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Airframe

Airframe

Titel: Airframe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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Das war einfach lächerlich.
    Dazu blieb keine Zeit.
    So war das Fernsehen: Es war nie genug Zeit.
    Sie sah noch einmal auf die Uhr. Dick würde kaum vor drei oder halb vier vom Mittagessen zurück sein. Marty Reardon würde sich kaum bei Al Pacino entschuldigen. Das hieß, wenn Dick vom Essen zurückkam, würde er an die Decke gehen. Reardon gehörig zusammenstauchen - und dann verzweifelt eine neue Geschichte brauchen, um das Loch zu füllen.
    Jennifer hatte eine Stunde Zeit, um ihm eine zu besorgen. Sie schaltete ihren Fernseher ein und zappte sich durch die Kanäle. Und dann fiel ihr Blick noch einmal auf das Fax auf ihrem Tisch.
    JAA VERZÖGERT FREIGABE DES N-22-GROSSRAUMJETS WEGEN FORTDAUERNDER ZWEIFEL AN DER
    LUFTTAUGLICHKEIT.
    Moment mal, dachte sie. Fortdauernde Zweifel an der Lufttauglichkeit? Bedeutete das ein schon länger bestehendes Sicherheitsproblem? Falls das so war, steckte vielleicht doch eine Story dahinter. Nicht allgemeine Flugsicherheit - dieses Thema war abgegrast. Diese endlosen Geschichten über die Flugverkehrskontrolle, zum Beispiel, daß dazu Computer aus den Sechzigern benutzt wurden, und wie veraltet und risikobehaftet das ganze System war. Solche Geschichten verängstigten die Leute nur. Das Publikum konnte nichts damit anfangen, weil es nichts dagegen unternehmen konnte. Aber ein spezieller Flugzeugtyp mit einem Problem? Das war eine Geschichte über Produktsicherheit. Kaufen Sie dieses Produkt nicht. Fliegen Sie nicht mit dieser Maschine.
    Das könnte sehr, sehr wirkungsvoll sein, dachte sie.
    Sie griff zum Telefon und wählte.

11 Uhr 15
    Hangar 5
    Ron Smith hatte den Kopf im vorderen Hilfsgerätefach knapp hinter dem Bugrad, als Casey ihn besuchte. Um ihn herum war sein Elektrik-Team bei der Arbeit.
    »Ron«, sagte sie. »Erklären Sie mir diese Störungsliste.« Sie hatte die ganze Liste, alle zehn Seiten, mitgebracht.
    »Was ist damit?«
    »Diese vier >AUX<-Angaben hier. Die Leitungen 1, 2, 3 und COA. Wozu dienen die?«
    »Ist das wichtig?«
    »Das versuche ich ja gerade herauszufinden.«
    »Na ja«, seufzte Ron. »AUX 1 ist der Hilfsgenerator, die Turbine im Heck. AUX 2 und 3 sind redundante Leitungen, für den Fall, daß das System erweitert wird und sie dann benötigt werden. AUX COA ist eine Zusatzleitung für Customer Optional Additions, also für alles, was der Kunde zusätzlich einbauen läßt, zum Beispiel einen QAR. Den diese Maschine nicht hat.«
    »Die Meßwerte dieser Leitungen sind alle null«, sagte Casey. »Heißt das, daß sie in Gebrauch sind?«
    »Nicht unbedingt. Der vordefinierte Standardwert ist null, man kann deshalb nicht sagen, ob die Leitung benutzt wird oder nicht.«
    »Okay.« Sie faltete die Datenblätter zusammen. »Und was ist mit der Störung des Näherungssensors?«
    »Wir sind gerade dran. Vielleicht finden wir ja etwas. Aber wissen Sie, diese Störungsmeldungen sind nur Schnappschüsse, isolierte Daten über den Zustand des Flugzeugs zu einem bestimmten Zeitpunkt. Mit Schnappschüssen allein finden wir nie raus, was auf diesem Flug passiert ist. Wir brauchen die DFDR-Daten. Die müssen Sie uns besorgen, Casey.
    »Ich habe Rob Wong schon zur Eile angetrieben …«
    »Dann treiben Sie ihn noch mehr«, sagte Smith. »Der Flugschreiber ist der Schlüssel.«
    Vom Heck des Flugzeugs kam ein gequälter Aufschrei: »So eine verdammte Scheiße. Das glaub ich einfach nicht.«
    Es kam von Kenny Burne.
    Er stand auf einer Plattform hinter dem linken Triebwerk und fuchtelte verärgert mit den Armen. Die anderen Ingenieure bei ihm schüttelten die Köpfe.
    Casey ging zu ihm. »Haben Sie was gefunden?«
    »Könnte man sagen, ja«, erwiderte Burne. »Erstens, die Dichtungen der Kühlmittelleitungen sind falsch eingebaut. Irgendein blinder Trottel hat sie bei der Wartung verkehrt herum eingeschraubt.«
    »Kann das den Flug beeinträchtigen?«
    »Früher oder später, ja. Aber das ist nicht alles. Sehen Sie sich das an. Die innere Klappe am Umkehrer.«
    Casey kletterte am Gerüst zum Heck der Maschine hoch, wo die Ingenieure vor den geöffneten Schubumkehrklappen standen.
    »Zeigt es ihr, Jungs«, sagte Burne.
    Sie richteten einen Strahler auf die Innenfläche einer Klappe. Casey sah eine solide, präzise gekrümmte Stahlplatte, die mit feinem Ruß aus der Turbine bedeckt war. Die Männer hielten die Lampe an das Pratt-and-Whitney-Logo, das knapp vor der Vorderkante der Metallplatte aufgeprägt war.
    »Sehen Sie das?« fragte Kenny.
    »Was? Meinen Sie den

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