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Airport-Klinik

Airport-Klinik

Titel: Airport-Klinik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Briefträger-Job! Gar nicht so übel, phantastisch sogar!
    »Sie haben eine Menge Vertrauen in mich«, sagte Hubert Lawinsky beeindruckt.
    »Überhaupt keines. Ich vertraue niemandem. Ich spiel immer auf Nummer sicher.« Der Mund Martins wurde noch dünner, als er es ohnehin schon war: »Ich arbeite nie ohne Garantie.«
    »Ach ja?«
    »Die Garantie bin ich, alter Junge«, grinste Mortimer Barry. »Und du wirst mir dafür das nächste Mal eine zweite Florence besorgen. So läuft unser Geschäft.«
    Sie lachten alle. Sogar Ricco.
    Später dann, in der Maschine, die Lawinsky von Atlanta nach Washington brachte, zog er das Blatt Papier mit der Adresse aus der Brieftasche, das ihm Martin übergeben hatte.
    ›Hotel Merlin‹, las er. ›Frankfurt am Main.‹
    Und einen Namen: ›Stefan Radonic‹.

Hubert Lawinsky starrte zu Britte hoch. Ihr Gesicht war von leidenschaftlicher Verzückung entstellt. Er unten, sie über ihm. Er der Mustang unter der Reiterin, die ihn immer schneller jagte, genau so, wie er's liebte: Ihr Keuchen; die Haare, die sich bei diesen Wahnsinnsbewegungen wie goldene Flügel entfalteten – das war es doch! Oh ja, das war es immer gewesen, wird es immer sein … jetzt, jetzt – nein, noch nicht, ich will noch nicht kommen, denk an was anderes, das dich ablenkt, denk etwas Unangenehmes!
    Und Lawinsky zwang die Szene aus der vergangenen Woche in sein Gedächtnis: Das Jagdhaus auf Florida. Ricco Martins Vogelgesicht. Die Sonnenbrille. Die schmalen Lippen. Seinen Satz: »Ich vertraue niemandem. Ich arbeite nie ohne Garantie …«
    Nein, es nutzte nichts, es ging nicht mehr. Nicht einmal Ricco Martin konnte Hubert dabei helfen, den Orgasmus zu verzögern. Hubert stöhnte, explodierte, es war wie ein Feuerwerk, wie tausend farbige Sterne, die dann langsam erloschen …
    Britte bedeckte sein Gesicht, seinen Hals, die Schultern mit tausend hastigen, winzigen Küssen. »Hubert, mein Liebling, du machst mich noch verrückt … daß es das gibt … Nie hätte ich gedacht, daß sowas möglich ist …«
    Er lächelte und streckte sich im Bett. Er genoß ihre Worte, obwohl er sie kannte – es waren doch überall die gleichen. Wie oft hörte er sie, hier, dort, schön um den Globus verteilt, von allen seinen Mädchen, in all seinen Dependancen …
    Zum Teufel mit Ricco Martin!
    Mit dem Absturz aber, der zu jedem Höhepunkt zu gehören schien, kam die Ernüchterung.
    Sanft löste sich Hubert von seinem selig lächelnden, blonden deutschen Schäfchen, holte Zigaretten vom Beistelltisch, zündete zwei an, steckte die eine Britte zwischen die wunden Lippen, nahm selbst einen tiefen Zug und schloß die Augen.
    Zum Teufel mit Ricco Martin?
    Mach dir bloß nichts vor; der Typ ist gefährlich. Du mußt handeln … heute noch …
    »Was ist, Schatz?«
    Brittes Fingernägel spielten mit den Haarlöckchen auf seiner Brust. Das liebten sie. Sie taten es immer, die Mädchen …
    Seit dem Gespräch in der Jagdhütte war eine Woche vergangen. Und das war einfach zuviel Zeit für Hubert Lawinsky, denn zuviel Zeit hieß bei ihm zu viele verpaßte Gelegenheiten – verpatzte Chancen, Geld zu gewinnen, zum Beispiel.
    Oder zu verlieren wie bei dieser beschissenen Poker-Partie im Tokio-Hilton vergangenen Mittwoch … Er war sich so sicher gewesen, hatte doch den ›Royal flush‹. Aber Freddy Heller hatte ihn souverän über den Tisch gezogen. Elftausend Dollar hatte der Spaß gekostet. Ja nun, hatte er gedacht, du brauchst ja nur ins Kuvert greifen – und dann zu gewinnen.
    Aber er verlor wieder. Das Geld, das ihm nicht gehörte.
    Und damit hatte Hubert Lawinsky hier in Frankfurt nun ein Problem. Ein ziemlich dickes sogar.
    Er richtete sich auf, streckte die Hand aus und spielte mit Brittes Haar.
    »Hör mal, Süße, ich hab da eine kleine Schwierigkeit …«
    »Ja?«
    »Und du könntest mir helfen. Willst du das?«
    »Natürlich. Wenn ich kann.«
    Wie sie ihn ansah, mit diesem Schafsblick, voll Hingabe und Ergebenheit. Den hatten sie nach dem Sex alle. Na, um so besser …
    »Es ist ein Klacks.« Er streichelte ihren rechten Oberschenkel. »Aber er muß rasch erledigt werden. Du müßtest nur in die Innenstadt fahren, Moment mal …« Er griff zur Brieftasche: »In die Fürstenberger-Straße, und zwar ins Hotel ›Merlin‹ und dort irgendeinem Typ, einem Jugoslawen offensichtlich, einem Herrn Radonic – ja, Stefan Radonic heißt er – ein Kuvert überbringen.«
    »Klar«, lächelte sie. »Wenn's weiter nichts ist. Und

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