Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Airport-Klinik

Airport-Klinik

Titel: Airport-Klinik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
hatte.
    »Na ja, denn gib mal her«, sagte Chefarzt Dr. Fritz Hansen, nahm den Behälter und setzte das Glasschälchen oben auf die Kugeln. »Ich zeig euren Fund gleich mal unseren Freunden von der Polizei.«
    »Ein Latex-Überzug ist das«, erklärte Inspektor Niebuhr zwei Minuten später, nachdem Hansen mit den Polizisten ins Sekretariat gegangen und die Kugeln auf den Schreibtisch gestellt hatte. »Gut ausgedacht. Solche Kugeln sind erheblich sicherer als die mit Kokain gefüllten Kondome. Geht von denen einer kaputt, dann ist auch der Mann hinüber. Wir haben drei oder vier solcher Fälle in der Kartei.«
    »Wirklich, gratuliere, Doktor«, setzte der mächtige, breite Mann mit den grauen Haaren hinzu, der Brunner hieß.
    »Wieso denn mir?«
    »Weil Sie uns den Mann am Leben erhalten haben und er somit auch noch ein paar Informationen ausspucken kann.«
    »Da gratulieren Sie besser jemand anderem.« Hansen dachte an Evi. »Und was geschieht jetzt?«
    »Na, wir werden wohl warten müssen, bis der Kolumbianer transportfähig ist. Und bis dahin setzen wir Ihnen einen unserer Leute in die Klinik.« Brunner hob beschwichtigend die Hand, als er Hansens Blick auffing: »Keine Sorge, Herr Doktor – in Zivil!«
    »Das können Sie ja dann am besten mit Dr. Gräfe ausmachen«, sagte Hansen. »Der hat heute den ersten Nachtdienst.«
    Er war froh, daß er diese Leute los war und Rolf Gräfe den Fall übernahm. Wie hieß es immer so schön: Alles wird von nun an seinen geregelten Weg gehen …
    Wieder dachte er an Evi, dachte vielmehr die ganze Zeit schon an sie. Sobald er in dem Laden ein wenig Luft schnappen konnte, würde er mit ihr telefonieren.
    Doch der Tag war für den Chefarzt noch nicht ausgestanden. Das wurde ihm sofort klar, als er eine Stunde später die Tür zu seinem Arbeitszimmer öffnete und die Besucherin sah, die ihn dort erwartete: Lukrezia! Schwester Lukrezia Bonelli.
    Sie hatte im Sessel Platz genommen. Nun, als er eintrat, sprang sie auf. Und die wilde Anspannung in ihrem dunklen Gesicht verhieß kaum etwas Gutes.
    »Ich hab ja nichts dagegen, daß du hier wartest«, versuchte er die erste Aggression abzuwehren, »aber gegen den Klinik-Kodex verstößt es doch ein bißchen, findest du nicht?«
    »Klinik-Kodex? Ach ja? Und was ist mit dir? Könntest du mir das erklären? Erlaubt dein berühmter Kodex, daß du auf dem Flur irgendwelche Weiber abknutscht und alle dir auch noch dabei zusehen können?«
    Er war zu überrascht, um eine Antwort zu finden. Er spürte nur, wie ihm die Hitze jäh und heftig in den Kopf schoß.
    Er ging an ihr vorbei um den Schreibtisch herum, so, als könne er damit einen Schutzwall gegen die rasende Eifersucht errichten, die ihr Gesicht zucken ließ. Nie hatte Lukrezia ihre Gefühle verbergen können; stets konnte man in ihren Augen und ihrem Gesicht ablesen, was in ihr vorging. Er hatte das sonst immer faszinierend gefunden, ja, sie darum geliebt – nun erschrak er.
    »Brauchst deinen Schreibtisch, was?« fauchte sie. »Na gut, wenn du dich so wohler fühlst … Aber ich will eine Antwort, Herr Chefarzt! Ich warte.«
    »Denk dir, was du willst. Aber dies hier ist nicht der Ort, um private Angelegenheiten zu diskutieren.«
    »Aber der Korridor vor der Aufnahme ist es?!«
    »Das hast du vollkommen in den falschen Hals gekriegt. Evi Borges war das Mädchen, das unter schwierigsten Umständen in zehntausend Meter Höhe Anweisungen durchführte, die ich ihr vom Tower durchgab, damit der Südamerikaner …«
    »Dieser verdammte Kugelscheißer …«
    »… damit er durchkam. Ich betrachte das als eine Leistung. Und als ich Evi vorhin traf, war sie körperlich und seelisch völlig erschöpft. Jeder Mensch, der ein bißchen Verstand im Hirn hat, kann das wohl nachvollziehen.«
    »Damit meinst du natürlich mich?«
    »Ich wollte das nur klarstellen.«
    »Klarstellen? Dann stelle ich auch was klar: Mag ja sein, daß Stewardessen im Bett Weltmeister sind …«
    »Schluß!« Es kam gefährlich leise und trotzdem scharf wie ein Schuß.
    »Jawohl!« Sie warf den Kopf zurück, daß ihr schwarzes Haar aufflog. Und die Augen! Schmal wie Schießscharten waren sie, und dahinter brannte das ganze Feuer ihres heißen Temperamentes. »Es ist Schluß!«
    Sie ging zur Tür, wirbelte dort noch einmal herum und schrie es heraus: »Schluß, Herr Chefarzt! Du wirst noch erleben, was das bedeutet.«
    Die Tür knallte hinter ihr zu.
    Er betrachtete die weiße Fläche und schüttelte langsam den Kopf. Dieser

Weitere Kostenlose Bücher