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Airframe

Airframe

Titel: Airframe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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sich eingehend nach beiden Seiten um, suchte den Boden ab.
    Abrupt gingen die Scheinwerfer wieder aus, der Hangar war aufs neue in Dunkelheit getaucht. Casey bewegte sich wieder, hörte das Netz unter ihren Füßen leise knarren. Konnte Richman das auch hören? Konnte er so feststellen, wo sie war?
    Sie kam zum Flügel, der sich in die Dunkelheit streckte.
    Sie faßte danach, bewegte sich an ihm entlang nach außen. Früher oder später würde das Netz zu Ende sein, das wußte sie. Ihr Fuß stieß gegen ein dickes Seil, sie bückte sich, spürte Knoten.
    Casey legte sich aufs Netz, hielt sich an der Kante fest und rollte sich seitlich darüber. Einen Augenblick lang baumelte sie an einem Arm, das Netz bog sich durch. Sie war umgeben von Schwärze. Sie wußte nicht, wie weit es noch bis zum Boden war: Zweieinhalb Meter? Drei Meter?
    Laufschritte.
    Sie ließ das Netz los und fiel.
    Sie kam mit den Füßen auf und fiel auf die Knie. Ein scharfer Schmerz in den Kniescheiben, als sie auf den Beton knallte. Sie hörte Richman noch einmal husten. Er war sehr nahe, irgendwo links von ihr. Sie stand auf und lief auf die Seitentür zu. Die Landescheinwerfer sprangen wieder an, stark und grell. In ihrem Schein sah sie, daß Richman die Hände hochriß, um seine Augen zu bedecken.
    Sie wußte, daß er einige Sekunden geblendet sein würde.
    Nicht sehr lange. Aber vielleicht lange genug. Wo war der andere Mann? Sie rannte los.
    Mit einem dumpfen metallischen Knall stieß sie gegen die Hangarwand. Jemand hinter ihr rief: »He!« Sie tastete sich an der Wand entlang zur Tür. Sie hörte Laufschritte. Wo? Wo?
    Hinter ihr, Laufschritte.
    Ihre Hand berührte Holz, vertikale Fugen, wieder Holz, dann Metall. Der Türgriff. Sie drückte. Kühle Luft. Sie war draußen.
    Teddy drehte sich um. »He, Babe«, sagte er lächelnd. »Was ist denn los?«
    Sie sank keuchend auf die Knie. Teddy und der Elektriker kamen zu ihr gelaufen. »Was ist denn? Was ist denn los?«
    Sie beugten sich über sie und berührten sie besorgt. Casey versuchte, wieder zu Atem zu kommen. »Ruft den Sicherheitsdienst!« stieß sie hervor. »Was?«
    »Ruft den Sicherheitsdienst! Da drin ist jemand!« Der Elektriker rannte zum Telefon. Teddy blieb bei ihr. Dann fiel ihr der QAR wieder ein. Einen Augenblick lang überfiel sie Panik. Wo war er? Sie stand auf. »O nein«, sagte sie. »Ich habe ihn fallen lassen.«
    »Was fallen lassen, Babe?«
    »Diesen Kasten …« Sie schaute zum Hangar zurück. Sie mußte noch einmal hinein, um … »Meinst du den in deiner Hand?« fragte Teddy. Sie sah zu ihrer linken Hand hinunter.
    Da war der QAR; sie hielt ihn so fest umklammert, daß ihre Finger weiß waren.

23 Uhr 30
    Glendale »Jetzt komm, Babe«, sagte Teddy. Er hatte den Arm um sie gelegt und führte sie ins Schlafzimmer. »Es ist alles gut, Babe.«
    »Teddy«, sagte sie, »ich weiß nicht, warum … «
    »Das finden wir morgen heraus«, sagte er besänftigend.
    »Aber was wollte er … «
    »Morgen«, sagte Teddy.
    »Aber was wollte … «
    Sie konnte ihre Sätze nicht beenden. Plötzlich überwältigte sie die Erschöpfung, sie sank aufs Bett.
    »Ich schlafe auf der Couch«, sagte er. »Ich will nicht, daß du heute nacht allein bist.« Er sah sie an, stupste sie zärtlich am Kinn. »Jetzt denk an gar nichts mehr.«
    Er griff nach dem QAR, den sie noch in der Hand hielt. Sie ließ ihn nur widerwillig los. »Den legen wir jetzt da hin«, sagte er und stellte ihn auf den Nachttisch. Er redete mit ihr wie mit einem Kind.
    »Teddy, er ist wichtig … «
    »Ich weiß. Er wird auch noch dasein, wenn du wieder aufwachst. Okay?«
    »Okay.«
    »Ruf mich, wenn du was brauchst.« Er verließ das Zimmer und schloß die Tür hinter sich.
    Sie mußte sich ausziehen, sich bettfertig machen. Ihr Gesicht schmerzte; sie wußte nicht, was mit ihm passiert war. Sie mußte sich ihr Gesicht ansehen. Sie nahm den QAR und steckte ihn unters Kissen. Sie starrte das Kissen an, legte dann den Kopf darauf und schloß die Aug en .
    Nur einen Augenblick, dachte sie.

Freitag

6 Uhr 30
    Glendale Etwas stimmte nicht.
    Casey setzte sich schnell auf. Schmerz schoß durch ihren Körper, sie stöhnte auf. Ihr Gesicht brannte. Sie berührte ihre Wange und zuckte zusammen.
    Sonnenlicht strömte durchs Fenster auf das Fußende des Bettes. Als sie nach unten sah, entdeckte sie zwei Schmutzstreifen auf der Decke. Sie hatte noch ihre Schuhe an. Sie hatte noch ihre Kleidung an.
    Sie lag voll angezogen auf der

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