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Airport-Klinik

Airport-Klinik

Titel: Airport-Klinik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Teppich.
    Noch einmal spürte Britte tief im Inneren einen einzigen Alarmruf, zitternd und undeutlich: Was tust du hier? Was soll das alles? Aber es war schon zu spät. Nicht einmal das Bett erreichten sie. Sie hörte das knisternde Geräusch, als er ihr mit einem Ruck den Reißverschluß ihres schwarzsilbernen Abendanzugs öffnete. Bis zum Gürtel hinunter; weiter ging's ja nicht. Sie hakte die Gürtelschnalle auf. Und dann – ja, dann drückte er sie nach unten, voll unwiderstehlicher Kraft, tief auf den Teppich. Es gab keinen Protest und kein Sich-Wehren. Er wollte sie hier lieben, und er würde es tun, auf diesen malvenfarbenen See, der sie verschlang.
    Und als er schließlich in sie eindrang, war irgendwo hoch über der Stadt das pfeifende Geräusch eines Flugzeugs zu hören und rief in ihr, in einer letzten Sekunde, die Erinnerung wach an die Klinik, und ganz in der Ferne tauchte wie im Nebel die Frage auf, was Rolf wohl …
    Aber auch das war gleichgültig. Alles war gleichgültig.
    Kerzen brannten still vor sich hin. Vivaldi-Musik schwebte durch den hohen, mit einer Galerie versehenen Raum. Auf dem Tisch standen all die Köstlichkeiten, die Dr. Fritz Hansen bei ›Feinkost Haller‹ für Evis Empfang ausgesucht und mit viel Mühe arrangiert hatte. Nicht nur er, die ganze Wohnung schien auf Evi zu warten.
    Aber die beschäftigte sich noch immer im Badezimmer.
    Nervös riß Hansen Draht und Stanniol vom Sektkorken, lockerte mit dem Daumen den Rand und sandte ihn – blub – hoch zur Decke.
    Dann goß er die Gläser voll.
    Er wartete nicht länger. Er nahm seines: Prost, Fritz – auf dein ganz Spezielles! Da hast du dieses heiß ersehnte, rotblonde Mädchen-Wunder im Haus, und wieder einmal stellt sie deine bewährte Erfolgsformel in Frage. Und die lautet doch: Nichts Unkomplizierteres und Schöneres gibt es, als die freie Liebe zwischen zwei Erwachsenen, die das gleiche wollen! Eine Lukrezia zum Beispiel, die kommt rein, sieht Kerzenlicht, sieht Champagner, schnuppert und öffnet schon die Blusenknöpfe. Und dann geht's rund. Liebe als Naturereignis, Sex als Happening.
    Und Evi?
    Alles ist anders bei ihr. Gewiß, manchmal ist sie weich, zart, anschmiegsam und lieb. Meist aber läuft es wie heute.
    Die Frau vom anderen Stern. Von dir getrennt durch etwas, das sich nicht benennen läßt. Immer irgendwie entrückt. Sogar dann, wenn du sie in den Armen hältst, bleibt dieser letzte Vorbehalt, dieses nie sich selbst aufgeben können …
    Fritz Hansen trank das Glas Sekt leer.
    Er schmeckte nicht.
    Das Essen auf dem Tisch, die Schinkenröllchen, der Mayonnaise-Salat, der Toast, die Kaviar-Häppchen – alles wirkte wie fürs Theater angerichtet: War die ganze Wohnung nur Staffage?
    Vielleicht war's an der Zeit, die Erfolgs-Formel zu revidieren und sich der Wahrheit zu stellen. Der eine nimmt eine Honda-Geländemaschine, wie Rolf Gräfe, und jagt sie über irgendwelche dämlichen Hindernisse, um den Streß abzubauen. Der nächste holt die Whisky-Flasche. Du brauchst die Zärtlichkeit, die Wärme einer Frau …
    Er hörte, wie der Riegel der Badezimmertür zurückgeschoben wurde. Sie schloß sich auch noch ein? Himmelherrgott, was war nur mit ihr los?
    Sie kam auf nackten Sohlen. Da stand sie nun in seinem viel zu weiten, flauschigen Bademantel, um das Haar ein Tuch. Mit müden, sehr müden Augen.
    Er reichte ihr das andere Sektglas: »Komm, auf dich! Auf die schönste fliegende Kellnerin des Universums. – Auf uns!«
    »Trink auf dich selbst, Fritz.«
    »Hab ich ja schon.«
    »Na, dann noch ein Glas … Aber ich kann nicht mehr. Wirklich.«
    Sie nahm dann doch einen kurzen Schluck, sah ihn über den Rand des Glases hinweg an, blickte mit lächelnder Resignation auf den Tisch und sagte: »Du hast an alles so lieb gedacht. Aber morgen ist ja auch noch ein Tag. Nur: Für heute ist Ende der Fahnenstange.«
    Er sah ihr nach, wie sie den großen Raum durchmaß, um im Schlafzimmer zu verschwinden.
    Sechstausend Kilometer Flug hat sie hinter sich, dachte er, nonstop, durch Zeit- und Klima-Zonen. Die einen stecken's weg mit links, die anderen sind geschafft, und in der Personalakte wird dann eingetragen: ›Anfälligkeit für vegetative Störungen‹. Die Freiheit über den Wolken. – Ja, von wegen!
    Zehn Minuten später öffnete er ganz sacht die Schlafzimmertür. Als sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah er die mattschimmernde Rundung der Schultern. Die Decke war von ihrem Körper gerutscht. Er nahm die

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