Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Airborn 01 - Wolkenpanther

Airborn 01 - Wolkenpanther

Titel: Airborn 01 - Wolkenpanther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
Vom Netzwerk:
haben den Knochen auf einem Baum gefunden. Wir haben ein ganzes Skelett dort entdeckt …«
    »Ich interessiere mich eben für Knochen«, unterbrach mich Kate.
    »Knochen!«, sagte Miss Simpkins schaudernd und legte den Oberschenkelknochen auf den Tisch des Kapitäns, als könnte er in ihrer Hand plötzlich wie eine Schlange zum Leben erwachen. »Das ist eine ganz und gar ungesunde Beschäftigung, Kate. Das ist morbide.«
    »Ist es nicht«, protestierte Kate. »Es ist eine völlig normale Beschäftigung. Schließlich möchte ich einmal Archäozoologin werden.«
    »Ich versichere Ihnen, dass dieser Wunsch niemals die Zustimmung ihrer Eltern finden wird«, erklärte Miss Simpkins dem Kapitän.
    Es hatte den Anschein, als würden wir uns aus der Affäre ziehen können, ohne sagen zu müssen, von welchem Tier diese Knochen stammten. Es kam mir ein wenig unehrlich vor. Ich wollte nicht lügen, hatte aber auch keine Lust, unser Geheimnis preiszugeben. Das überließ ich Kate.
    Der Kapitän nahm den Knochen in die Hand und untersuchte ihn nachdenklich.
    »Recht groß«, bemerkte er und schaute Kate an. »Ich hätte nicht gedacht, dass es auf dieser Insel derartig große Tiere gibt.«
    »Oh, mein Kopf!«, jammerte die Anstandsdame.
    Ich war Miss Simpkins ungeheuer dankbar, weil sie den Kapitän so geschickt von dem Knochen ablenkte.
    »Soll ich für Sie einen Termin bei unserem Schiffsarzt vereinbaren?«, fragte der Kapitän. Seine Stimme klang überraschend mitfühlend.
    »Ich denke, es wäre am besten, wenn ich mich wieder hinlege«, sagte Miss Simpkins mitleidheischend.
    »Ich werde ihn sofort zu Ihnen in die Suite schicken«, versicherte der Kapitän.
    »Da du derzeit ja so unpässlich bist, Marjorie«, sagte Kate, »hoffe ich, dass du uns die Erlaubnis gibst, einen weiteren Ausflug auf die Insel zu unternehmen.«
    Miss Simpkins blieb der Mund offen stehen. »Du musst verrückt sein, Kind. Du wirst dich nicht nur vom Wald fern halten, du wirst sogar in der Suite eingeschlossen bleiben, bis wir diese schreckliche Insel wieder verlassen haben.«
    »Aber das ist Freiheitsberaubung!«, protestierte Kate. »Kapitän, das können Sie doch nicht zulassen.«
    »In dieser Frage habe ich nichts zu sagen«, sagte der Kapitän. »Aber wenn ich ehrlich sein soll, Miss de Vries, dann haben Sie in den letzten Tagen nicht gerade gesunden Menschenverstand bewiesen. Sie hätten sich in diesem Taifun schlimme Verletzungen zuziehen können. Sie hätten sich verlaufen oder von einem Tier angegriffen werden können. In unserer derzeitigen Situation ziehe ich es vor, meine Mannschaft und die Passagiere heil und gesund an Bord des Schiffs zu wissen. Wir werden bald aufbrechen, und es wäre wirklich äußerst ärgerlich, wenn wir einen günstigen Wind verpassen würden, weil einer unserer Passagiere fehlt.«
    »Aber ich finde es höchst ungerecht, mich einzusperren«, sagte Kate. »Meine Eltern werden ganz und gar nicht erfreut sein …«
    »Wenn sie von deinen Streichen erfahren, ganz bestimmt«, mischte sich ihre Anstandsdame ein. »Knochen auszugraben!«
    »Wir haben sie nicht ausgegraben, Marjorie.«
    »Ich erwarte von dir, dass du sie vor unserem Abflug aus der Kabine entfernst. Wir werden sie auf keinen Fall mitnehmen.«
    »Natürlich werden wir sie mitnehmen«, protestierte Kate.
    »Vielleicht könnten Sie diese Diskussion unter vier Augen in Ihrer Suite fortsetzen«, sagte der Kapitän und erhob sich. »Ich muss mich um das Schiff kümmern. Vielen Dank, Mr Cruse, dass Sie uns Gesellschaft geleistet haben.«
    »Noch etwas, Kapitän«, sagte Miss Simpkins. »Ich würde es sehr zu schätzen wissen, wenn Mr Cruse meinem Schützling künftig fernbleibt. Ich fürchte, dass er einen schlechten Einfluss auf sie ausübt.«
    »Marjorie, das ist wirklich unangebracht!«
    »Wussten Sie, dass Mr Cruse das Hydrium hier auf der Insel entdeckt hat?«, fragte der Kapitän. »Er hat uns alle gerettet, Miss Simpkins.«
    »Das war wirklich äußerst scharfsinnig von Ihnen«, sagte Kate und strahlte mich an. »Wo?«
    »In der Höhle.«
    »Die Höhle! Sie meinen, das Zischen war entweichendes Hydrium? Oh, gut kombiniert, Mr Cruse!«
    »Ihr beide wart gemeinsam in einer Höhle?«, fragte Miss Simpkins entsetzt.
    »Ja«, sagte Kate, »und darin war es ganz, ganz dunkel …«
    »Meine Damen, es war mir wie immer ein Vergnügen«, sagte Kapitän Walken und öffnete die Tür.
    »Kapitän, ich möchte, dass diese beiden von jetzt ab keinen Kontakt mehr haben«,

Weitere Kostenlose Bücher