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Airborn 02 - Wolkenpiraten

Titel: Airborn 02 - Wolkenpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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meinen Mund. Ein Zahn war abgebrochen und hatte die Backe innen aufgerissen. Mein Kopf war heil geblieben bis auf eine Beule an der Schläfe. Geschieht mir recht. Geschieht mir recht, weil ich das Schiff nicht gesehen habe. Was war ich für ein Beobachtungsposten!
    »Eine etwas frühere Warnung hätte ganz nützlich sein können«, sagte Hal.
    Ich sagte nichts und fühlte mich schrecklich.
    »Wir waren in den Wolken«, hörte ich Dorje in der Führergondel zu ihm sagen.
    Hal schnaubte. »Eine Federwolke, nicht mehr.«
    Das stimmte, die Wolken waren aufgelockert, aber das kurze Aufflackern von klarem Himmel hatte mir nicht gereicht, um das in Dunkelheit gehüllte Schiff sehen zu können. Ich war auch nicht schläfrig gewesen. Ich hatte mein Bestes gegeben, aber das war nicht genug.
    »Auch von der Führergondel aus haben wir nichts gesehen«, hörte ich Dorje Hal beschwichtigen.
    »Versuch ihn nicht zu entschuldigen, Dorje«, sagte Hal scharf. »Es war seine Wache und wir haben dabei zwei Motoren verloren.«
    Vom Bug der Saga flammten zwei kräftige Scheinwerfer im Dunkel der Nacht auf und bündelten ihre Strahlen schnell auf das Luftschiff vor uns. Ich konnte den Namen an der Seite entziffern: Hyperion .
    Nicht wir hatten sie gefunden.
    Sie hatte uns gefunden.

12. Kapitel
Die Hyperion
    Unter uns lag die Hyperion im Wind wie ein großer Walfisch der Lüfte, durchschnitt den eisigen Himmel mit ihren Hakenflossen. Vom Fenster der Führergondel beobachtete ich, wie Hal uns näher heranbrachte. Als spürte sie unsere Absicht, sie zu harpunieren, tauchte die Hyperion ständig weg und drehte sich. Dann wieder versuchte sie, uns abzuschrecken, indem sie sich aufbäumte und uns damit zwang, ihrem gewaltigen, von der Sonne ausgebleichten Rücken auszuweichen. Hals Leute waren erfahrene Luftschiffer, und selbst mit weniger Motoren schafften sie es, jede Bewegung der Hyperion zu spiegeln. Während der Nacht hatten wir uns zurückgehalten und waren ihr lediglich gefolgt, doch jetzt bei Tagesanbruch hatten wir genügend Licht für einen Versuch, an Bord zu gelangen.
    »Bringt mich tiefer!«, rief Hal seinen Leuten zu. »Bringt mich jetzt schön dicht ran, dass ich sie an die Leine nehmen kann.«
    »Sie ist riesig«, sagte ich. »Sie muss an die siebenhundert Fuß lang sein.«
    »Siebenhundertfünfzig. Und bald gehört sie uns.«
    Von der Decke der Führergondel zog Hal eine periskopähnliche Säule herunter, die von mehreren Trossen umschlungen war. Die Kontrollkonsole hing auf Brusthöhe, übersät mit allen möglichen Skalen und Hebeln, und an beiden Seiten waren bewegliche gummiüberzogene Messinggriffe angebracht.
    Hal packte die Griffe und drehte sie gleichmäßig nach vorne. Unter den Fenstern ertönte ein grelles, schwirrendes Geräusch, und ich sah, wie sich ein Paar mechanischer Arme aus dem Schiff heraus entfalteten wie die Beine einer Gottesanbeterin. Als sie sich ausstreckten, wirkten sie spindeldürr und zerbrechlich, doch dann sah ich, dass ihre Sehnen aus geflochtenen, praktisch unzerreißbaren Alumironseilen bestanden. An den Armen wölbten sich Universalgelenke und massive Stoßdämpfer, an deren Enden sich Greifer und große Seilschlaufen befanden.
    »Ruf Dorje an und sag ihm, wir sind bereit zum Festmachen.«
    Hal wirkte sehr konzentriert.
    Ich nahm das Schiffstelefon und rief bei der hinteren Andockstation an, dicht beim Heck der Sagarmatha , wo Dorje im Einsatz war. Ich nahm an, dass er ein Paar identischer Arme bediente und in Bereitschaft stand, sie zum Rücken der Hyperion zu dirigieren. Ich wiederholte Hals Botschaft und legte gerade wieder auf, als die Saga einen Sprung machte.
    »Bleibt dran«, mahnte Hal Jangbu und Ang Jeta am Steuer. »Die ist ganz schön lebendig da unten.«
    Durch die Fenster im Boden hatte er gute Sicht auf die beiden mechanischen Arme, die sich nach der Hyperion ausstreckten. Er presste die Drücker an beiden Griffen und die Greifer unten an den Armen öffneten sich weit und zielten auf die vorderen Ankerklampen der Hyperion .
    In diesem Moment schüttelte sich das große Schiff, tauchte ab und ließ die Greifer über sich in der leeren Luft hängen.
    »Bring sie zurück, bring sie zurück …«
    Innerhalb von Sekunden hatte sich die Saga wieder über die Hyperion geschlichen.
    »Komm her, mein Schatz«, murmelte Hal.
    Ich sah, wie seine Finger die Griffe fester packten.
    »Noch ein kleiner Schubs nach steuerbord … ich bin gleich dran.«
    Ein harter Zug an den

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