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Airborn 02 - Wolkenpiraten

Titel: Airborn 02 - Wolkenpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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sich ein Tier im Ruder verfangen.«
    »Was um Gottes …« Slater starrte auf die sich windende Kreatur hinter der Flosse. Plötzlich streckte sich das Wesen, dann zog sich die gallertartige Membrane um die unteren Teile heftig zusammen. Die Tentakel peitschen hintereinander durch die Luft, und völlig überraschend stieg das Tier auf, hatte sich befreit und blieb schnell hinter unserem Heck zurück. Ich war schlapp vor Erleichterung.
    »Bringen wir ihn rein«, sagte Slater zu mir.
    Wir nahmen Kami von beiden Seiten und trugen ihn gebückt zum Krähennest. Doch wir waren noch keine fünf Schritte weit gekommen, als ich direkt voraus verschwommene grüne und blaue Flecken sah. Ich zwinkerte und dachte, ich würde mir etwas einbilden, doch meine Augen trogen mich nicht: Ein ganzer Schwarm dieser krakenähnlichen, transparenten Säcke, zusammengeschrumpelt oder aufgebläht, trieb direkt auf uns zu.
    »Da vorne!«, schrie ich.
    Slater sah sie auch, und wir beeilten uns verzweifelt, die Luke zu erreichen. Die Kreaturen, beschleunigt vom Wind, hatten uns schon fast erreicht. Doch ich konnte erkennen, dass sie nicht einfach nur im Wind trieben. Sie hatten ihren eigenen Antrieb, indem sie ihre membranenartigen Hüllen im Takt mit den Tentakel ausdehnten und zusammenzogen. Mit einer eigenartigen Neigung flogen sie durch die Luft, wobei sie ihre langen Tentakel weit unter sich herzogen.
    Schwankend und schnaufend erreichten wir die Luke.
    »Los, geh rein!«, rief Slater.
    »Erst Kami.«
    Die erste der Kreaturen segelte nun direkt über uns, die Enden ihrer Tentakel kaum zehn Fuß von unseren Köpfen entfernt. Ich spürte ihren Luftzug, ein warmer, feuchter Hauch mit einer Spur von Mangoduft. Es kamen immer mehr und viele flogen niedriger als die erste.
    Slater wuchtete sich Kami auf den Rücken und schwang sich mit ihm ins Krähennest. Bevor er nicht die Leiter hinabstieg, war dort für mich kein Platz mehr. Mein Herz raste. Aus dem Augenwinkel sah ich etwas und duckte mich, als auch schon ein grauer, fleischiger Tentakel an meinem Gesicht vorbeipeitschte.
    Ich schnellte hoch und da war eines dieser Monster direkt über mir. Blitzartig nahm ich einen Schnabel wahr und darunter in den transparenten Innereien als kompliziertes Knäuel einen verschlungenen Darm und etwas halb Verdautes, an dem noch ein Stückchen Fell zu erkennen war. Ein Tentakel schlug gegen das Schiff, hob sich und kringelte sich auf mich zu.
    Ich warf mich in das Krähennest, gerade als der Tentakel gegen die offene Kuppel knallte. Schnell wollte ich die Luke packen, sie zuschlagen, aber der Tentakel war immer noch da, blieb da, mit vibrierender Spitze. Nur ein bisschen weiter nach unten und er hätte mich. Der Gestank nach verfaulter Nahrung schwappte über mich und verursachte mir Brechreiz.
    Ich schnappte mir das Sprachrohr und schrie: »Fünfhundert Fuß runter! Sofort!«
    Ein zweiter Tentakel schob sich in mein Blickfeld, verharrte neben dem ersten, schien mit ihm zu beraten.
    Sie stießen auf mich nieder.
    Und da sackte das Schiff ab, plötzlich und schnell, und ließ die beiden in der leeren Luft hängen.
    Ganz benommen von dem plötzlichen Abtauchen sah ich, wie diese tödlichen Wesen mit den funkensprühenden Tentakeln mit wachsender Entfernung immer mehr zu schrumpfen schienen. Dann langte ich hoch, schloss den gewölbten Deckel der Luke und stieg die Leiter nach unten.
    »Umdrehen oder weitermachen«, sagte Slater. »Das ist die Entscheidung, die ich zu fällen habe.«
    Es war ein trostloser Haufen, der sich am Abend um den Esstisch versammelt hatte. Noch nie hatte ich einen Mann auf solche Weise vor meinen Augen sterben sehen. Der schreckliche Geruch von verbranntem Fleisch und dem geschmolzenen Plastik von Dalkeys Brille steckte mir noch immer in der Nase. Selbst während meiner schlimmsten Albträume hatte ich niemals so etwas Furchtbares gesehen.
    »Kami hat großes Glück gehabt«, sagte Dorje. »Er hat leichte Verbrennungen an den Beinen und eine kleine Wunde am Fuß, wo der Strom durchgeschossen ist. Aber die Hitze hat sie sofort ausgebrannt, so dass ich nicht glaube, dass die Gefahr einer Infektion besteht. Er sagt, allmählich komme auch wieder Gefühl in die Beine.«
    »Wenn er ärztliche Betreuung braucht, sollten wir umkehren«, meinte Kate und blickte nach Zustimmung suchend in die Runde. Nadira starrte schweigend auf den Tisch. Kates Blick blieb an mir hängen.
    »Sie hat Recht«, sagte ich, obwohl mir der Gedanke aufzugeben

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