Akanis: Die Wiedergeburt des dunklen Herrschers (German Edition)
seinem Kopf hervor, die ihm befahl, ihr zu folgen. Es war eine flüsternde Stimme aber gleichzeitig auch eine tiefe und unmenschliche. Komm zu mir! befahl sie immer und immer wieder.
Tarion bekam zunehmend fürchterliche Schmerzen, die ihn in seinem Kopf peinigten und es war so, als würde ein Hammer immer wieder gegen seinen Schädel schlagen. Er bekam Schweißausbrüche und tiefe Angst stieg in ihm auf, währenddessen dunkle Gedanken von Tod und Trauer durch seinen Kopf wanderten. Er spürte, wie etwas durch seinen Geist fuhr und Angst und Verzweiflung mit sich brachte. Die Angst wuchs immer mehr und mehr, bis Tarion eine Panikattacke bekam. Es war so, als ob er wüsste, dass er gleich sterben würde und die darauffolgende Todesangst war so schrecklich und grauenvoll, dass er sich nach dem Tod selbst sehnte. Folge mir und ihr werdet nie mehr leiden! Tarion stand auf und öffnete dabei seine Augen, doch sah er alles unklar. Es war nicht nur die Sicht trübe und nebelig, sondern auch was er tat, verstand er nicht. Jeden Schritt, den er ging, vergaß er sofort wieder, sodass er sich jeden Moment erneut fragen musste, wie er hierhergekommen war und wo er nun ist, alles schien wie in einem Traum, wie in einem dunklen und schrecklichen Alptraum.
Geführt von der Stimme, die sich stets wiederholte, trat er vor die Tür seines Hauses und schritt anschließend die Straßen von Taran entlang, die nun seelenruhig da lagen. Es war mitten in der Nacht und keiner war mehr draußen zu sehen, als Tarion die Straße bis zum südlichen Tor hinabgegangen war, wo er anschließend von einer der Wachen, die vor den Toren Nachtwache hielt, angesprochen wurde:
„ Was wollt ihr zu so später Stunde?“
„ Ich will hinaus“, antwortete Tarion leise und undeutlich.
„ Warum wollt ihr hinaus? Es ist gefährlich draußen. Vor allem um diese Zeit“, fragte der Wachmann skeptisch und runzelte die Stirn, als sein Wachkollege zu ihm trat.
„ Es ist Tarion. Er ist ein Schlafwandler. Er kommt jedes Mal her und bittet uns, ihn raus zu lassen. Er dreht nur sein Runde und kommt dann wieder zurück.“
„ Ich weiß nicht. Denkt ihr nicht, dass es besser ist, wenn wir ihn nicht raus lassen?“
„ Auf keinen Fall. Der macht immer solche Aufstände, wenn man ihn nicht raus lässt. Fängt wie wild zu schreien an. Letztens hat er sogar in Hegens Ohr gebissen. Außerdem ist er ein Kommandant. Er kann so oft durch dieses Tor marschieren, wie er möchte.“ Der Wachmann blickte Tarion verdutzt an, der wie in Trance die beiden Männer anstarrte.
„ Na gut, lassen wir ihn durch. Sollen ihn doch die Hunde holen“, gab der Wachmann leise von sich und schritt mit seinem Kollegen zum Torrad, welches die eisernen Ketten hochziehen würde, die an dem Tor befestigt waren. Das Rad hatte sechs Griffe und war so gebaut, dass sich sechs Leute an einem Griff halten konnten, die dann das Radkonstrukt in eine Richtung zu drehen vermochten. Zu zweit bedurfte es aber einen Moment länger, das acht Fuß breite und lange Steuerrad in Bewegung zu setzen. Nach einer halben Minute war das eiserne Tor so weit oben, dass Tarion hindurchschreiten und in Trance seinen Weg weiter fortsetzen konnte.
„ Ich hoffe, ihn holen bald die wilden Hunde. Ich habe keine Lust, jede Nacht das Tor für ihn zu öffnen“, gab der andere Wachmann von sich und starrte mit seinem Kollegen dem eigenartigen Schlafwanderer hinterher, während sich das Tor selbstständig hinunter begab.
Tarion war bereits weit von Taran entfernt und marschierte nun in die tiefen Wälder von Kandor, dort wo Wolfsgeheul die dunkle Nacht umgab. Die Stimme, die er hörte, wurde immer klarer und lauter, die Schmerzen immer linder, je näher er sich zu ihr hin begab. Als Tarions Schmerzen komplett verschwunden waren, stand er vor einem dunklen Schemen, der mehrere Fuß größer war als er selbst. Tarion vernahm nur einen dunklen Nebel und konnte nur unklar die Umgebung wahrnehmen, wo er war, wusste er nicht. Den Orientierungsinn hatte er schon lange verloren und Zeitgefühl besaß er nicht. Wo bin ich und wer ist das, der hier vor mir steht? Doch bevor er zu Ende denken konnte, packte ihn der Drang, seinem Meister zu dienen und aus seinen Augen quollen pechschwarze Nebelschwaden hervor.
„ Was habt ihr mir zu berichten?“, fragte eine tiefe, langsam sprechende und hallende Stimme den Menschen.
„ Der König hat den Bau von mehreren Kriegsgeräten veranlasst, um den Drachen zu töten.“
„ Er ist nicht
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