Akanis: Die Wiedergeburt des dunklen Herrschers (German Edition)
gegrüßt. Leiht ihr eure Rösser auch oder verkauft ihr sie gar?“, fragte Liam den Stallmeister, der schon etwas älter war und zögerlich darauf antwortete.
„ Leihen nicht. Zumindest keinem Fremden. Aber für einen größeren Betrag könnt ihr eines kaufen.“
„ Dann möchte ich dies tun. Gebt mir aber euer schnellstes und bestes Pferd.“
Der Stallmeister stieß ein lautes kurzes Lachen hervor. „Mein bestes Pferd werde ich sicher keinem Fremden verkaufen. Wer seid ihr überhaupt?“, fragte der Mann harsch und hielt dabei ein wachsames Auge auf Liam.
„ Wie viel verlangt ihr denn für euer bestes Pferd, welches ihr mir verkaufen würdet?“
„ Hm.“ Der Stallmeister blickte nachdenklich zu Boden und kaute auf seinem Halm, ehe er sodann fortfuhr: „Gordran ist eine treues und schnelles Ross. Er ist nun in seinen besten Jahren und fürwahr so schnell wie der Wind. Ich würde ihn euch für acht Golddukaten verkaufen.“
„ Gut, dann gebe ich euch fünf Golddukaten dafür, dass ich euer bestes Pferd nicht kaufe, sondern lediglich leihe. Und mit dem besten Pferd meine ich euer wahrlich bestes Ross“, sprach Liam jetzt mit bestimmter Stimme.
„ Haltet ihr mich für einen Narren? Glaubt ihr, ich leihe einem Fremden mein bestes Pferd, weil er behauptet, er kehrt wieder damit zurück?“
„ Gut. Ich gebe euch sieben Golddukaten für das beste Ross und mein Versprechen, dass ich wieder zurückgekehrt sein werde, ehe drei Tagen vergangen sind“, fügte Liam noch hinzu und ließ den Mann für einen Moment lang verstummen.
„ Eine List! Betrug lieg doch in der Luft“, rief der Stallbesitzer.
„ Beileibe nicht. Ihr habt nichts zu befürchten. Sieben Golddukaten reichen doch schon beinahe, um euren besten Gaul gar zu kaufen. Ist es nicht so? Nennt es Torheit, wenn nicht.“ Liam ließ keine Sekunde lang den Blick vom Stallmeister ab und als der alte Mann von seiner Ehrlichkeit überzeugt war, willigte er ein.
„ Beinahe! Also gut. Ihr bekommt Veltrus geliehen. Er ist das schnellste Ross im ganzen Lande und hat schon etliche Schlachten überstanden. Macht keinen Unsinn und bringt ihn mir zurück.“
„ Macht euch keine Sorgen. Ich werde behutsam sein und Veltrus ehe drei Tage vergehen werden wieder zu euch zurück bringen. Ihr habt mein Wort.“
„ Kann man denn auf euer Wort vertrauen?“
„ Nun hört mit den verleumderischen Äußerungen auf. Meinen Worten könnt ihr trauen.“
„ Verzeiht! Mein Name ist übrigens Erek.“
„ Mein Name ist Liam.“ Sie verneigten sich beide.
„ Darf ich euch bitten, mir zu folgen?“, fragte Erek und machte eine einladende Geste, als sie sodann in den Stall und zu dem edlen Ross hin schritten.
Es war ein großes dunkelbraunes und stattliches Pferd mit einer langen Mähne, die so schwarz war, dass sie Liam an Kohle wie die aus den Zwergenschmieden erinnerte. Es wieherte leise, als es die beiden Männer ankommen sah.
„ Hier ist der gute Junge“, sprach Erek leise und streichelte dabei sein Maul.
„ Ist er denn gehorsam?“, fragte Liam
„ Treu! Verwechsel die beiden Tugenden nie mein Kind. Wenngleich er auch nicht immerwährend gehörig ist, vermag er dennoch eine treue Seele zu tragen. Es kommt gänzlich auf den Reiter an, ob er zu erhören bestrebt.“
„ Was sollte der Reiter tun?“
„ Oh nein, mein Kind. Die Frage ist nicht, was er tun oder lassen muss, sondern was er in sich trägt. Ein Herz aus Gold vermag er zu erkennen,“ sagte der ergraute Mann und blickte dabei Liam an.
„ Nun, ich bin jedenfalls kein Unhold oder Scherge“, witzelte Liam, als Veltrus augenblicklich zu wiehern begann, als wollte er den jungen Krieger auslachen. Nach einem kurzen Schnauben beruhigte sich das Tier wieder und Liam sah das Ross verdrossen an.
„ Ich würde sagen, ihr reitet ihn mal aus. Dann sehen wir, ob er mehr als nur euer Herz tragen kann“, fuhr der Stallmeister fort, als sich auf seinem Gesicht ein Grinsen erhob, das von einem Ohr bis zum anderen reichte.
Liam konnte die Grashalme beinahe riechen, so weit wie er vom Sattel hinunter gerutscht und dem Boden nahe war, als das Ross im wilden Galopp zu den Wäldern hinter Renktur hinab zog. Erek beobachtete das ganze Geschehen von einem Hügel hinter der Stadtmauer aus und amüsierte sich köstlich, als er dabei zusah, wie Liam jedes Mal fast vom Pferd fiel. Als Liam sich halbwegs wieder aufrichten konnte und gerade im Sattel saß, machte das Pferd eine abrupte Kehrtwende und Liam
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