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Airframe

Airframe

Titel: Airframe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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das also zusammen, dachte sie. »Das sind überdimensionale Vorrichtungen, Don«, sagte sie. »Auf der Straße oder der Schiene sind die nicht zu transportieren. So große Anlagen werden immer per Schiff transportiert. Wenn in San Pedro Container gebaut werden, dann nur, um sie über den Panama-Kanal zu verschiffen. Das ist die einzige Möglichkeit, um sie nach Atlanta zu bringen.«
    Brull schüttelte den Kopf. »Ich habe die Frachtbriefe gesehen. Da steht nicht Atlanta. Da steht Seoul, Korea.«
    »Korea?« wiederholte sie stirnrunzelnd.
    »Richtig.«
    »Don, das ergibt doch nun wirklich keinen Sinn…«
    »Doch. Weil es nur eine Tarnung ist«, sagte Brull. »Sie schicken sie nach Korea, und von dort werden sie nach Shanghai umgeleitet.«
    »Haben Sie Kopien dieser Frachtbriefe?« fragte sie.
    »Nicht bei mir.«
    »Ich würde sie gern sehen«, sagte sie.
    Brull seufzte. »Sicher, Casey. Ich kann sie Ihnen besorgen. Aber Sie bringen mich da in eine schwierige Position. Die Jungs werden diesen Verkauf nicht stattfinden lassen. Marder sagt mir, ich soll sie beruhigen - aber was kann ich denn tun? Ich leite die Ortsgruppe, nicht den Betrieb.«
    »Was soll das heißen?«
    »Es liegt nicht mehr in meinen Händen«, sagte er.
    »Don… «
    »Ich habe Sie immer gemocht, Casey«, sagte er. »Aber wenn Sie weiter hier herumhängen, kann ich Ihnen nicht helfen.«
    Und damit ging er weg.

10 Uhr 04
    Vor Hangar 5
    Die Morgensonne schien, und es herrschte fröhliche Betriebsamkeit auf dem Gelände, Mechaniker fuhren auf Fahrrädern von einem Gebäude zum anderen. Von einer Gefahr, einer Bedrohung war nichts zu spüren. Aber Casey wußte genau, was Brull ihr hatte sagen wollen. Sie befand sich jetzt im Niemandsland. Besorgt zog sie ihr Handy heraus, um Marder anzurufen, als sie die schwergewichtige Gestalt von Jack Rogers auf sich zukommen sah.
    Jack war der Luftfahrtspezialist des Telegraph-Star, einer Zeitung des Orange County. Er war Ende Fünfzig und ein guter, solider Reporter, ein Überbleibsel einer längst ausgestorbenen Generation von Journalisten, die über ihr Fachgebiet ebensoviel wußten wie die Leute, die sie interviewten. Er winkte ihr lässig zu.
    »Hallo, Jack«, sagte sie. »Was gibt’s?«
    »Ich bin hier«, erwiderte er, »wegen dieses Unfalls heute morgen in 64. Diese Kiste, die vom Kran gekippt ist.«
    »So was soll passieren.«
    »Es gab heute morgen noch einen anderen Unfall mit einem der Gerüste. Das hat es zwar problemlos bis auf den Tieflader geschafft, aber dann ging der Fahrer bei Gebäude 94 zu schnell in die Kurve. Das Gerüst ist auf den Asphalt gerutscht. Ein Riesendurcheinander.«
    »Aha«, sagte Casey.
    »Das ist ganz offensichtlich eine Arbeitskampfmaßnahme«, sagte Rogers. »Aus bestimmten Quellen habe ich erfahren, daß die Gewerkschaft sich über dieses China-Geschäft aufregt.«
    »Das habe ich gehört, ja«, sagte Casey und nickte.
    »Weil es zu den Vereinbarungen gehören soll, daß der Flügel nach Shanghai ausgelagert wird.«
    »Also kommen Sie, Jack«, entgegnete sie, »das ist doch lächerlich.«
    »Wissen Sie das sicher?«
    Sie trat einen Schritt zurück. »Jack, Sie wissen, daß ich über diesen Verkauf nichts sagen kann. Das kann niemand, bevor die Tinte trocken ist.«
    »Okay«, sagte Rogers und zog seinen Notizblock hervor. »Es scheint ja wirklich ein ziemlich wildes Gerücht zu sein. Keine Firma würde je den Flügel auslagern. Das wäre Selbstmord.«
    »Genau«, sagte sie. Es lief immer wieder auf dieselbe Frage hinaus. Warum sollte Edgarton den Flügel auslagern? Warum sollte irgendeine Firma das tun? Es ergab einfach keinen Sinn.
    Rogers sah von seinem Block hoch. »Ich frage mich, wie die Gewerkschaft darauf kommt, daß der Flügel nach Übersee gehen soll.«
    Sie zuckte die Achseln. »Das müssen Sie die fragen.« Er hatte Informanten bei der Gewerkschaft. Brull mit Sicherheit. Und wahrscheinlich auch noch andere.
    »Ich habe gehört, die Gewerkschaft hat Dokumente in der Hand, die es beweisen.«
    »Haben sie sie Ihnen gezeigt?« fragte Casey.
    Rogers schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, warum nicht, wenn sie sie haben.«
    Rogers lächelte und machte sich eine Notiz. »Dumme Geschichte da mit dem geborstenen Rotor in Miami.«
    »Ich weiß nur, was ich im Fernsehen gesehen habe.«
    »Glauben Sie, daß das die öffentliche Meinung bezüglich der N-22 beeinträchtigen wird?« Er stand mit gezücktem Stift vor ihr, bereit, alles zu notieren, was

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