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Airport-Klinik

Airport-Klinik

Titel: Airport-Klinik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Fernsehgerät. SAT 1. Ein alter Kung-Fu-Film, in dem ein schwarzer Sheriff gerade dabei war, dem Helden mit dem Revolvergriff eine überzuziehen. Und der Held stöhnte nicht mal, schloß noch nicht mal die Augen; er lächelte.
    Der Mann am Fernseher bemerkte jetzt die hereingekommene Frau, stemmte sich widerstrebend hoch, kam auf sie zu. Er zeigte sein schadhaftes Gebiß und fragte: »Kann ich Ihnen irgendwie helfen?«
    »Ja. Das wäre nett. Ich suche einen Herrn Radonic, einen Herrn Stefan Radonic. Der wohnt doch bei Ihnen?«
    »Ja.«
    »Könnte ich ihn sprechen? Ich habe ihm etwas zu übergeben.«
    Britte steckte die Hand in die rechte Beintasche ihres Hosenanzugs. Sie tat es unabsichtlich. Aber irgendwie war sie froh, als sie die Kontur des Umschlags darin spürte. Der Brief war ziemlich dick.
    »Zimmer 24. Das heißt, ich rufe Herrn Radonic erst mal an.«
    »Bitte«, sagte Britte.
    Der Mann ging hinter den Empfangstresen und nahm den Hörer: »Herr Radonic, da ist jemand für Sie und hat was für Sie gebracht … Gut. Ja, werde ich sagen.« Er legte auf und verkündete: »Er kommt sofort.«
    Und er kam. Nach zwei Minuten schon schob sich die Lifttüre in der Halle auf. Britte sog überrascht die Luft in die Nase. Was immer sie sich unter einem Jugoslawen namens Stefan Radonic vorgestellt hatte – den hier hatte sie nicht erwartet. Und auch nicht hier. Das erste, was sie fast erschreckte, war seine enorme Leibesfülle. Groß war er auch. Rechts und links des mächtigen, fetten Gesichtes fielen korkenzieherartige Locken über die Ohren und stießen auf die Schultern eines blendend geschnittenen, in vornehmem Blaugrau gehaltenen Anzugs, der dem Bauch des Mannes einen Anschein von Würde verlieh. Auch die ungezählten Doppelkinne wuchsen aus einem blütenweiß gestärkten Hemd. An der Hand, die er nun halb grüßend erhob, blitzten Ringe.
    Das Gesicht wie aus Fett gehauen. Beinahe starr. Es zeigte keine Regung.
    »Bitte?«
    »Herr Hubert Lawinsky hat mich geschickt«, sagte Britte und ärgerte sich selbst über ihre Stimme, die ihr plötzlich unsicher und schüchtern klang. »Er ist leider verhindert. Sie wissen ja, er ist Purser. Aber ich soll Ihnen etwas überbringen.«
    »Aha? Ja … Ja, den Herrn Lawinsky habe ich erwartet.« Er zog die Lifttüre wieder auf und machte eine altmodisch elegante Handbewegung: »Wenn ich Sie bitten darf …«
    Sie fuhren hoch. Er schnaufte ein wenig, doch er sagte nichts.
    Und wieder öffnete er eine Türe, die Tür des Zimmers 24. »Bitte.«
    Sie trat ein und hörte, wie sich hinter ihr der Schlüssel im Schloß drehte. Ihr Unbehagen wuchs.
    »Setzen Sie sich bitte. Soll ich Ihnen einen Drink …?«
    »Danke.«
    Sie griff in die rechte Außentasche ihrer Hose und zog das Kuvert hervor: »Hier. Das habe ich gebracht. Das ist für Sie.«
    Er nickte nur, riß das Kuvert auf und begann die darin enthaltenen Geldscheine im Stehen zu zählen. Er tat es mit der Fingerfertigkeit eines Trick-Künstlers. Nie in ihrem Leben hatte Britte einen Menschen so schnell Geld zählen sehen.
    Dann steckte er die Scheine in den Umschlag zurück und warf ihn auf den kleinen Schreibtisch.
    Noch immer blieb das Gesicht starr wie zuvor. Die rechte Augenbraue hatte sich in die Stirn geschoben, und in den dunklen Augen erschien ein gefährliches Flimmern.
    »Es fehlen elftausend Dollar.«
    Seine Stimme klang völlig ruhig.
    »Wie bitte?«
    »Ich sagte, es fehlen elftausend Dollar.«
    »Das tut mir aber leid.«
    »So? Das tut Ihnen leid? – Aha? Mir auch … Wo ist Lawinsky?«
    »Ich sagte doch schon …«
    »Was Sie sagten, interessiert mich nicht. Ich frage, wo er ist? Jetzt. Ich möchte mit ihm sprechen. Und das sofort.«
    »Schon, aber wissen Sie, da kann ich Ihnen doch nicht helfen …« Ihre Stimme zitterte, sie registrierte es selbst. »Ich meine, wie soll ich denn das? Ich bin nur eine flüchtige Bekannte von Herrn Lawinsky, und er hat mich um diesen Gefallen gebeten. Ich wußte auch nicht, was sich in dem Kuvert … Ich weiß wirklich nicht, wo er gerade ist. Vielleicht ist er schon wieder abgefl …«
    Weiter kam Britte nicht. Mit zwei blitzschnellen Schritten, die sie diesem dicken Menschen nie zugetraut hätte, war er bei ihr, packte sie am Arm, riß sie herum: »Na, wunderbar, das weißt du nicht? Nichts weißt du – was? …« Und dann durchfuhr ein Schmerz ihren Arm, als er sie zum Bett riß und mit einem einzigen gewaltigen Stoß daraufschleuderte.
    »So, das weißt du nicht? Dieser Kerl gibt

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