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Airborn 02 - Wolkenpiraten

Titel: Airborn 02 - Wolkenpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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nur zurückgekommen, um euch wieder aufzunehmen, als wir sie versenkt haben, stimmt’s?«
    Ich sagte nichts.
    »Wie viele sind noch da?«
    »Nur ich«, antwortete ich.
    Er schnaubte ungeduldig. »Das werden wir ja sehen. Was habt ihr gefunden?«
    »Nicht eine Unze Gold.« Es war nicht schwer, das giftig klingen zu lassen. »Es war ein totaler Reinfall.«
    »Hättest mein Angebot im Ritz annehmen sollen.«
    Die Erwähnung des Ritz ergab kaum einen Sinn für mich, so unglaublich warm und lange her erschien mir das alles.
    »So, so, du bist also allein und hast nichts gefunden. Was für ein Jammer«, sagte Rath und drückte die Mündung seiner Pistole gegen meine Stirn. Das kalte Metall brannte auf meiner Haut wie ein Brandeisen.
    »Mein Auftraggeber wird nicht sehr erfreut sein, wenn er erfährt, dass auch noch andere an Bord sind«, sagte er. »Ich weiß schon, was er dann anordnen wird. Aber wenn du mit was rüberkommst, was mir gefällt, dann könnten wir uns vielleicht gegenseitig helfen. Wie wolltest du eigentlich von dem Schiff wieder runterkommen? Vielleicht fliegen?«
    Ich gab keine Antwort.
    »Ich helfe dir raus, wenn du mir sagst, wo Grunels Gold ist.«
    »Es gibt kein Gold.«
    Er klopfte mir mit der Pistole hart auf den Kopf. Mir stiegen Tränen in die Augen und gefroren an den Wimpern.
    Von der Wand kam ein seltsames, haarsträubendes Pfeifen, dann ein dumpfer Aufschlag, und bevor ich es verhindern konnte, zuckten meine Augen in Richtung Rohrpoststation. Die grüne Flagge vibrierte.
    »Erwartest du vielleicht was?«, fragte Rath. »Geh hin und hol es.«
    Er sah zu, wie ich die Kapsel unter der Klappe hervorzog.
    »Aufmachen«, sagte er.
    Ich löste den Deckel und zog die Pläne heraus.
    »Halt sie hoch«, befahl er. Er leuchtete sie an und grunzte zufrieden. »Steck sie wieder in die Kapsel«, sagte er. »Du hast mir gerade jede Menge Zeit gespart.«
    Er riss mir die Kapsel aus der Hand und stopfte sie unter seinen Gürtel.
    Von irgendwoher auf dem Schiff war ein Pistolenschuss zu hören. Dann noch einer.
    Kate.
    »Du kommst mit mir«, sagte Rath wütend.
    Wieder kam ein Pfeifen, dann ein dumpfer Aufschlag aus der Wand und das Fähnchen zeigte erneut nach oben.
    »Du bist offenbar sehr beliebt«, bemerkte Rath.
    Er hielt die Pistole weiter auf mich gerichtet, klemmte sich die Lampe unter den Arm, schob die freie Hand in die Rohrpoströhre und fing an zu schreien. Er riss die Hand zurück. Ein Aerozoenjunges hing mit schlängelnden Tentakeln an seiner Faust. Ich hätte nicht gedacht, dass sie schon so stark sein würden, doch Rath schlug mit zusammengebissenen Zähnen um sich. Die Lampe fiel mit tanzendem Lichtstrahl zu Boden.
    Nun versuchte er, das kleine Aerozoon mit der Pistole zu zerschmettern, doch das Metall lud sich so auf, dass die Funken stoben und er sie vor Schmerz fallen ließ. Die Rohrpostkapsel mit den Plänen rutschte unter seinem Gürtel hervor und rollte über den Boden. Ich schnappte sie mir zusammen mit meiner Lampe und raste los.
    Raths Geschrei hatte seine Männer alarmiert, die nun angerannt kamen. Als sie in den toten Zoo stürmten, machte ich meine Lampe aus. Sie hatten mich noch nicht gesehen, und ich schlich mich in eine dunkle Ecke, die mich wie eine Tarnkappe verschwinden ließ. Ich wartete, bis sie vorbeigelaufen waren, dann rannte ich Richtung Tür.
    »Er hat die Pläne!«, hörte ich Rath brüllen. »Es ist Matt Cruse!«
    Ich schaffte es bis zum Eingang. Der Kielsteg war verlassen, aber ich hörte Stimmen aus dem Ingenierium. Ich rannte in die entgegengesetzte Richtung, wobei der blasse Schimmer, der durch die Schiffshülle drang, als Licht reichen musste. Ich kam an die Leiter zum hinteren Krähennest, kletterte zum Axialsteg hoch und wankte zum Bug, die Rohrpostkapsel fest umklammert. Das Laufen hatte meine letzte Kraft gekostet. Sechs Schritte, anhalten, atmen. Sechs Schritte, anhalten, atmen. Ich hatte die Pläne. Bald würde die Sagarmatha kommen und uns aufnehmen. Aber inzwischen waren wir entdeckt und Raths Männer würden nach uns suchen. Und was war mit den Schüssen, die ich gehört hatte?
    Ich erreichte den Bug und klopfte leise an die Schranktür.
    »Ich bin’s, Matt.«
    Ich machte vorsichtig die Tür auf und schlüpfte hinein. Hal stand zusammengesunken an der Wand neben Nadira.
    Kate war nicht bei ihnen.

21. Kapitel
Das Himalajaherz
    Mit aschfahlem Gesicht blickte er zu mir auf, dann sah er die Rohrpostkapsel in meiner Hand.
    »Du hast sie?«
    »Ist Kate nicht

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