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Airframe

Airframe

Titel: Airframe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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wird, fallen Späne.«
    »Natürlich«, sagte er. »Übrigens, ist dieses China-Geschäft schon unter Dach und Fach? Soweit ich höre, ist es das nicht.«
    Sie zuckte die Achseln. »Ich weiß es wirklich nicht.«
    »Hat Marder mit Ihnen darüber gesprochen?«
    »Nicht mit mir persönlich«, sagte sie. Die Antwort war vorsichtig formuliert, sie hoffte, daß er nicht nachhaken würde. Er tat es nicht.
    »Okay, Casey«, sagte er. »Ich werde da nicht weiterbohren, aber was haben Sie für mich? Ich muß heute etwas schreiben.«
    »Warum bringen Sie nichts über Knicker Airlines?« fragte sie und benutzte dabei das Insider-Schimpfwort für einen der Billiganbieter. »Bis jetzt hat niemand diese Geschichte gebracht.«
    »Was soll denn das heißen?« fragte Rogers. »Die bringt doch jeder.«
    »Ja, aber niemand berichtet, was es wirklich damit auf sich hat«, entgegnete sie. »Billiganbieter wie die sind doch nichts als Börsenbetrüger.«
    »Börsenbetrüger?«
    »Natürlich«, sagte Casey. »Man kauft sich ein paar Flugzeuge, die so alt und in einem so erbärmlichen Zustand sind, daß eine anständige Gesellschaft sie nicht einmal mehr als Ersatzteillager ausschlachten will. Die Wartung gibt man an Subunternehmen weiter, um die eigene Haftung zu beschränken. Dann bietet man billige Tarife an und benutzt das Geld, um neue Routen zu kaufen. Das ist eine gefährliche Pyramide, aber auf dem Papier sieht es gut aus. Der Umsatz steigt, die Einkünfte steigen, und die Wall Street liebt einen. Man spart so viel bei der Wartung, daß die Gewinne in den Himmel steigen. Der Aktienkurs vervielfacht sich. Und wenn sich dann die Leichen türmen, und Sie wissen, daß das passieren wird, hat man sein Vermögen an der Börse gemacht und kann sich den besten Anwalt leisten. Das ist das Tolle an der Deregulierung, Jack. Wenn die Rechnung kommt, zahlt keiner.«
    »Bis auf die Passagiere.«
    »Genau«, sagte Casey. »Flugsicherheit war immer auch eine Frage der Ehre. Die FAA ist dazu da, die Fluggesellschaften zu überwachen, nicht, sie zu gängeln. Wenn also die Deregulierung die Spielregeln ändert, sollte man die Öffentlichkeit warnen. Oder das Budget der FAA verdreifachen. Das eine oder das andere.«
    Rogers nickte. »Barry Jordan von der LA Times hat mir gesagt, daß er was über Flugsicherheit macht. Aber dazu braucht man Mittel - Vorlaufzeit für Recherchen, Anwälte, die den Text vor Erscheinen prüfen. Meine Zeitung kann sich so etwas nicht leisten. Ich brauche etwas, das ich heute verwenden kann.«
    »Unter uns«, sagte Casey. »Ich habe einen guten Tip, aber Sie dürfen mich nicht als Quelle nennen.«
    »Okay.«
    »Das Triebwerk, das da in Miami hochgegangen ist, war eins von sechs, die Sunstar von AeroCivicas gekauft hat«, sagte Ca-sey. »Kenny Burne war unser Berater. Er hat die Triebwerke inspiziert und jede Menge Schäden gefunden.«
    »Was für Schäden?«
    »Absplitterungen an den Rotorblättern und Leitschaufelrisse.«
    »Sie hatten Brüche in den Rotorblättern?«
    »Richtig«, sagte Casey. »Kenny hat ihnen geraten, die Triebwerke nicht zu nehmen, aber Sunstar hat sie restauriert und an die Maschinen montiert. Kenny war wütend. Vielleicht bekommen Sie von Kenny einen Namen bei Sunstar. Aber wir dürfen auf keinen Fall die Quelle sein, Jack. Wir müssen mit diesen Leuten Geschäfte machen.«
    »Verstehe«, sagte Rogers. »Danke. Aber mein Chefredakteur wird noch was über die Unfälle heute in der Produktionshalle wissen wollen. Also sagen Sie mir: Sind Sie überzeugt, daß die Gerüchte über die Auslagerung nach China aus der Luft gegriffen sind?«
    »Reden wir jetzt wieder offiziell?«
    »Ja.«
    »Ich bin dafür nicht der richtige Ansprechpartner«, sagte sie. »Da müssen Sie mit Edgarton reden.«
    »Ich habe angerufen, aber in seinem Büro heißt es, daß er nicht in der Stadt ist. Wo ist er? In Peking?«
    »Dazu kann ich nichts sagen.«
    »Und was ist mit Marder?«
    »Was soll mit ihm sein?«
    Rogers zuckte die Achseln. »Jeder weiß, daß Marder und Edgarton sich nicht grün sind. Marder hatte damit gerechnet, der neue Präsident zu werden, aber der Aufsichtsrat hat ihn übergangen. Dafür haben sie Edgarton allerdings nur einen Einjah-resvertrag gegeben - zwölf knappe Monate, in denen er handfeste Erfolge liefern muß. Und soviel ich gehört habe, untergräbt Marder Edgarton, wo er nur kann.«
    »Davon weiß ich nichts«, erwiderte Casey. Natürlich hatte sie diese Gerüchte gehört. Es war kein Geheimnis, daß

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