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Airborn 02 - Wolkenpiraten

Titel: Airborn 02 - Wolkenpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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flegelhaftes Benehmen wahrnehmen. Sicherlich hatte sie in der Zwischenzeit schon festgestellt, dass Hal trotz seines weltmännischen Auftretens ihre Begeisterung für höhere Bildung nicht teilte. In seiner augenblicklichen Stimmung würde er wahrscheinlich sagen, die Mona Lisa gäbe eine hübsche Dartscheibe ab.
    Aber mir war auch klar, dass er Recht hatte. Diese Maschine konnten wir nicht mitnehmen, und so machte es auch wenig Sinn, sich den Kopf darüber zu zerbrechen. Wir suchten nach etwas Kaltem und Phantasielosem: Gold. Ich wollte ihm gerade hinterhergehen, doch dann blieb ich stehen und blickte zurück zu der langen Reihe der raumhohen Fenster.
    Jetzt, so dicht vor ihnen, konnte ich sehen, dass sie nicht in die Schiffswand eingelassen waren, sondern sich einige Fuß weit im Raum befanden. Ich trat an sie heran und kratzte ein Loch ins Eis. Dann hielt ich mein Auge an das Guckloch.
    Ich konnte nur einen kleinen Ausschnitt überblicken, doch ich sah, dass sich zwischen dieser Glaswand und der Außenwand des Schiffs, in der ebenfalls raumhohe Scheiben saßen, eine Kammer befand. Sie war nicht tief, vielleicht höchstens sechs Fuß, aber nach rechts und links erstreckte sie sich weiter, als ich sehen konnte. Auch die Decke konnte ich nicht sehen. Was sich auf dem Boden befand, war wegen der dicken Schicht von Eis und Reif nicht zu erkennen. Mir fielen ein paar lange Schnüre auf, die an absterbende Getreidestängel erinnerten oder vielleicht eher an abgestreifte Schlangenhaut. Dann fiel mein Blick auf ein kleines weißes Etwas, das im Eis festgefroren war. Es sah eindeutig wie ein Schnabel aus.
    Dann trieb keine Handbreit von der Scheibe entfernt etwas an mir vorbei und ich warf vor Schreck den Kopf in den Nacken.
    Tentakel, eigentlich ihre Enden, zogen langsam außer Sicht.
    »Hal!«, rief ich.
    Innerhalb von Sekunden standen alle am Fenster und kratzten Eis. Schnell entstand eine größere Sichtfläche, durch die wir hinausstarrten.
    »Ein Vivarium«, flüsterte Kate.
    »Ein was?«, fragte Nadira.
    »Wie ein Terrarium. Ein Ort, an dem man lebende Tiere in ihrem natürlichen Zustand hält.«
    »Großer Gott!«, sagte Hal.
    Vor uns in der Luft hingen vier Aerozoen. Ich brauchte einen Moment, bis ich begriff, dass sie alle tot waren. Ihre Tentakeln hingen reglos herunter, die durchscheinenden Membranen dehnten sich weder aus, noch zogen sie sich zusammen. Die tintenfischähnlichen Treibsäcke waren verschrumpelt und doch hielten sie die Körper noch in der Luft. Während drei von ihnen frei umhertrieben, war der vierte und größte mit einer Art von Gurten an der Decke festgemacht. Zwei seiner Tentakel steckten in langen Gummimanschetten, Freiluftkabeln, die im eisigen Boden des Vivariums verschwanden.
    »Er muss sie erforscht haben«, meinte Kate. »Es sind ja auch faszinierende Kreaturen.«
    »Das sind Killer«, schnauzte Hal sie an. »Wenn ich jemals eine von denen lebend erwische, jage ich ihr eine Kugel durchs Herz.«
    »Ich glaube nicht, dass sie ein Herz haben.« Kate spähte intensiv zu den Aerozoen. »Sie sind relativ primitiv. Aber um sicher zu sein, müsste ich erst einen sezieren.«
    »Typisch für Grunel, diese Monster zu seinen Kuscheltieren zu machen«, meinte Hal.
    »Ich will einen«, sagte Kate.
    »Von denen bringst du mir keinen auf mein Schiff«, erklärte er kategorisch.
    »Was können die denn noch anrichten? Sie sind tot.«
    »Schau mal da!« Ich zeigte auf ein Häufchen kleiner, transparenter Kugeln in der Luft, nicht größer als Golfbälle.
    Als sie näher trieben, konnte ich eine genauer betrachten und erkannte ein Bündel von Tentakeln und eine knittrige Membrane.
    »Das sind Eier«, sagte Kate erstaunt. »Sie müssen mit genügend Hydrium gefüllt sein, um in der Luft zu bleiben. Genial! Die Eier werden irgendwo in der Luft abgelegt und treiben herum, bis sie bereit sind zu schlüpfen. Jetzt weiß ich, was ich mache. Ich nehme ein oder zwei Eier mit. Ich hab ein Sammelglas dabei.«
    »Eier pflegen zu schlüpfen«, sagte ich.
    »Die nicht. Die sind schon lange tot. Dagegen kannst du nichts haben, Hal.«
    »Na prima. Aber du gehst selbst rein und holst sie.«
    »Einverstanden«, sagte sie mutig.
    Sie lief an der Glaswand entlang, bis sie die Umrisse einer Tür fand. Dann fing sie an, das Eis um die Scharniere herum abzukratzen.
    »Willst du da wirklich reingehen?«, fragte ich sie.
    »Na klar.«
    »Aber beeil dich«, sagte Hal ungeduldig.
    An einem Haken neben dem Durchlass hing etwas,

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