Akanis: Die Wiedergeburt des dunklen Herrschers (German Edition)
Pferd gestiegen war und sich zur Ritterschaft wandte.
„ Lasst uns diese Schergen finden und sie zur Rechenschaft ziehen. Für König Argor und den Bund!“
"Für König Argor“, erschallte als Antwort zurück, als die silberschimmernden Reiter aus dem Dorf ritten.
In den dichten Wolken bekam Liam nicht viel zu Gesicht, was unter ihm geschah, weshalb er Irix ein Zeichen gab, den Flug etwas tiefer zu halten. Sie flogen nun schon mehr als vier Stunden die Wiesen und Hügel Elerans hinab, seitdem sie die Stadt Mideltan erreicht hatten. Die Sonne schien unnachgiebig und der Mittag erreichte seinen Höhepunkt, sehr zu Liams Freude, denn der Wind in diesen Höhen machte ihm, trotz des Mantels den er trug, sehr zu schaffen; der Schein und die Wärme der Sonne machten den Flug ein wenig angenehmer. Er hatte sich vorher reichlich den Magen mit köstlichen Speisen gefüllt, sodass er erst jetzt einen leichten Hunger verspürte. Für den Durst war gesorgt, denn er hatte zu seiner rechten Seite das Trinkhorn an seinen Gürtel gebunden. Ansonsten trug der Drachenreiter nur noch einen Dolch bei sich und schlichte Kleidung, denn die schwere Rüstung wäre unnötiger Ballast gewesen. Langsam aber stetig näherten sie sich der Grenze Elerans, die hinter sich das Land Thandral barg.
Thandral war weitestgehend eben und besaß viele langgezogene Flüsse, die sich um die Wälder zogen und die säumenden Wiesen in einem saftigen Grün erstrahlen ließen. Das Land besaß viele einzelne, verstreute Dorfsiedlungen und eine größere Stadt, die genau in der Mitte des Landes florierte und schon fast einer riesigen Festung glich. Regiert wurde das Reich von ein paar wenigen Landesheeren, die ihre Marken unabhängig von den anderen Grafen regierten.
Liam bekam den Auftrag, den südlichen Teil von Eleran zu erkunden, was für ihn hieß, dass er seine Routen nur an den Grenzen entlang abfliegen würde, um danach wieder heimzukehren. Dies tat Liam auch und er flog die Grenze entlang, bis die ersten Wälder Thandrals aus der Ferne zu sehen waren, die in die berüchtigten, grauen Wäldern Elerans mündeten, welche sich im fernen Osten auftaten. Der Drache glitt mit einem Bogen über die ersten Baumkronen Thandrals, die ihre grüngoldenen Wipfel streckten und preisten, als wären sie vom jungen Winter unberührt geblieben. Dann begann er mit einer Kehrtwende, als Liam plötzlich ein paar sich bewegende Schatten am Boden vernahm, die sich schnell fortzubewegen schienen und in die Wälder zogen. Als Irix und sein Reiter tiefer flogen, erkannte Liam schnell, dass die Schatten von kuttentragenden Reitern geworfen wurden, die gerade auf Hokins in den Wald hinein geritten und in nur wenigen Momenten unter den Baumwipfeln verschwunden waren. Dieses Mal waren es drei schwarze Reiter und sie ritten mit einem windgleichen Tempo in das Land Thandral hinein.
Liam hatte zwar nur den Befehl bekommen, Eleran zu erkunden, doch wenn er von Gefahr ausgehen musste, war er dazu verpflichtet, dieser zu folgen, gleichgültig wohin, und im Moment bestand große Gefahr, denn niemand vermochte zu wissen, was diese dunklen Reiter vorhatten. Es war letztendlich nicht nur seine Pflicht, sondern auch die Neugier, die Liam dazu veranlasste, den Reitern zu folgen, um endlich Licht in die Sache zu bringen, und dieses Mal hatte er genügend Zeit, ihr auf den Grund zu gehen.
Der Drache folgte den Reitern erneut mit einer bedachten Höhe, doch als er über das ebene und gut bewaldete Land hinweg flog, musste Liam bald feststellen, dass es sich als schwieriges Unterfangen erwies, die Reiter durch die Kronen der Bäume zu sehen. Immer mühsamer wurde die Verfolgung für den Drachen und immer weniger waren die Reiter für Liam sichtbar. Er blickte nach vorne und starrte zum Horizont; die Stadt Renktur war zwar bei weitem noch nicht sichtbar, doch sein Entschluss, sie zu betreten, um die Verfolgung der Reiter zu Pferde fortzusetzten, stand fest. Ohnehin war sein Gefährte schon zu erschöpft, um weiter zu fliegen und vielleicht hatten die Bewohner oder Wachen der Stadt in letzter Zeit ebenso merkwürdige Geschehnisse vernommen.
Es dämmerte bereits, als er die Stadt unter sich sah, das Gestein der festungsgleichen Mauer schimmerte in der tiefstehenden Sonne blutrot und war bereits aus der Ferne zu erkennen. Renktur glich zwar einer Festung und einer standhaften Wehr, dennoch wären die Bewohner mehr als unvorbereitet gewesen, wenn ein Drache in die Stadt fliegen würde, um
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