabei«, sagte er und zog ihn aus der Tasche. »Am besten, du zeigst mir den Weg.«
    Ich war immer noch ein bisschen beleidigt, weil Lunardi mich begleiten würde. Hatte der Kapitän das nur getan, um Miss Simpkins zu besänftigen, oder traute er mir tatsächlich nicht mehr? Der Gedanke machte mich traurig. Offenbar hatte er mir eine eigene Anstandsdame mitgegeben, damit Kate und ich nicht noch mehr anstellen konnten. Meine Ohren brannten wegen dieser Ungerechtigkeit. »Deine Süße«, hatte Baz sie genannt. Alle dachten, wir hätten uns in den Wald verzogen, um uns dort irgendwas ins Ohr zu säuseln. Ich versuchte mir vorzustellen, wie Kate jemandem süße Worte zuflüsterte, aber es gelang mir nicht.
    Ich führte Lunardi zum Bach und dann in den Wald.
    »Wo, glaubst du, ist sie hingegangen?«, fragte er.
    »Vermutlich spaziert sie einfach nur herum und schreibt in ihr Notizbuch«, murmelte ich. Ich hatte keine Lust, mich zu unterhalten. Warum nur hatte der Kapitän mir ausgerechnet Lunardi mitgegeben? Ich fand das ziemlich grausam. Andererseits hatte Lunardi frei und konnte entbehrt werden. Der Kapitän hatte sicherlich anderes im Kopf, als mir einen angenehmen Picknickbegleiter zur Verfügung zu stellen.
    »Was interessiert sie denn hier so sehr?«, fragte Lunardi.
    »Oh, einfach die örtliche Tier- und Pflanzenwelt.«
    »Ihrer Kamera nach zu schließen macht sie auch Fotos.«
    »Sie ist ganz versessen darauf.«
    »Sie sollte sich vorsehen, wenn sie so allein durch den Wald spaziert«, sagte Bruce. »Vielleicht gibt es hier Giftschlangen.«
    »Es gibt so eine kleine rote, die hüpft wie ein Springteufel«, sagte ich.
    »Wirklich?«, fragte er.
    »Offenbar extrem tödlich. Ein Biss genügt, um ein Nilpferd umzulegen. Du solltest die Augen aufhalten.
    Wenn du siehst, dass sich unten am Boden was bewegt, dann sag Bescheid.«
    »Danke«, sagte Lunardi und heftete den Blick auf das Gestrüpp am Boden.
    Wir marschierten eine Weile schweigend weiter.
    »So giftig ist die Schlange gar nicht«, sagte ich schließlich, von einem schlechten Gewissen geplagt. »Aber sie springt wirklich unheimlich hoch. Hat mich ganz schön erschreckt, ehrlich.«
    Er lachte. Schweigend gingen wir weiter. Bruce blickte auf seinen Kompass. In seinem adretten, kakifarbenen Safari-Aufzug sah er aus wie ein schneidiger Dschungelforscher aus einem Abenteuerfilm.
    »Nicht schlecht, oder?«, sagte er glücklich. »Ein richtiges Abenteuer.«
    »Ein bisschen viel Abenteuer«, sagte ich. »Wir haben’s nicht auf jeder Reise mit Piraten und Schiffbruch zu tun. Also gewöhn dich lieber nicht daran.«
    »Werd's versuchen«, sagte er grinsend. Nach einer kurzen Pause sagte er dann: »Du hast echt Glück, weißt du das?«
    Ich schaute ihn an, gleichzeitig verärgert und überrascht. »Wie meinst du das?«
    »Weil du deine Arbeit so liebst. Man sieht es dir an. Du wolltest sicher schon immer auf einem Luftschiff arbeiten, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Wenn ich dich auf dem Schiff sehe – egal, bei welcher Tätigkeit –, dann wirkst du so zufrieden, so, als würdest du das Richtige tun. Mein Problem ist, dass ich nicht weiß, was das Richtige für mich ist.«
    »Das brauchst du doch auch gar nicht.« Bevor ich es verhindern konnte, waren die Worte heraus.
    »Warum sagst du das?«
    »Weil du reich bist«, erwiderte ich. »Du kannst alles tun, was du willst.«
    Er war ehrlich erstaunt. »Nein, kann ich nicht. Mein Vater erwartet, dass ich ihm helfe, das Familienunternehmen zu führen. Aber ich will das nicht. Es interessiert mich nicht. Außerdem fehlt mir das Talent fürs Geschäft. Ich bin mir nicht sicher, ob ich überhaupt ein Talent für irgendwas habe. Mein Vater ist deswegen ziemlich sauer auf mich. Sagt, ich

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