Akanis: Die Wiedergeburt des dunklen Herrschers (German Edition)
Feind hatte die Verteidiger nun weit zurück gedrängt. Als Liam vom Boden aufsah und erkennten konnte, wie ein riesiger Fuß auf sein Gesicht trat, sah er für einen kurzen Moment lang alles verschwommen und er fühlte heftigen Schmerz, ehe er in Ohnmacht fiel.
Die Phuken
Die Beleuchtung war mehr als trüb in der Schenke, die von den Einwohnern aus Butzden nur Die kleine Maid genannt wurde. Die Schenke war von den Bewohnern des kleinen Dorfes gut besucht, fast schon überfüllt, hätte man meinen können, so laut wie die Worte und der Gesang lärmten. Die Bewohner aus Butzden waren keineswegs ein gewöhnliches Volk, denn es waren Phuken, die sich zu den kleinen Holztischen, die kreuz und quer im Raum verteilt waren, auf kleine Hocker gesetzt hatten, laut lachten und dabei tranken.
Das kleinwüchsige Volk, welches sich selbst so nannte, war noch viel kleiner als die Zwerge - weswegen sie oft Halbzwerge genannt wurden - und auch weniger behaart, lediglich lange kaiserliche Backenbärte prunkten auf jedem zweiten Gesicht eines männlichen Phuken, besonders bei denen, die bereits viele Sommer erlebt hatten. Am meisten trugen sie getrimmte Bärte, wie in etwa einen einfachen Backenbart oder nur lange schmale Koteletten. Die Gesichter der Phuken waren sehr rund, meist freundlich drein blickend, ihre Nasen und Ohren eher klein, ihre Augen jedoch groß und mehr rund als oval. Oft hatten sie zerzaustes Haar und viel zu viel Alkohol im Blut, was sich während des Sprechens mit wiederholten Schlägen und Klopfen auf den Tischen bemerkbar machte. Jeder der Phuken war mehr oder weniger fein gekleidet. Die etwas älteren Phuken trugen dunkelgrüne oder braune Ledergilets, während die Jugend ausschließlich dunkelbraune Lederwesten trugen. Die Damen des kleinen Volkes besaßen meist blattgrüngefärbte Miederwesten aus Leinenstoff samt Leinenrock in verschiedensten Farben, jedoch fast immer herbstlich. Fast alle Phuken, auch die Damen, trugen lederne Stiefel, schwarze und braune, die bis zu den Knien reichten und spitz endeten.
Das Dorf Butzden lag im Osten Dolduns, im Land der Häfen, westlich in Kelkaran gelegen. Nur in Doldun lebte das Volk der Phuken und im Westen des Landes, in Hompfen, war ihre Hauptstadt gelegen - Die Stadt der Meere wurde sie genannt, da sie sehr nahe an der Küste gebaut wurde - dort lebten die Meisten des kleinen Volkes. Die Phuken waren nicht nur dafür bekannt, dass sie ihre Häuser teils unter der Erde bauten wie Stollen, sondern auch dafür, großartige Schiffsbauer, ausgezeichnete Entdecker und Kartographen zu sein.
In Doldun lebte neben den Phuken noch ein anderes kleines Volk - die Wichtelbolde. Sie waren genau so groß wie die Phuken, jedoch war ihr Aussehen etwas wilder. Sie besaßen knolligere Nasen, was vielleicht auch an dem übermäßigen Konsum von Branntweinen lag, und längere, spitzgeformte Ohren. Ihre Haut war braungrünlich gefärbt, die Zähne dunkel, verfault und ungepflegt. Die Phuken pflegten ihre Zähne mit Baumrinden, weshalb es nicht selten dazu führte, dass sie über die Wichtelbolde und deren Mundhygiene spotteten. Die beiden Völker konnten sich auf den Tod nicht ausstehen, sie hassten einander schon seit vielen Jahrhunderten und immer wieder kam es zu gröberen Auseinandersetzungen, wenn sie aufeinander trafen. Seit Jahren versuchten sich die beiden Völker aus dem Weg zu gehen, ab und an kam es aber trotzdem vor, dass die verruchten Wichtelbolde aus dem Norden von Doldun Waren aus den Dörfern der Phuken stahlen. Das oft hinterlistige, kleine Volk war viel ärmlicher und besaß keine Minen oder Gruben wie die Phuken, sie lebten nur von der Jagd und dem Fischen. Die Wichtelbolde besaßen zudem nur eine größere Stadt und diese verlief, ebenso wie bei den Phuken, fast ausschließlich unter der Erde. Sie lag an der Grenze zwischen Warda und Doldun und hieß Worgar.
In der Schenke wurde gelacht und gesungen, als gäbe es keinen Morgen. In der Mitte des Raumes standen zwei blonde Phuken auf einem Tisch, eineiige Zwillinge, und sie erzählten eine Geschichte, die die vielen Gäste zum Lachen brachten. Jeder von ihnen in der Schenke sah zu den beiden hin, egal in welchem Eck sie auch saßen, jeder hörte ihnen zu.
„ Also sagte Galaf zu den beiden Damen: Meine Damen! Nur weil ich betrunken bin, bedeutet dies nicht, dass ich nicht in eure Häfen steuern kann. Nachdem der letzte Satz aus seinem Mund erschallt war, fiel er um!“, erzählte einer der beiden Zwillinge,
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