Akanis: Die Wiedergeburt des dunklen Herrschers (German Edition)
bereits unter dem Grauen der Reiter gefallen sein und jetzt marschierten sie auf Mideltan zu. Liam musste erneut versuchen die Armee aus den Lüften anzugreifen, schließlich war Irix ein enormer Vorteil für die Völker der Allianz. Ein kurzer Versuch, die Katapulte in Flammen zu setzen, würde genügen, dann könnte er wieder eine Kehrtwende einschlagen.
Irix flog immer dichter und tiefer zu den Heerscharen der Tartaren hin, die nun schreiend und brüllend gegen den Himmel drohten. Erst als der Pfeilhagel zu ihnen hinauf fuhr, erkannte Liam, dass einige der Tartaren nun mit Bögen ausgestattet waren - wahrscheinlich Kriegsbeute aus Ukarn. Gekonnt war der Drache dem Pfeilhagel ausgewichen, dann zog er über die Mitte der Heerschar. Irix brüllte auf und stieß ein Flammenmeer auf die Armee hinab, wie ein Blitz zog das Feuer nach unten. Liam erkannte, dass die Katapulte in den letzten Reihen standen, dort wo auch der Anführer getragen wurde. Er gab dem Drachen ein Zeichen und Irix schoss über das dunkle Schattenmeer hinweg bis zu den Kriegsmaschinen. Die Schützen in den hinteren Reihen waren nicht untätig und als sie seine Flugbahn eingeschätzt hatten, schossen sie die Pfeile in den Himmel. Mehr als ein halbes Dutzend trafen den Drachen, als er Kurs auf die Katapulte machte und wütendes Gekreisch folgte seinem flammenden Atem. Ein zweiter fataler Hagel folgte, der die Flügel der fliegenden Kreatur zerfetzte.
„ Nein! Wir müssen fort. Schnell!“, rief Liam, als er sah, wie die Pfeile dem Drachen zusetzten und wie der schwarze Kuttenträger nun seinen schwarzen Stab erneut gegen den Himmel streckte. Ohrenbetäubendes Gebrüll ließ die Himmel erzittern und den Drachen sich in den Lüften hin und her winden, als würde er selbst in den Flammen baden, die er zuvor noch gespuckt hatte. Ein dritter Hagel kam, während Irix vor Schmerz den Kopf schüttelte und zu Boden zu fallen drohte, mitsamt Liam, der wieder Mühe hatte, sich an den Schuppen des Drachens festzuhalten. Weitere Pfeile durchbohrten seine Flügel, als er sich vor Schmerzen überschlug und dem Boden immer näher kam, während er vom Feind immer ferner zog. Erst jetzt sah Liam, dass Irix einen Pfeil in seiner Schläfe stecken hatte und jetzt sah er auch, wie der Drache die Augenlider nur noch halbgeöffnet hatte, während er zu Boden glitt. Liam versuchte sich gut festzuhalten, als Irix über den Boden schoss, hart auf diesem landete und wie Stahl auf einem Schleifstein darüber zog. Die Kreatur überschlug sich einmal, als sie auf dem Boden landete, wobei Liam den Halt verlor und über die Flügel des Drachen und den Boden hinweg flog. Er landete heftig und überschlug sich auf dem Boden mehrmals, ehe er nach Irix sehen konnte. Pein durchfuhr Liams Leib, doch nichts schien gebrochen zu sein, höchstens geprellt. Er stand mühsam auf und lief mit Schmerzen zu dem am Boden liegenden Drachen.
„ Steh auf! Sie sind bald da“, rief er Irix zu und zog mit beiden Händen an seinem rechten Flügel, der schlaff zu Boden lag. Der Drache lag seitlich und öffnete die Augen ein letztes Mal und angestrengt, doch seine Pupillen waren nicht mehr zu sehen, da seine Augen nach oben blickten und er die Lider nicht mehr zu öffnen vermochte. Liam blickte zu Boden, als er sein Gesicht sah und empfand tiefste Trauer, auch wenn er nicht mehr viel Zeit zum trauern hatte. Er erhob sich, drehte sich um und blickte zum Horizont im Osten zurück, dort wo die Tartaren noch in der Ferne verblieben und jetzt langsam näher gerückt kamen. Dann wandte sich Liam noch einmal zu Irix, als er sah, wie der sterbende Drache eine Träne vergoss, die an dem langen Maul der Kreatur hinunter floss. Die Träne hatte die Farbe von tiefstem Gewässer. Dunkelblau wie das Meer war sie, jedoch klein wie ein Juwel und genau so schön und glänzend. Liams Erinnerungen an schöne Tage spiegelten sich in ihr wieder, wo der Himmel und die Wolken in Blau und Weiß erstrahlten, von der Sonne angelacht und vom Gewitter vergessen. Auch Liams trauriges Gesicht spiegelte sich in der Träne des Drachen wieder und sie formte tausende traurige Gesichter, als sie hinunter floss, funkelte und schimmerte. Er brachte es nicht über das Herz Irix einfach so zurück zu lassen, auch wenn er wahrscheinlich schon tot war, doch er musste es, denn die Tartaren würden ihn auf der Stelle töten, würde er hier bleiben.
„ Ihr wart ein treuer Gefährte. Mögt ihr für immer in Frieden ruhen und in den Himmel
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