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Airborn 02 - Wolkenpiraten

Titel: Airborn 02 - Wolkenpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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gern auf dem Mann ruhen, der Leistung bringt und weiß, was er will.«
    Das sagte er mit hochgezogenen Augenbrauen, und es war mir klar, dass er andeuten wollte, Kate wäre an ihm interessiert. Soviel ich wusste, war sie das vielleicht auch.
    »Ich helfe dir gerne nach draußen«, meinte Slater. »Schnapp dir eine Jacke. Handschuhe und Brillen sind da drin. Stiefel auch. Und leg die Sicherheitsgurte an.«
    »Danke«, murmelte ich, griff in den Schrank und machte mich fertig.
    »Aber noch was«, meinte Slater. »Deine Kate – ich hab sie mir genau betrachtet, und weißt du, was ich gesehen habe? Ein schönes Gesicht und ein Herz aus Stahl. Die weiß, was sie will. Sie wird es auch bekommen, und ich bedaure den armen Teufel, der ihr dabei im Weg steht.«
    »Dann versuch, ihr aus dem Weg zu gehen«, bemerkte ich. Er lachte herzlich und schlug mir auf die Schulter.
    Mein Gesicht glühte vor Wut, als ich mit zitternden Händen den Gürtel umlegte. Schnell kletterte ich hinter Kami und Dalkey her die Leiter nach oben zum Krähennest. Slater hatte zwar dummes Zeug geredet, aber es bohrte sich trotzdem in meinem Kopf fest. Ich freute mich auf den kalten, reinigenden Wind, der mich auf dem Schiffsrücken empfangen würde.
    Ich stieg ins Freie und setzte die Brille auf. Der Blick auf das Thermometer an der gewölbten Luke zeigte knapp über null Grad an. Helles Sonnenlicht wurde von der silberfarbenen Hülle der Sagarmatha zurückgeworfen. In der Fleecejacke spürte ich die Kälte nicht und der Wind war sanfter als erwartet. Hingekauert klinkte ich das Seil in der Sicherungsschiene ein, die über den Rücken des Schiffs verlief. Vor mir waren Dalkey und Kami auf dem Weg zur oberen Heckflosse, die sich zehn Fuß über den Rücken erhob.
    In einer solchen Höhe war ich noch nie draußen gewesen, und wenn ich seitlich nach unten blickte, konnte ich zwischen den Wolken immer wieder den Indischen Ozean sehen. Mir wurde nicht schwindelig und ich empfand auch keine Angst. Wie immer, wenn ich in der Höhe war, erschien mir der Anblick von Himmel und Wolken als völlig normal. Hier fühlte ich mich mehr zu Hause als auf jedem Fleck der Erde.
    Das Ruder war hinter der Flosse befestigt. Um es zu erreichen, mussten wir einer hinter dem anderen an der Flosse entlang und dann die Schräge hinab zum Heck gehen. Dalkey und Kami bewegten sich nun vorsichtiger weiter. Ich gab beim Gehen Seil nach, denn durch die Gummisohlen der Stiefel hatten meine Füße einen sicheren Halt.
    Nicht weit vom Heck sah ich ein langes Seil gegen den Schiffskörper schlagen, und mein erster Gedanke war, irgendetwas habe sich losgerissen, eine Landungsleine oder, schlimmer noch, ein Teil der Ruderanlage. Das Seil hob sich im Wind, schwankte und schlug dann gegen die Schiffshaut.
    Dalkey wartete, bis das Seil sich beruhigte, dann ging er näher, um es zu packen und festzubinden. Doch bevor er es zu fassen bekam, schnellte es hoch in die Luft, kreiste wild und peitschte Dalkey über Gesicht und Brust. Durch den Wind konnte ich hören, wie er vor Schmerz aufschrie. Von dem Schlag war er in die Knie gegangen und kam ins Rutschen, aber er konnte noch die Schiene packen. Erst da bemerkte ich, dass er seine Sicherheitsleine nicht befestigt hatte.
    Kami eilte herbei, um seinem Kameraden zu helfen, aber Dalkey kam schon wieder auf die Beine und machte ein Zeichen, dass alles in Ordnung wäre. Jetzt sah ich auch den blaugrauen Striemen auf seiner linken Gesichtshälfte.
    »Deine Leine!«, schrie ich. »Mach deine Sicherungsleine fest!«
    Er beachtete mich nicht oder vielleicht konnte er mich durch den Wind auch nicht hören. Möglicherweise nutzte Dalkey die Sicherungsleine nie, weil er seinen Fähigkeiten zu sehr vertraute. Bemüht, das lose Seil zu sichern, ging er mit ausgestreckter Hand darauf zu.
    Plötzlich waren da nicht nur eines, sondern drei Seile.
    Sie wirbelten kurz in der Luft, als würden sie einen Angriff abstimmen, schwangen zurück wie Peitschen und schlugen zu. Dalkey riss den Arm hoch, um sich zu schützen. Ein Seil traf ihn am Rücken, das andere am Bauch. Seine Jacke und sein Hemd explodierten geradezu, Flammen schossen aus seinen Augen und durch die Brille, ließen sie schmelzen. Als würde er von Marionettenschnüren nach oben gezerrt, schnellte er zehn Fuß hoch in die Luft. Das alles geschah während eines einzigen Herzschlags. Dann fiel Dalkey am Heck vorbei und war verschwunden.
    Voller Entsetzen begriff ich, dass er durch einen Stromschlag

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