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Airborn 02 - Wolkenpiraten

Titel: Airborn 02 - Wolkenpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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nicht als überlegen ansah. Und vor allem würde Kate nichts von meiner Schwäche in Mathematik wissen.
    »Es ist ziemlich kompliziertes Zeug«, sagte ich.
    »Vielleicht können wir uns gemeinsam durchwühlen. Mein Vater hat mich immer unterrichtet, wenn er zu Hause war. Er war ein guter Lehrer. Später hab ich selbst noch ein bisschen was aufgeschnappt.«
    »In Ordnung«, sagte ich. »Danke. Das ist sehr großzügig von dir.«
    »Stallknechte wie wir müssen eben zusammenhalten.«
    Ich musste lachen, war gleichzeitig aber auch traurig, als mir einfiel, mit welch strengen Worten Miss Simpkins Kate gewarnt hatte.
    »Schau, die Sonne«, sagte Nadira, das Gesicht ins Licht der Morgenröte getaucht.
    Ich zwang mich wegzusehen. »Ja, sie ist wunderschön. Es ist aber besser, du gehst jetzt wieder runter.«
    Sie drehte sich zu mir um. Der Duft ihrer Haare umfing mich. Hätten wir getanzt, wir hätten uns nicht näher sein können.
    »Heute ist mein Hochzeitstag«, sagte sie.
    »Ach ja«, sagte ich.
    Sie lächelte. »Möchtest du die Braut küssen?«
    Ich sagte nichts, dachte, das müsste ein Scherz sein. Ich rührte mich nicht. Sie beugte sich vor und legte ihre Lippen auf meine. Unsere Nasen rieben sich aneinander. Sie schmeckte wunderbar nach Schlaf, Rosinen und Curry. Ihre Hände bewegten sich nach oben und legten sich auf meine Schultern. Es war unmöglich, nicht zurückzuküssen. Ich wollte ihre Gefühle nicht verletzen. Ich hatte nicht damit angefangen. Unsere Körper pressten sich aneinander. Meine Hände berührten ihr Gesicht und ihr Haar. Mein Herz setzte aus, als hätte es sich selbst vergessen, gab sich dann einen Ruck und raste wie ertappt los.
    Unsere Münder trennten sich, um in der dünnen Luft Atem zu schöpfen, und als sie das Gesicht wieder zu mir neigte, trat ich einen Schritt zurück. Ich räusperte mich und kratzte mich am Hals.
    »Du siehst elend aus«, sagte sie.
    »Tut mir Leid, ich hätte das nicht tun sollen.«
    »Warum nicht? Ich bin hier die, die verlobt ist.«
    »Nein, aber Kate und ich …«
    Ich brach ab, denn plötzlich schien es mir anmaßend, noch mehr zu sagen. Ich wusste doch gar nicht, welche Gefühle Kate mir gegenüber noch hatte. Miss Simpkins hielt uns ganz sicher nicht für ein Liebespaar und vielleicht ging es Kate genauso. Hal hatte mich halb davon überzeugt, dass er ihr Objekt des Verlangens war. Ich schüttelte den Kopf, zu verwirrt und bestürzt, um etwas zu sagen.
    Und dann hörte ich zum zweiten Mal an diesem Morgen Fußtritte auf der Leiter und blickte erschrocken nach unten. Kate kam die Leiter zum Krähennest hochgeklettert.
    »Oh, nein!«, flüsterte ich.
    »Soll ich rausgehen?«, flüsterte Nadira und zog amüsiert die Augenbraue hoch.
    Ich beachtete sie nicht, sondern überlegte kurz, mich selbst aus dem Ausguck zu stürzen.
    »Ich hab gedacht, ich geh mal hoch und sag Guten Tag«, rief Kate von unten herauf. »Ich hab das Gefühl, dich schon ewig nicht gesehen zu haben.«
    Ihr Kopf tauchte über der Plattform auf und ihr Blick flitzte zwischen Nadira und mir hin und her. Dann lächelte sie breit.
    »Ach, hallo! Bist du auch gekommen, um den Sonnenaufgang zu sehen?«
    »Nadira konnte nicht schlafen«, sagte ich.
    Vom Aufstieg war Kate rot im Gesicht und keuchte. Sie streckte die Hand aus und ich half ihr auf die Plattform.
    »Das ist hier ja wirklich sehr geräumig«, stellte sie fest.
    Für zwei Leute war es schon eng im Krähennest, für drei unmöglich. Dicht zusammengedrängt standen wir da, Schultern und Arme berührten sich. Trotz der frostigen Temperatur unter der Luke brach mir der Schweiß aus. Kate war einen Augenblick lang still, um Luft zu holen.
    »Den Sonnenaufgang hast du verpasst«, sagte Nadira zu ihr.
    »Oh! Wie ärgerlich. Ich hab die schlechte Gewohnheit, lange zu schlafen. Matt kann dir viel darüber erzählen. Erinnerst du dich an das Piratendorf, als wir versucht haben zu fliehen?«
    Ich zwang ein kurzes Lachen aus meiner ausgetrockneten Kehle.
    »Das muss hier oben ja umwerfend gewesen sein«, bemerkte Kate. »Der Sonnenaufgang.«
    »Aufregend«, antwortete Nadira.
    »Ich bin ja so froh, dass wir beide dieselbe Idee hatten«, sagte Kate. »Wie schön! Der Blick! Ich kann verstehen, warum du uns meidest, Matt.«
    »Ich hab euch nicht gemieden«, gab ich zurück. »Ich hatte einfach zu tun. Und bitte, ihr solltet jetzt beide wirklich wieder nach unten gehen.«
    »Aber ich bin doch gerade erst gekommen«, protestierte Kate.
    »Wenn Slater

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