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Airborn 02 - Wolkenpiraten

Titel: Airborn 02 - Wolkenpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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Lawine die Berge hinab. Kein Schiff ohne Antrieb kann gegen diese Gegenwinde fliegen. Die Hyperion hat mit Sicherheit den Kurs gewechselt. Bring uns auf Ostnordost. Jetzt finden wir sie.«
    Oben im Krähennest ließ mir die Kälte Finger und Zehen taub werden, während ich in die endlose Weite des Himmels spähte. Es war halb vier Uhr am Morgen. Nur mit den Sternen und einer dünnen Sichel des neuen Monds war es nahezu unmöglich, ein unbeleuchtetes Schiff zu sichten. Zum Glück hatte Dorje gesagt, wir würden frühestens gegen Mittag auf die Hyperion stoßen. Ohne Zweifel hatte mich Hal deshalb für diese Wache eingeteilt. Seiner Meinung nach war es meine Schuld, dass wir die Hyperion nicht bereits gefunden hatten.
    Jedes Schiff nimmt die Stimmungen des Kapitäns auf, und auf einem so gemütlichen und kleinen und heimeligen Schiff wie der Sagarmatha war es nicht zu vermeiden, Hals schlechte Laune mitzubekommen. Er konnte nicht mit Enttäuschungen umgehen.
    Wir umkreisten das Ende der Welt, und kurz zuvor hatte Hal zu mir hochgerufen, ein Sturm würde sich über den Bergen von Antarktika entwickeln. Ich glaubte nicht, dass der uns in dieser Höhe zu schaffen machen würde, doch jetzt fiel mir plötzlich auf, dass ganze Sterngruppen am Horizont verschwanden. Die Positionslichter am Heck der Sagarmatha wurden hell vom Nebel reflektiert, der uns blitzschnell einhüllte.
    »Meldung vom Krähennest«, sagte ich in das Sprachrohr.
    »Ich weiß«, ertönte Hals Stimme. »Nur ein paar Randerscheinungen vom Sturm unten. Sollten wir bald hinter uns haben.«
    Beim Durchpflügen der Turbulenzen erbebte die ganze Sagarmatha . Über der Kuppel des Krähennestes öffnete sich der Himmel und schloss sich wieder, während wir durch die Wolkenfetzen flogen. Plötzlich wurden die Wolken dichter und es gab keinen einzigen sternengesprenkelten Fleck mehr am Himmel. Im Nebel flammten die Positionslichter des Schiffs im Rhythmus meines Herzschlags auf.
    »Krähennest«, meldete ich mich. »Ich sehe hier oben überhaupt nichts mehr. Können wir steigen, bis wir drüber sind?«
    »Nicht nötig«, kam Hals Stimme. »Wir sind gleich durch.«
    Das gefiel mir überhaupt nicht. Wir nahmen noch Geschwindigkeit auf, denn Hal versuchte, schnell aus dem Nebel herauszukommen. Ich nahm mich zusammen und zählte die Sekunden. Hal hatte Recht, es dauerte nicht lange. Bald wurden die Wolken wieder dünner. Weiße Wolke, schwarzer Himmel, weiße Wolke, schwarzer Himmel, weiße Wolke, und dann pflügten wir durch die letzte Federwolke und waren plötzlich im Freien.
    Von Steuerbord her schoss eine riesige schwarze Wand auf uns zu.
    Ich riss das Sprachrohr an den Mund und schrie: »Schiff auf drei Uhr! Kollisionskurs!«
    Durch das Sprachrohr hörte ich Hal seinen Leuten Befehle zuschreien, und dann konnte ich nur noch mit Entsetzen zusehen, wie das gewaltige Fahrzeug breitseits auf uns zukam. Es verdeckte den Himmel, türmte sich über uns auf, rabenschwarz und nur sichtbar durch das glitzernde Eis an seinen Seiten. Ich sah seine Rippen, seine zerfetzte Haut. Wir ließen so schnell Ballast ab, dass ich einen Schrei ausstieß. Unsere Motoren röhrten auf, wir stießen steil nach oben, kurvten nach backbord, so schräg, dass ich das andere Schiff kurzfristig aus den Augen verlor.
    Dann hörte ich ein gespenstisches Heulen wie die Bläsergruppe im Orchester des Teufels, als die Hyperion sich langsam unter uns hindurchschob.
    Dann ein Stoß. Der Aufprall warf mich gegen die Luke. Mein Gesicht schlug gegen den Rahmen und für einen Moment wurde mir schwarz vor Augen. Im Mund hatte ich den metallischen Geschmack von Blut. Dann kam ich wieder zu Bewusstsein, spähte aus der Kuppel und sah das Schiff vom Wind getrieben quer durch den Himmel segeln.
    Aus dem Sprachrohr hörte ich einen hastigen Wortwechsel in der Führergondel.
    »Wir haben zwei und drei auf Backbord verloren.«
    »Das Schiff muss sie glatt abrasiert haben.«
    »Jangbu, geh nach hinten und sieh nach, wie schlimm der Schaden ist.« Das war Hal. »Ich will alle verfügbaren Kräfte zur Reparatur. Was ist mit den Gaszellen?«
    »Wir sind dicht. Kein Leck.«
    »Höhen- und Seitenruder?«, hörte ich Dorje fragen.
    »Scheinen in Ordnung.«
    »Gott sei Dank!«, sagte Hal. »Richtet die Scheinwerfer auf sie und bring uns auf Kurs, so dass wir ihr folgen können. Cruse!«
    »Hier.«
    »Oben irgendwas beschädigt?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Mit dir alles in Ordnung?«
    »Ja.«
    Mit der Zunge untersuchte ich

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