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Airborn 02 - Wolkenpiraten

Titel: Airborn 02 - Wolkenpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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Messinggriffen.
    Die Greifer, weit aufgerissen wie das Maul eines angreifenden Hechts, schossen an ihren Armen vor und verbissen sich an Backbord und an Steuerbord in die Ankerklampen der Hyperion .
    »Ich hab sie!«, schrie Hal. »Motoren drosseln und festhalten, meine Herren, wir sind auf Walfangritt!«
    Vor langer Zeit, als Männer noch die Wale harpunierten, kam es oft vor, dass sie von ihrer Beute zu einem langen Ritt über die Wellen geschleppt wurden, und so war es auch mit der Sagarmatha . Sie war gerade mit einem Schiff verbunden worden, das sechsmal so groß war wie sie, und wurde nun nach allen Seiten schlingernd und springend durch den eisigen Himmel gezogen.
    Ich fragte mich, wie lange es wohl dauerte, bis sich Miss Simpkins übergeben müsste.
    Die Verbindungsarme waren stark, aber flexibel. Geschützt von großen Federn, wurden sie nach Bedarf zusammengedrückt oder gestreckt und hielten gleichzeitig das andere Schiff auf Distanz. Kam die Hyperion zu nah, versteiften sich die Greifarme und verhinderten einen Zusammenstoß. Ich hoffte nur, dass die alten Ankerklampen das aushielten.
    Das Schiffstelefon läutete. Hal nahm ab.
    »Gute Arbeit, Dorje!«, sagte er und legte auf. Dann drehte er sich um und zwinkerte mir zu. »Wir haben festgemacht.«
    »Ich will euch nichts vormachen«, teilte uns Hal im Salon mit. »Die Saga ist ernsthaft beschädigt, und das zwingt uns, anders vorzugehen. Ursprünglich wollte ich die Hyperion in einen sicheren Hafen schleppen und dort ausweiden. Selbst unter den besten Bedingungen ist das eine schwierige Sache, aber mit nur vier Motoren haben wir nicht genügend Kraft, um das ohne größere Gefahr zu versuchen. Und das bedeutet, dass wir alles, was wir von der Hyperion haben wollen, in der Luft bergen müssen.«
    Nach dem Zusammenstoß in der vergangenen Nacht hatte ich geholfen, den Schaden zu untersuchen. Das Außengerüst hatte sich bewährt, denn der Körper war unversehrt und die Haut nur an ein paar Stellen aufgerissen. Keine der Gaszellen war geplatzt. Doch genau wie Hal befürchtet hatte, waren zwei Motorgondeln am Heck und mittschiffs gegen die Backbordseite gequetscht worden und baumelten nun an ihren verbogenen Streben. Wir hatten getan, was wir konnten, um den Schaden zu begrenzen, doch um die speziell angefertigten Motorgondeln zu reparieren, würde Hal ein Trockendock brauchen. Ihr Anblick machte mich krank. Obwohl mir klar war, dass die Kollision unvermeidbar gewesen war, würde ich das Ganze immer als meinen Fehler empfinden, denn ich war der Aussichtsposten gewesen.
    »Geld hat die erste Priorität«, fuhr Hal fort. »Gold, Banknoten, Juwelen, danach suchen wir. Alles andere kommt an zweiter Stelle.«
    »So habe ich unsere Vereinbarung aber nicht verstanden«, wandte Kate ein.
    »Die Lage hat sich verändert«, sagte Hal. »Erstens habe ich ein Mitglied meiner Mannschaft verloren und zweitens eine teure Reparatur zu erwarten.« Er hob die Hand, um Kate zu bremsen. »Ich weiß, du willst die Präparate. Wahrscheinlich können wir nicht alle mitnehmen. Wir versuchen, sie über die Leitern hochzuschaffen. Sonst bleiben sie im Schiff. Und auch das hängt von Wetter und Zeit ab. Jede Stunde, die wir länger hier oben bleiben, schwächt uns, vor allem euch, ihr seid das nicht gewöhnt. Im Augenblick geht nur ein leichter Wind, aber wenn das Wetter umschlägt, müssen wir die Bergung abbrechen. Dann ist es eine Sache auf Leben und Tod. Sind wir uns da einig?«
    Kates Nasenlöcher wurden schmal und ihr Blick schwenkte kurz zu mir. Ich überlegte, ob sie nur auf Hal sauer war oder auch auf mich. Möglicherweise gab sie mir die Schuld an der Beschädigung der Saga . Vielleicht dachte sie, ich hätte da oben mit Nadira geschmust und nicht aufgepasst.
    »Cruse, du gehst mit Dorje und mir an Bord. Ihr anderen bleibt auf der Saga .«
    »Was?«, fragte Nadira ungläubig.
    »Ich gehe an Bord«, sagte Kate ärgerlich. »Ich bin nicht den ganzen Weg hergekommen, um am Kamin Strümpfe zu stricken.«
    »Ich bin völlig zufrieden damit, am Kamin zu stricken«, meinte Miss Simpkins, die tatsächlich dort saß und strickte.
    »Ihr seid beide mutige und temperamentvolle junge Damen.« Es war deutlich zu sehen, dass Hal von der grimmigen Entschlossenheit der beiden überrascht war. »Ich denke an eure Sicherheit. Ihr habt keine Erfahrung mit einer Bergung. Das ist schwere Arbeit. Ihr würdet uns nur behindern.«
    »Kate, ich bin sicher, deine Eltern wünschten, dass du hier

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