Airframe
Versicherung zu erhalten, daß Sie das Band nicht von einem NortonAngestellten bekommen haben?«
»Das ist offensichtlich. Das Band ist belastend. Er wollte nicht, daß man es der Firma in die Schuhe schiebt.«
»Wer sollte das tun?«
»Na ja … ich weiß nicht. Die Öffentlichkeit.«
»Sie sollten sich wirklich setzen«, sagte Casey und öffnete den Schnellhefter.
Langsam setzte sich Malone.
Sie runzelte die Stirn.
»Moment mal«, sagte sie. »Wollen Sie damit sagen, daß es nicht die Sekretärin war, die mich wegen des Bands angerufen hat?«
Casey sah sie nur an.
»Wer war es dann?«
Casey sagte nichts.
»Waren Sie es?«
Casey nickte.
»Sie wollten, daß ich das Band bekomme?«
»Ja.«
»Warum?«
Casey lächelte.
Casey gab Malone das erste Blatt. »Das ist ein Teileinspektionsbericht, abgestempelt gestern bei der FAA von einem Vertreter des Originalteilherstellers, und zwar über den Näherungssensor der zweiten Innenslat von Flug 545. Hier wird festgestellt, daß das Teil einen Riß hat und defekt ist. Der Riß ist alt.«
»Ich mache keine Teile-Story.«
»Nein«, sagte Casey. »Machen Sie nicht. Weil nämlich der Testflug Ihnen bewiesen hat, daß jeder fähige Pilot die von diesem defekten Teil ausgelöste Slats-Warnung problemlos hätte bewältigen können. Der Pilot hätte die Maschine nur dem Autopilot zu überlassen brauchen. Aber auf Flug 545 hat er das nicht getan.«
Malone sagte: »Das haben wir bereits nachgeprüft. Der Kapitän von 545 war ein herausragender Pilot.«
»Das stimmt«, sagte Casey.
Sie gab ihr das nächste Blatt.
»Das ist die Mannschaftsliste, die am Tag des Abflugs von Flug 545 zusammen mit dem Flugplan bei der FAA eingereicht wurde.«
John Zhen Chang, Kapitän
7/5/51
M
Lu Zan Ping, Erster Offizier
11/3/59
M
Richard Yong, Erster Offizier
9/9/61
M
Gerhard Reimann, Erster Offizier
23/7/49
M
Thomas Chang, Erster Offizier
29/6/70
M
Henri Marchand, Techniker
25/4/69
M
Robert Sheng, Techniker
13/6/62
M
Malone warf einen flüchtigen Blick auf das Blatt und schob es beiseite.
»Und das ist die Mannschaftsliste, die wir am Tag nach dem Unfall von Transpacific bekamen.«
John Zhen Chang, Kapitän
7/5/51
M
Lu Zan Ping, Erster Offizier
11/3/59
M
Richard Yong, Erster Offizier
9/9/61
M
Gerhard Reimann, Erster Offizier
23/7/49
M
Thomas Chang, Techniker
29/6/70
M
Henri Marchand, Techniker
25/4/69
M
Robert Sheng, Techniker
13/6/62
M
Malone überflog sie und zuckte die Achseln. »Es ist dieselbe.«
»Nein, ist es nicht. In der einen wird Thomas Chang als Erster Offizier aufgeführt, in der zweiten erscheint er als Techniker.«
»Ein Schreibfehler«, sagte Malone.
Casey schüttelte den Kopf. »Nein.«
Sie gab ihr das nächste Blatt.
»Das ist eine Seite aus dem Bordmagazin von TransPacific, die Captain John Chang und seine Familie zeigt. Sie wurde uns von einer TPA-Flugbegleiterin geschickt, die wollte, daß wir die wahre Geschichte erfahren. Sie werden bemerken, daß seine Kinder Erica und Thomas Chang sind. Thomas Chang ist der Sohn des Piloten. Er gehörte zur Flugcrew von Flug 545.«
Malone runzelte die Stirn.
»Die Changs sind eine Pilotenfamilie. Thomas Chang ist Pilot, mit Flugerlaubnis für verschiedene Kurzstreckenmaschinen. Er hat keine Lizenz für die N-22.«
»Ich glaub das einfach nicht«, sagte Malone.
»Zur Zeit des Unfalls«, fuhr Casey fort, »hatte der Kapitän, John Chang, das Cockpit verlassen und war ins Heck der Maschine gegangen, um einen Kaffee zu trinken. Er befand sich im Heck, als es zu dem Unfall kam, und er wurde schwer verletzt. Vor zwei Tagen mußte er sich in Vancouver einer Gehirnoperation unterziehen. Das Krankenhaus hielt ihn für den Ersten Offizier, aber inzwischen wurde bestätigt, daß es sich bei ihm um John Zhen Chang handelt.«
Malone schüttelte den Kopf.
Casey gab ihr ein Memo.
Von: S. Nieto, FSR Vanc
An: C. Singleton, Yuma Test GEL
Höchst vertraulich
Behörden bestätigen postmortale Identifikation des verletzten Crewmitglieds im Krankenhaus Vancouver als John Zhen Chang den Kapitän von Transpacific Flug 545.
»John Chang war nicht im Cockpit«, sagte Casey. »Er war hinten im Flugzeug. Jemand anders saß im Pilotensessel, als der Unfall passierte.«
Casey schaltete den Fernseher ein und startete das Band. »Das sind die letzten Sekunden des Videobands, das Sie von der Empfangsdame erhalten haben. Sie sehen, daß die Kamera nach vorne trudelt und schließlich unter der Cockpittür hängenbleibt. Aber bevor sie das tut
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