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Airborn 02 - Wolkenpiraten

Titel: Airborn 02 - Wolkenpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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Genaueres mitzuteilen. Auf dem Weg zum Heliodrom wollte ich beide Briefe einwerfen und auch meine Ersparnisse wieder auf die Bank bringen, denn es sah nicht so aus, als ob ich sie bräuchte.
    Als ich den Messingkompass von meinem Tisch nahm, überlegte ich, welchen Rat mein Vater mir wohl gegeben hätte. Er hatte mir den Kompass geschenkt, als ich noch ein Kind war, und ich verstaute ihn jetzt sehr sorgfältig in meinem Seesack. Als mein Vater starb, war ich erst zwölf Jahre alt, aber er tauchte auch jetzt noch oft in meinen Gedanken und Träumen auf. Mit dem Packen war ich fertig. Wahrscheinlich hätte ich auch eine Liste machen sollen wie Kate. Prüfend hob ich den Sack an. Ich konnte mich nicht erinnern, dass er jemals schwerer gewesen war.
    Du siehst das alles zu schwarz, versuchte ich mir selbst Mut zu machen. Denke einfach, es wäre ein weiteres Praktikum.
    Mit ein bisschen Glück und gutem Wetter kommst du nicht später als die anderen Studenten nach Paris zurück, mit dem kleinen Unterschied, dass du dann reich bist wie der König von Babylon.
    Um fünfzehn Uhr war ich zurück im Heliodrom und auf dem Weg zum Liegeplatz der Sagarmatha . Sobald ich sie sah, setzte wieder das altbekannte Schmetterlingskribbeln in meinem Bauch ein – ein Gefühl, das ich jedes Mal hatte, wenn ich an Bord eines Schiffs ging. Ganz ähnlich war es auch, als ich Kate de Vries das erste Mal sah. Irgendetwas in mir schien dann genau zu wissen, dass die Dinge nie wieder so sein würden wie zuvor.
    Slaters Mannschaft war dabei, Treibstoff zu tanken, die Gaszellen mit Hydrium aufzufüllen und Vorräte zu verstauen. Hal Slater leitete das alles wie ein Dirigent, aber ein sehr redseliger, der keine Angst vor einer ziemlich deftigen Sprache hatte.
    »Gut«, sagte er, als er mich sah. »Schmeiß deinen Sack erst mal in die Messe und mach dich beim Stauen nützlich.«
    Das war nicht gerade die Art von Verhältnis, das ich mir zu Slater wünschte, wenn er mich herumkommandierte wie seine Mannschaft, aber da war das flatternde Gefühl in meinem Magen, und ich war froh, arbeiten zu können.
    Ich ging die Landebrücke hoch, bog in den Hauptkorridor ab und blieb beim Anblick von Miss Majorie Simpkins abrupt stehen.
    »Ich weiß nicht, wie wir mit so einer kleinen Unterkunft zurechtkommen sollen«, jammerte sie Kate vor, die gerade in der Kabinentür auftauchte. »Ich muss da wirklich mal ein Wörtchen mit Mr Slater reden.«
    »Das tust du nicht, Majorie«, sagte Kate harsch. »Unsere Unterkunft ist groß genug.«
    »Das sind ja gerade mal Kojen«, beklagte sich Miss Simpkins mit vor Selbstmitleid tremolierender Stimme. »Und du schnarchst, Kate, das weißt du ganz genau.«
    »Das tu ich nicht!« Kates Nasenlöcher verengten sich. »Ich bin auch nicht so wild darauf, mit dir eine Kabine zu teilen. Aber das Abenteuer verlangt seinen Preis.«
    Miss Simpkins drehte sich um, sah mich und schürzte verächtlich die Lippen. Dann huschte sie mit einem leicht verzweifelten Stöhnen in die Kabine und machte die Tür hinter sich zu. Ungläubig staunte ich Kate an.
    »Ich weiß, ich weiß«, sagte sie und kam mit leicht erhobenen Händen auf mich zu, als wolle sie ein gefährliches Tier beruhigen.
    »Sie kommt nicht mit«, sagte ich.
    »Sie kommt mit.«
    »Das geht nicht.«
    »Sie kommt mit. Oder sie erzählt es.« Kate klang, als wäre sie sechs Jahre alt. »Ich hab gehofft, ich könnte heimlich verschwinden und ihr eine Notiz dalassen, aber sie hat mich beim Packen erwischt. Und dann hat sie auch gepackt. Sie hat gesagt, sie könnte mich unmöglich ohne Anstandsdame mit so einem seltsamen Schiff, noch dazu voller fremder, schwitzender Männer, fahren lassen.«
    »Was ist mit dem blinden Auge?«, wollte ich wissen.
    »Sie hat eine Wunderheilung erlebt.« Kate kam näher und dämpfte die Stimme. »Und weißt du auch, woran das liegt? Ich glaube, sie hat eine ziemliche Schwäche für Hal Slater.«
    »Das gibt’s nicht!«
    »Wenn sie meinen Eltern was erzählt, holen die mich nach Hause und sperren mich für den Rest meines Lebens ein. Ganz im Ernst.« Sie musste mein Lächeln gesehen haben, denn sie fügte hinzu: »Also das wär gar nicht gut, Matt Cruse, keine Sorbonne, kein Ruhm und Reichtum, kein überhaupt nichts.«
    »Was hat Slater dazu gesagt?«, fragte ich.
    »Solange sie ihm nicht in die Quere kommt, ist ihm das egal.«
    »Sie fliegt doch nicht mal gern.«
    »Ich weiß. Sie hält sich für eine echte Märtyrerin.«
    »Bestimmt will sie auch einen

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