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Airframe

Airframe

Titel: Airframe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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schwacher Geruch nach Erbrochenem stieg ihr in die Nase, den jemand mit einem blumigsüßen Duftspray zu überdecken versucht hatte.
    Plötzlich wurde es hinter ihr im Cockpit hell. Die Überkopf-Leselampen sprangen an und tauchten die beiden Sitze in sanftes Licht, dann die Reihe der Videomonitore und die Signallichter an der Decke. Der FDAU-Drucker auf der Konsole summte, druckte ein paar Testzeilen aus und verstummte dann wieder. Alle Cockpitlichter gingen aus.
    Wieder Dunkelheit.
    Der Testzyklus.
    Sofort darauf sprang die Beleuchtung der vorderen Bordküche an, die Anzeigen der Wärmeplatten und der Mikrowellen blinkten, der Timer und die Überhitzungsanzeige piepsten. Dann ging alles wieder aus. Stille.
    Wieder Dunkelheit.
    Casey stand immer noch in der Tür und hantierte mit ihrem CD-ROM-Player, als sie Schritte zu hören glaubte. Sie hielt inne und lauschte.
    Es war schwer, etwas festzustellen; da die elektrischen Systeme durchgetestet wurden, war ein beständiges leises Summen und Klicken von den Relais und Magnetspulen überall in den Wänden zu hören. Sie lauschte angestrengt.
    Ja, jetzt war sie sich sicher.
    Schritte.
    Jemand ging langsam und gleichmäßig durch den Hangar.
    Erschrocken beugte sie sich aus der Tür und rief laut: »Teddy? Bist du das?«
    Sie lauschte.
    Keine Schritte mehr.
    Stille.
    Das Klicken der Relais.
    Was soll’s, dachte sie sich. Sie war alleine hier oben in diesem aufgeschlitzten Flugzeug, und das zerrte an ihren Nerven. Sie war müde. Und sie bildete sich alles mögliche ein.
    Sie ging an der Küche vorbei zur linken Seite, wo ihr Display knapp über dem Boden ein weiteres Gerätefach anzeigte. Die Abdeckung war bereits entfernt worden. Sie sah es sich durch das transparente Diagramm hindurch an. Es war fast völlig ausgefüllt mit sekundären Avionik-Kästen, und es war nur wenig Platz …
    Kein QAR.
    Sie ging weiter bis zum Druckschott in der Mitte der Kabine. Auch hier war ein kleines Gerätefach, direkt im Schottrahmen, unterhalb einer Zeitschriftenablage. Ein blöder Platz für einen
    QAR, dachte sie, und war nicht überrascht, als sie keinen fand.
    Vier abgehakt. Noch sechsundzwanzig.
    Sie ging weiter nach hinten, zum inneren Heck-Staufach. Hier war ein wahrscheinlicherer Platz für einen QAR: eine quadratische Wartungsklappe direkt links neben der Hecktür an der Seite des Flugzeugs. Die Abdeckung mußte man nicht abschrauben, sie ließ sich einfach herunterklappen, um Crews, die es eilig hatten, den Zugriff zu erleichtern.
    Sie kam zur Tür, die geöffnet war. Sie spürte einen kühlen Luftzug. Draußen Dunkelheit: Den Boden zehn Meter unter ihren Füßen konnte sie nicht sehen. Die Wartungsklappe links von der Tür war bereits geöffnet. Sie sah sich das Innere durch das Diagramm hindurch an. Wenn der QAR hier war, mußte er sich in der unteren rechten Ecke befinden, direkt neben den
    Schaltern für die Kabinenbeleuchtung und die Gegensprechan la g e .
    Er war nicht da.
    Die Positionslichter an den Tragflächen sprangen an und schickten grelle Blitze aus. Durch die offene Tür und die Fensterreihen warfen sie harte Schatten ins Innere. Dann verlöschten sie wieder.
    Klick.
    Sie erstarrte.
    Das Geräusch war aus der Richtung des Cockpits gekommen. Es war ein metallisches Geräusch, als würde ein Fuß gegen Werkzeug stoßen.
    Sie horchte noch einmal und hörte ein leises Auftreten, ein Knarren.
    Jemand war in der Kabine.
    Sie nahm die Brille ab und hängte sie sich um den Hals. Sie huschte nach rechts und versteckte sich hinter einer der letzten Sitzreihen.
    Sie hörte die Schritte näher kommen. Ein kompliziertes Geräuschmuster. Ein Murmeln. War es mehr als einer?
    Sie hielt den Atem an.
    Die Kabinenbeleuchtung sprang an, zuerst vorne, dann mittschiffs, dann hinten. Aber die meisten Deckenlampen hingen herunter, so daß sie merkwürdige Schatten warfen, und gingen gleich darauf wieder aus.
    Sie umklammerte die Stablampe. Das Gewicht in ihrer Hand beruhigte sie. Sie drehte den Kopf nach rechts, um zwischen den Sitzen hervorlugen zu können.
    Wieder hörte sie die Schritte, sah aber nichts.
    Dann sprangen die Landescheinwerfer an, und ihr Widerschein, der durch die Fensterreihen zu beiden Seiten hereinfiel, warf eine Reihe heller Ovale an die Decke. Ein Schatten tauchte auf, der die Ovale, eins nach dem anderen, verdeckte.
    Jemand, der den Mittelgang entlangkam.
    Nicht gut, dachte sie.
    Was konnte sie tun? Sie hatte die Lampe in der Hand, aber sie machte sich keine

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