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Airport-Klinik

Airport-Klinik

Titel: Airport-Klinik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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›Frau in deiner Position‹ sollte sich nicht unnötig Risiken aussetzen. Ich kann's ja auch nicht ändern, aber ich bin nun mal bekannt wie ein bunter Hund. Und sowas ist in den Klatsch-Zeitungen rum, ehe du nur Pieps sagen kannst.«
    »Heinz liest keine Klatsch-Zeitungen. Den Wirtschaftsteil und den Börsenteil liest er. Damit hat's sich.«
    »Deshalb?« Er lachte und berührte mit dem Zeigefinger ihr Kinn: »Deshalb, nicht wahr? Zuviel Börsenteil.«
    In diesem Augenblick haßte sie ihn. Liz hatte also doch recht gehabt: »Es ist nicht alles Gold, was glänzt, mein armer Liebling«, hatte Liz gesagt. »Schauspieler und vor allem Stars wie Peter Straub sind nun mal Darsteller. Und das heißt, daß man sich von ihnen mehr verspricht, als sie halten können.«
    In jeder Beziehung hatte Liz recht. Sie mußte es ja schließlich auch wissen. In ihrer Glitzer- und Klunkerbude auf der Düsseldorfer Kö verkehrte die Prominenz. Sie war's ja auch gewesen, die ihr Peter vorgestellt hatte. »Ein Ehebruch pro Quartal« – auch so ein Spruch von Liz – »erhält das Selbstgefühl und beugt den Falten vor!« Richtig. Und sie wußte ja, was Heinz so auf seinen Geschäftsreisen trieb …
    »Na, wenn du auf deiner Schau bestehst«, lächelte Peter Straub und band sich die Krawatte, »dann auf dein Risiko.«
    Es war ausgestanden …
    All das »Herzlichen Dank, Herr Straub!« und das »Beehren Sie uns wieder!« und die verstohlenen, neugierigen Blicke – sie brauchten nur die Straße zu überqueren, und das Stimmengewirr und die tosende Anonymität des Airports hatte sie wieder.
    Auch hier drehten sich Köpfe, blieben irgendwelche Leute stehen, um ihnen nachzusehen. Auch hier wurde der große Mann mit dem braunen Gesicht und dem Römer-Profil erkannt: »Ist das denn nicht der Straub? Klar, das ist er!« Aber man hatte dann doch wieder mit sich selbst zu tun, hatte es eilig oder hing genauso wie vorher apathisch hinter irgendeiner Zeitung in den Sesseln und wartete auf den Aufruf.
    Eva Maria Kanitz und Peter Straub passierten den Meeting-Point. Einen kurzen, quälenden Herzschlag lang stoppte plötzlich Eva Marias Schritt, dann begann ihr Puls umso heftiger zu hämmern.
    Hinter der Säule dort drüben stand ein Mann im schwarzen Nadelstreifenanzug. Und die breiten Schultern, der runde Kopf – war das nicht Heinz …?!
    »Was ist denn?« lächelte Straub auf sie herab.
    »Nichts. Aber vielleicht bin ich doch ein wenig überanstrengt. Ich seh schon Gespenster.«
    »Wieso denn?«
    »Ach, nichts. Komm, nehmen wir dort drüben noch einen Kaffee. Jetzt haben wir doch noch ein paar Minuten Zeit …«
    »Aber sicher.«
    Es muß ein Irrtum gewesen sein, dachte Eva Maria, was denn sonst? Heinz ist doch in New York. Am Donnerstag wird er mit der ›Concorde‹ nach Paris fliegen und von Paris dann mit dem Lufthansa-Anschluß nach Düsseldorf. In Düsseldorf hole ich ihn am Flughafen ab. So ist es geplant, so geschieht es.
    Er konnte also nicht in Frankfurt sein. Was sollte er auch hier, vier Tage vor seiner geplanten Ankunft?
    Außerdem: Männer in schwarzen, grauen und blauen Nadelstreifenanzügen rannten zu Hunderten im Airport rum, Frankfurt, das war die Stadt der Banker, und genau wie ein Banker sah Heinz auch aus. Hatte er im übrigen nicht sogar irgendwo eine eigene Bank …?
    »Komm, Schätzchen, setz dich!« Straub hatte den Stuhl für sie herangezogen und drückte Eva Maria sanft auf das Polster.
    »Also? Einen Kaffee?« Er winkte dem Kellner. Sie schüttelte den Kopf.
    »Mineralwasser?«
    »Mineralwasser? Ja, spinnst du? Wenn schon Abschied, dann mit Stil. – Kellner, zwei Piccolo!«
    Die Ohrringe für Eva Maria hatte Dr. Heinz Kanitz im Gepäck.
    Der Eigentümer der ›Kanitz-AG – Industrieeinrichtungen‹ ließ Leben wie Beruf nach genau festgelegten Regeln ablaufen. Wo käme man sonst hin? Woher nähme er die Zeit?
    Diesmal hatte er sogar Zeit gewonnen: Die Verhandlungen in New York mit der Chase-Manhattan-Bank hatten bereits am Nachmittag nach seiner Ankunft zu einem vollen Erfolg geführt. Der Vertrag war unterschrieben, und so blieben nur noch die Gespräche mit den Leitern seiner Niederlassung.
    Sonst? Nun, es war in New York eigentlich immer dasselbe: Die Geschäftsbesprechungen, die Golfrunde mit seinem alten Freund Bobby Heller in New Jersey, am Schluß noch die Besorgung eines Geschenks für Eva Maria – ein kleiner Schmuck-Einkauf, den Kanitz besonders genoß: Liebstock, Park Avenue 22.
    Er kaufte weder bei

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